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03.04.2017 | Privatkunden | Nachricht | Online-Artikel

Immer mehr Institute verlangen Gebühren

verfasst von: Barbara Bocks, Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Immer mehr deutsche Institute reagieren auf den Rückgang ihrer Zinserträge mit neuen Gebührenmodellen. Einige Häuser setzen auf Servicegebühren für Bargeldabhebungen eigener Kunden an Geldautomaten. Entscheidend ist das jeweilige Kontomodell.

Treue Kunden werden sich an Gebühren ihrer Hausbank für Bargeld von Geldautomaten wohl gewöhnen müssen. Zwar hatte beispielsweise die Postbank bereits im August 2016 ihr Gebührenmodell für eigene Kunden geändert. Doch jetzt verlangen nach verschiedenen Sparkassen auch einige genossenschaftliche Institute nicht nur von fremden, sondern auch von ihren eigenen Kunden Gebühren für den Bargeldbezug am Automaten, je nach individuellem Kontenmodell. Das Online-Finanzportal "Biallo.de" will herausgefunden haben, dass "mehr als 150 VR-Geldhäuser kostenlose Bargeldversorgung teils abgeschafft haben". Laut Angaben von "Biallo.de" sind dies rund 15 Prozent aller genossenschaftlichen Institute. 

Andreas Dombret, Vorstand der Bundesbank, sieht "bei Banken ein Ende der Umsonstkultur", wie er der Zeitung "Die Welt" in einem Interview sagte. "Die Häuser verlangen für viele Dienstleistungen und Produkte wieder Gebühren". Diese Produkte müssten aber auch auch attraktiv sein, "sonst werden Banken und Sparkassen dafür diese Preise nicht am Markt durchsetzen können", warnte Dombret. Diese Entwicklung sieht auch Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Er kündigte bereits Mitte März 2017 auf der Bilanzpressekonferenz an, dass "die Zeit von kostenlosen Girokonten vorbei" sei. 

Gebühren variieren je nach Kontomodell

Die neuen Kontomodelle haben bei den untersuchten Volks- und Raiffeisenbanken unterschiedliche Gebührensätze. So müssten Kunden der Sparkasse Erding beispielsweise mit einem "Giro-Klassik"-Konto ab der fünften Abhebung 29 Cent pro Transaktion am Automaten zahlen. Die VR-Bank Erding verlangt dem Finanzportal zufolge bei dem Kontomodell "Giro individual" nach dem sechsten Bargeldbezug vom Automaten 49 Cent. Andere Volks- und Raiffeisenbanken, etwa die Institute aus Muldental, Ratzeburg oder Gotha, berechnen laut "Biallo.de" für jede sechste Abhebung zwischen 0,50 und 0,60 Euro pro Transaktion am Geldautomaten.

Bei Geldhäusern wie der Sparkasse Wittgenstein können sich laut dem Portal die Kosten dann auf bis zu einen Euro je Abhebung belaufen. Von den 410 Sparkassen verlangen im Vergleich derzeit insgesamt nur etwa 40 von ihren eigenen Kunden solche Gebühren. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) relativiert die Ergebnisse der "Biallo.de"-Untersuchung. Dem Verband sind laut eigenen Angaben "keine Fälle bekannt, in denen allein für die Nutzung des Geldautomaten durch Sparkassenkunden von Sparkassen Entgelte erhoben werden". Die Verfügung an den rund 25.000 Geldautomaten der Sparkassen-Finanzgruppe seien für Sparkassenkunden weiterhin kostenfrei, wenn diese ein "entsprechendes Kontomodell gewählt haben oder sich im Rahmen der von ihrer Sparkasse gesetzten Freimenge von Geldautomatenverfügungen bewegen".

Die meisten Direktbanken übernehmen die neuen Gebührenmodelle derzeit noch nicht. Bei ihnen können Kunden hierzulande beispielsweise über eine Visa-Karte kostenlos an Geldautomaten Bargeld beziehen.

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