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11.06.2012 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die unverständliche Sprache der Spitzenmanager

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Kauderwelsch-Könige, Fachchinesisch-Jongleure oder Phrasendrescher: Hohn und Spott sind den deutschen DAX-Chefs sicher, da ihnen eine Studie unverständliche Reden bescheinigt. Doch wie bringt man Wirtschaftsprache und Verständlichkeit unter einen Hut?

"Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen" oder "Venture-Capital-Tochtergesellschaft“: Wer als Aktionär bei Jahreshauptversammlungen nicht den Faden verlieren möchte, sollte vielleicht ein Wirtschaftslexikon im Gepäck haben. "Die Verständlichkeit vieler Spitzen-Manager lässt sehr zu wünschen übrig“, urteilt Prof. Dr. Brettschneider von der Universität Hohenheim, unter dessen Leitung die Verständlichkeit 30 führender Manager in Deutschland unter die Lupe genommen wurde. Dabei sei die Jahreshauptversammlung für einen Vorstandsvorsitzenden die aller beste Gelegenheit, seine Botschaft zu platzieren. Stattdessen reiht sich ein Fachbegriff an den nächsten. Allein Telekom-Chef Réné Obermann konnte laut Studie rhetorisch überzeugen. Besonders schlecht schnitt Wolfgang Reitzle, der Vorstandsvorsitzende der Linde AG, ab.

CEO-Ranking nach Verständlichkeit


Wirtschaftssprache in verständliche Reden übersetzen

Die deutschen CEOs reden nach Ansicht von Prof. Dr. Brettschneider an ihrer Zielgruppe vorbei. Sie denken an Analysten und Wirtschaftsjournalisten, wenn sie auf Hauptversammlungen sprechen, nicht aber an die breite Öffentlichkeit. Selbst für Experten bietet der Fachjargon so manche Tücke, wie Daniel Schnettler und Bernd Ziesemer in ihren Beiträgen zur Sprache der Börse und der Wirtschaftspolitik zeigen. Während Schnettler einen Leitfaden mit Begriffserklärungen liefert, betrachtet Ziesemer die Kluft zwischen Wirtschaftspolitik und Wirtschaft, die sich auch in der Sprache offenbart.

Ein anderes Problem ist Hörfunkjournalisten und Redenschreiber in Politik und PR nur all zu vertraut: Fürs Reden zu schreiben ist etwas völlig anderes als eine Pressemitteilung oder einen Geschäftsbericht zu verfassen, die beide über das Lesen, nicht aber über das Hören rezipiert werden. Robert Deg gibt in seinem Buchkapitel zum Thema Reden schreiben einen Überblick, was zu beachten ist, damit ein Vortragender nicht wie Linde-Chef Wolfgang Reitzle völlig an seinen Hörern vorbei kommuniziert. "Die Rede muss dem Rahmen angemessen sein und das Vorwissen der Zuhörer im Blick haben", rät der Autor. Und eine Rede sollte in jedem Fall unterhaltsam sein, selbst in fachlichem Kontext. Einfach nur Bilanzen herunterbeten reicht also nicht aus.

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