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14.07.2014 | Public Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Selfies und Entertainment interkulturellen Dialog stiften

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

3 Min. Lesedauer

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Soziale Netzwerke verbinden ihre Nutzer über Kontinente hinweg. In ihrer Präferenz für Entertainment-Content gleichen sich die Kulturen. Zum Dialog braucht es aber ein wenig mehr als Selfies und Videos.

Die Selfie-Manie greift um sich, wie eine Seuche. Aus der Mannschaftkabine der deutschen WM-Elf in Brasilien gelangten schon Minuten nach dem Abpfiff Schnappschüsse mit der Bundeskanzlerin quer über den Globus in die sozialen Netzwerke. Spontan griff auch die Moderatorin der diesjährigen Oscar-Verleihung, Ellen Degeneres, zum Smartphone und postierte Hollywood-Größen zum Gruppen-Selfie. Rund zwei Drittel (65 Prozent) der deutschen Smartphone-Nutzer ab 14 Jahren machen solche so genannte Selfies. Dies entspricht gut 25 Millionen Bundesbürgern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom. Aber Achtung: Selfies sind keineswegs so spontan und unüberlegt, wie es scheint. Es geht oftmals um mehr. Zur Schau gestellt werden das "Ich“ und das "Wir“. Selbstdarstellung und Entertainment werden gezielt eingesetzt, um global Aufmerksamkeit zu erlangen.  

Entertainment regiert das Netz

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Tatsächlich sind genau diese Faktoren die wichtigsten Treiber, wenn es ums Teilen im Social Web geht. Die PR-Agentur Edelmann präsentiert die Ergebnisse der diesjährigen Entertainment-Studie sinnfällig unter der Schlagzeile "Entertainment in the Era of the Selfie“. Befragt wurden 4.000 Verbraucher zwischen 18 und 54 Jahren aus den USA, Großbritannien und China in Hinblick auf ihre Nutzungsgewohnheiten bei Unterhaltungsmedien. Das Fazit der Studie: Inhalte mit hohem Unterhaltungswert werden fast genauso häufig geteilt, wie Inhalte aus dem Freundeskreis oder eigene Neuigkeiten. Dabei gibt es kaum kontinentale Unterschiede. Während in den USA das Verhältnis Unterhaltungs-Inhalte zu Nachrichten aus dem Freundeskreis bei 68 zu 70 Prozent liegt, teilen die britischen Nutzer mit 58 zu 59 Prozent nahezu ausgewogen. Nur in chinesischen Netzwerken dominieren Entertainment-Inhalte mit 92 Prozent gegenüber den News aus dem Freundeskreis (89 Prozent). Die Studie zeigt auch: Unterhaltung stiftet globale Zusammenhänge.

Weltweit miteinander verbunden 

"Humans are more connected than before“, diesen Satz bestätigten laut Studie 72 Prozent der US-amerikanischen, 70 Prozent der britischen und 87 Prozent der chinesischen Verbraucher. “It’s a great testament to the universal appeal of entertainment,” sagt Gail Becker, President of Strategic Partnerschips and Golbal Integration bei Edelmann. Interkulturelle Kommunikation via Selfie und Gangman-Style  - das Online-Video des koreanischen Musikers wurde weltweit zum viralen Hit und als erstes Video über eine Milliarde mal geteilt – ist das möglich, oder braucht der Austausch der Kulturen weit mehr Fingerspitzengefühlt als es Netzwerke leisten können?

Die Unterschiede verstehen lernen 

"Interkulturelle Kommunikation impliziert nicht nur Unterschiede, etwa solche der Interessen oder des Informationsstandes, sondern auch Fremdheitserfahrung“, schreibt Springer-Autor Matthias Klemm in seinem Buchkapitel "Organisation interkultureller Kommunikation – interkulturelle Kommunikation in Organisationen: Eine vergleichende Untersuchung“ (Seite 186). Andersartigkeit sei immer Beides, Anlass für Kommunikation wie Irritation. Der Umgang mit der Fremdheit muss also gelernt werden. Kulturelle Missverständnisse, ist sich Springer-Autor Jan A. Fuhse im Buchkapitel "Kulturelle Differenz und Kommunikation in Netzwerken“ sicher, entsteht am häufigsten auf der Beziehungsebene. "Dies erschwert den Aufbau von persönlichen Beziehungen und von Vertrauen, das es etwa bei wirtschaftlichen Kooperationen oder bei Arbeitsbeziehungen dringend braucht.“ (Seite 92) 

Erfolgreiche interkulturelle Kommunikation zeichnet sich nach Ansicht des Autors aus durch (Seite 92):
  • beziehungsbezogene Signale, die auf den Status der Beteiligten, auf deren Beziehungen zu Dritten und die moralischen Wertungen referieren

  • den Modus der „explorativen Kommunikation“ mit Hinterfragen von Vorurteilen und Offenhalten von Verständnismöglichkeiten

  • den Aufbau von sozialen Beziehungen über „kulturelle“ und „strukturelle“  Löcher hinweg

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