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04.05.2015 | Umwelt | Interview | Online-Artikel

Mission Zukunftsstadt

verfasst von: Günter Knackfuß

3:30 Min. Lesedauer

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Wie sieht die Stadt er Zukunft aus? Wir sprachen mit Michael Krautzberger über die Nationale Plattform Zukunftsstadt, bereits zukunftsfähige Städte und den Wettbewerb "Zukunftsstadt".

Die Nationale Plattform Zukunftsstadt, NPZ, orientiert sich mit ihrer Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda an der Vision einer CO2-neutralen, energie- und ressourceneffizienten, klimaangepassten, wandlungsfähigen, lebenswerten und sozial inklusiven Stadt. 

Springer für Professionals: Gibt es in Deutschland bereits Orte, die einer Stadt der Zukunft nahe kommen?

Michael Krautzberger: Es gibt eine ganze Reihe von Städten und Gemeinden, die sich auf den Weg gemacht haben. Ich nenne hier beispielsweise Bottrop, Norderstedt oder Baden-Baden, München, Halle und Bonn neben vielen anderen. Mit dem aktuellen Wettbewerb spricht das BMBF diese Pioniere des Wandels an. Dabei geht es nicht nur um die Stadt als Ganzes. Auch Projekte auf Ebene der Quartiere haben eine Chance, wenn dort beispielsweise innovative Beteiligungsformate erprobt werden.

Welche wesentlichen Aspekte werden die Zukunftsfähigkeit einer Kommune bestimmen?

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Kommunen sind dann zukunftsfähig, wenn sie den Zusammenhalt ihrer Einwohner gewährleisten. Dafür müssen sie die Aufgaben lösen, die etwa durch den Wandel des Klimas, eine neue nachhaltige Energieversorgung und die älter werdende Bevölkerung auf sie zukommen. Dazu können neue Technologien beitragen, wenn es gelingt, sie zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Städte angepasst zu entwickeln. Hierbei fällt der Wissenschaft als Vermittler und Ideengeber eine zentrale Rolle zu.

Warum orientiert sich die neue Initiative vor allem auf die Städte?

In den Städten wohnen weltweit die meisten Menschen. Der Wandel der Welt geht von den urbanen Zentren aus. Wenn wir die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft erreichen wollen, müssen wir zunächst die Städte davon überzeugen. Sie sind auch die kreativsten Orte der Menschheit. Hier können die Lösungen gefunden werden, mit der wir CO2-Ausstoß, Ressourcen- und Flächenverbrauch vermindern können. Was wir in den Städten schaffen, wird auch für andere beispielhaft sein.

 

Welche Partner sind in ihr Programm integriert?

Die Initiative für die Nationale Plattform Zukunftsstadt ging von der Bundesregierung aus. Beteiligt waren die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Bauen, Wirtschaft und Energie sowie Verkehr und digitale Infrastrukturen. In der Plattform haben Experten aus Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen gearbeitet. Ihre Strategische Forschungs- und Innovationsagenda reicht damit weit über die Grenzen der Fachdisziplinen hinaus. Sie berücksichtigt mit der Beteiligung der Zivilgesellschaft auch unterschiedliche Wissensebenen und wird so transdisziplinär. Alle waren sich einig, dass wir nur mit diesem Ansatz den nachhaltigen Umbau unserer Städte erreichen können.

Das BMBF hat zusätzlich den Wettbewerb "Zukunftsstadt" ausgerufen. Wie bewerten sie das gegenwärtige Interesse?

Das Interesse ist groß. Der Wettbewerb bietet den Kommunen eine gute Möglichkeit, ihre Vision mit konkreten Projekten zu erarbeiten. Das gelingt durch eine breite Beteiligung der Bürger und die Unterstützung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor Ort. Der Wettbewerb wird auch dazu führen, dass deutschlandweit über neue Ideen für unsere Städte gesprochen wird. Das schafft gleichzeitig neue Möglichkeiten, voneinander zu lernen.

Ihre Plattform ist Teil des Wissenschaftsjahres 2015. Welche Vorhaben gehören weiterhin dazu?

Im Fokus des Wissenschaftsjahres steht der Dialog zwischen Bürgern, Wissenschaft und Politik und das Ziel, Forschung für Bürger zugänglicher zu machen. Zahlreiche Partner bieten bundesweit Mitmachangebote für unterschiedliche Zielgruppen an, um Ideen für die Stadt von morgen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Für Kinder und Jugendliche zum Beispiel gibt es die Schulkinowochen oder die Tour des Forschungsschiffs MS Wissenschaft. Es wird aber auch Aktionen geben, mit denen die Bürger überrascht werden sollen. So ist etwa eine Kampagne zur Stadternte geplant, mit der die Menschen erfahren, wie gut sie sich mit dem ernähren können, was direkt vor ihrer Haustür wächst.

Herr Professor Krautzberger, herzlichen Dank für das Interview.

Das Interview führte Günter Knackfuß, freier Autor, für Springer für Professionals.

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