Unternehmen können durch Wirtschaftskriminalität sowohl materiell als auch immateriell enorm geschädigt werden. Durch Compliance-Systeme können Unternehmen sich schützen.
Der aktuelle Lagebericht des Bundeskriminalität (BKA) zeigt, dass es 2013 zwar einerseits weniger Fälle von Wirtschaftskriminalität gab, andererseits die Schadensumme je Fall gestiegen ist. So ist insgesamt laut der Statistik 2013 ein Schaden von 3,82 Mrd. Euro entstanden.
Dabei fällt besonders ein starker Rückgang von Betrugsfällen auf (20 Prozent weniger als im Vorjahr). Eine Entwicklung, die auch bereits eine Ernst & Young-Studie zeigt. Unternehmen scheinen hier bereits deutliche Fortschritte bei der Prävention zu machen.
Risikolandkarte erarbeiten
Springer-Autor Dr. Stefan Heißner beschreibt in seinem Buchkapitel "Kriminalitätsbekämpfung mit System", wie ein entsprechendes Compliance-Management-System implementiert werden kann. Ein Standard-System gibt es dabei nicht. Heißner empfiehlt, eine individuelle Risikolandkarte zu erarbeiten. Denn (Seite 109):
"Wie und mit welchen Prozessen, Methoden und Zuständigkeiten ein Präventionssystem dann gefüllt wird, ist sehr stark davon abhängig, wo das Unternehmen konkret gefährdet ist. Das bedeutet, wirkungsvolle Compliance-Management-Systeme sind durch die Bank Designerstücke. Denn sie orientieren sich unmittelbar an den Risiken des Unternehmens sowie an kulturellen und organisatorischen Besonderheiten."
Enorme immaterielle Schäden drohen
Wie wichtig ein gut abgestimmtes Compliance-System ist, zeigen die Ergebnisse des BKA-Lageberichts 2013. Während die materiellen Schäden gestiegen sind, sind die immateriellen Schäden, die Wirtschaftskriminalität mit sich bringen kann, schwer zu beziffern. Die Folgen können jedoch erheblich sein. Als Beispiele benennt das BKA hier u.a. Wettbewerbsverzerrungen und Reputationsverluste, die ein Unternehmen nachhaltig schädigen kann.
Bereich der Wirtschaftskriminalität
Wo treten die Fälle von Wirtschaftskriminalität besonders häufig auf? Interessant ist, dass weniger Fälle von Wirtschaftskriminalität im Internet festgestellt worden sind. Auch Wettbewerbsdelikte scheinen rückläufig zu sein. Und Insolvenzdelikte - allerdings ist hier die Schadenssumme je Fall im Schnitt gestiegen. Alarmierend ist: Für 2013 werden vor allem mehr Anlage- und Finanzierungs-Delikte registriert. Und zwar im Bereich
- Kreditvermittlung, Erlangung und Gewährung von Krediten,
- Scheck und Wechselreiterei
- Fälschung von Geldmarktinstrumenten
- Straftaten in Verbindung mit dem Bankgewerbe und Wertpapierhandelsgesetz.
- Zudem ist ein deutlicher Anstieg beim Kapitalanlagenbetrug (z. B. hinsichtlich Börsenspekulationen) zu beobachten.