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2012 | Buch

Supply Chain Koordination durch Lieferverträge mit rollierender Mengenflexibilität

Eine Simulationsstudie am Beispiel von Lieferketten der deutschen Automobilindustrie

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Über dieses Buch

​Die vorliegende Arbeit widmet sich RHF-Verträgen in ihrer Funktion als Koordinationsinstrument zur Dämpfung des Aufschaukeleffektes in industriellen Beschaffungsnetzwerken am Beispiel der Automobilindustrie. Im Mittelpunkt steht die Forschungsfrage, ob und unter welchen Bedingungen mit diesem Vertragstyp eine mehrstufige Lieferkette derart zu koordinieren ist, dass für die beteiligten Wertschöpfungspartner ein Kooperationsnutzen erzielbar ist. Zur experimentellen Beantwortung dieser Frage und daraus abgeleiteter Hypothesen wurde ein System-Dynamics-Simulationsmodell entwickelt, welches den Bullwhip-Effekt in einem mehrstufig rollierenden Planungsprozess einer Automobillieferkette nachbildet. Das Modell berücksichtigt neben der rollierenden Planung weitere typische Prozessmerkmale des Beschaffungsnetzwerkes, insbesondere begrenzte Kapazitäten, dezentrale Entscheidungsregeln, Produktionsglättung, mehrere Produktvarianten, autokorrelierte und fehlerbehaftete Nachfrage sowie Verzögerungen im Material- und Informationsfluss.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die deutsche Automobilindustrie ist seit mehreren Dekaden von einem tiefgreifenden Strukturwandel geprägt. Die Hersteller haben ihre Fertigungstiefe nachhaltig reduziert und große Anteile ihrer Wertschöpfung an Zulieferer verlagert. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend für einzelne Marktsegmente in den nächsten Jahren noch fortsetzt, wenngleich sich insgesamt in der Branche eine wirtschaftliche Grenze abzeichnet. Die Entwicklung seit 1980 ist in der nachfolgenden Grafik des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) dargestellt. Fortgesetztes Outsourcing, auch von Lieferanten an ihre Sublieferanten, führt in der Konsequenz zu einer immer ausgeprägteren Arbeitsteilung in der Wertschöpfung eines Automobils.
Jörg Wilke
2. Aufschaukeleffekte und Koordination im industriellen Beschaffungsnetzwerk
Zusammenfassung
Im Zuge der fortgesetzten Verlagerung von Wertschöpfung an Lieferanten sind in der deutschen Automobilindustrie Netzwerkstrukturen mit ausgeprägter Arbeitsteilung entstanden. Bis zu 80% der Wertschöpfung eines Automobils entsteht heute in vielstufigen Fertigungsprozessen, die auf zahlreiche Betriebe und Unternehmen verschiedenster Größen, Branchen, Regionen und Standorte verteilt sind. Outsourcing-Entscheidungen sind nicht zuletzt die Konsequenz einer immer höheren Komplexität der Produktprogramme und der Prozesse, die zu ihrer Fertigung notwendig sind. Eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Vorprodukte und Varianten sind zu entwickeln sowie in ihrer Kombinatorik zu dokumentieren, planen, disponieren und im Fertigungsprozess zu integrieren. Die notwendige Innovationsfähigkeit und die Erschließung kostenwirksamer Skaleneffekte werden in hohem Maße von spezialisierten Zulieferern erwartet.
Jörg Wilke
3. Lieferverträge mit rollierender Mengenflexibilität als Instrument des Supply Chain Management
Zusammenfassung
Auf Basis von Verträgen regeln Unternehmen die Austauschbeziehungen mit ihren externen und internen Stakeholdern. Dies betrifft die von Zulieferern bezogenen Repetierfaktoren (Lieferverträge), die Vermarktung der auf der Abnehmerseite angebotenen Produkte (Produktverträge), den Zugriff auf die einzusetzenden Potentialfaktoren (z.B. Arbeitsverträge) sowie die Finanzierung (Kreditverträge). Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Verträgen ist traditionell eine juristische Disziplin. In den letzten Jahren haben Verträge jedoch auch verstärkt das Interesse der Wirtschaftswissenschaften gefunden. Den Bezugsrahmen dazu liefert die Neue Institutionenökonomik, welche – allgemein gesprochen – das Wirken von „Spielregeln“ im Sinne von Vereinbarungen und Normen auf die Ökonomie untersucht.
Jörg Wilke
4. Aufbau eines Simulationsmodells für das Design mehrstufiger Lieferverträge mit rollierender Mengenflexibilität
Zusammenfassung
Das im Folgenden aufzubauende Modell soll eine dreistufige Lieferkette im industriellen Beschaffungsnetzwerk nachbilden und sich dabei am Anwendungsbeispiel Automobilindustrie orientieren. Die Eingangsgröße repräsentiert die Nachfrage eines OEM-Kunden über den mehrjährigen Lebenszyklus der Lieferkette. Die einzelnen Stufen stehen für Organisationseinheiten eigenständiger Zulieferbetriebe, die durch RHF-Verträge koordiniert werden.
Jörg Wilke
5. Durchführung und Auswertung der Simulationsstudie
Zusammenfassung
Nachdem in den Kapiteln 3 und 4 der Untersuchungsgegenstand der Simulationsstudie und der Aufbau des Modells dargestellt wurden, steht im Folgenden dessen Anwendung zur Beantwortung der zuvor formulierten Fragen sowie Verifikation bzw. Falsifikation der aufgestellten Hypothesen im Blickpunkt. Das Kapitel gliedert sich in drei Abschnitte: Zur Vorbereitung der Studie werden im ersten Abschnitt die Experimente definiert und Festlegungen zu den Parameterwerten sowie der statistischen Absicherung der Simulationsergebnisse getroffen. Das zweite Unterkapitel enthält die Auswertungen der einzelnen Experimente. Im letzten Teil erfolgt die zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf die eingangs aufgestellten Hypothesen.
Jörg Wilke
6. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Das Beherrschen komplexer globaler Liefernetzwerke ist heute „zu einem Wettbewerbsfaktor von gleichem Rang avanciert wie beispielsweise die Innovationsfähigkeit oder das kostengünstige Produzieren.“ Für die weltweit verteilten Beschaffungsnetzwerke der Automobilindustrie ist heute festzustellen, dass in Anbetracht langer Lieferdistanzen, vielstufiger Wertschöpfung und steigender Planungsunsicherheit auf Absatz- und Rohstoffmärkten die Bedeutung kooperativer Koordinationsinstrumente eines unternehmensübergreifenden Supply Chain Management weiter zunimmt – und dies, obwohl die wissenschaftliche und praktische Beschäftigung mit SCM mittlerweile auf zahlreiche Forschungsarbeiten und eine erste „Implementierungswelle“ in der Unternehmenspraxis aufbauen kann. Dies ist im Besonderen auch für die Beherrschung des Bullwhip-Effektes festzustellen, der viele Jahre nach seiner erstmaligen Beschreibung durch FORRESTER heute stärker präsent ist denn je, da gerade globale Logistiknetzwerke durch die bekannten Komplexitätstreiber charakterisiert sind, welche dynamische Aufschaukeleffekte begünstigen.
Jörg Wilke
Backmatter
Metadaten
Titel
Supply Chain Koordination durch Lieferverträge mit rollierender Mengenflexibilität
verfasst von
Jörg Wilke
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-3948-7
Print ISBN
978-3-8349-3947-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3948-7

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