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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Theoretischer Rahmen und grundlegende Begriffe

verfasst von : Ina von der Wense

Erschienen in: Zwischen Reflexion und Dekonstruktion

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In Kapitel 2 findet sich ein kurzer Abriss wichtiger Konzepte und Begrifflichkeiten der funktional-strukturellen Systemtheorie Luhmanns, um deutlich zu machen, an welcher Stelle diese Arbeit anknüpft. In diesem Kontext wird insbesondere auf die Begrifflichkeiten Komplexität und Kontingenz, sowie die Autopoiesis von Systemen und die System-Umwelt-Differenzierung eingegangen. Darauf folgt die genauere Auseinandersetzung mit dem sozialen System Organisation und dessen basaler Operation Entscheidung. Des Weiteren wird, eingehend auf den konkreten Anwendungsfall dieser Arbeit, die redaktionellen Entscheidungen, dargelegt, warum auch Redaktionen als Organisationen im Sinne der Luhmannschen Theorie betrachtet werden können und was genau das bedeutet. Es folgt schließlich die Entwicklung eines theoretischen Modells von organisationalen Entscheidungen als Komplexität und Kontingenz bearbeitenden Operationen in Organisationen. Dazu wird neben den theoretischen Überlegungen Luhmanns auch der Prozess des Organisierens von Karl Weick (1995) eingebunden.

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Fußnoten
1
1984 erschien die erste Auflage von Luhmanns „Soziale Systeme“; darin vollzieht er „einen ‚Paradigmenwechsel‘, durch den seine früheren systemtheoretischen Überlegungen von solchen über autopoietische Systeme abgelöst wurden“(Walter-Busch 1996, S. 216).
 
2
Ähnlich versteht auch Baecker Komplexität: „Von der Komplexität eines Systems spricht man, wenn es eine grosse Anzahl von Elementen aufweist, die in einer grossen Zahl von Beziehungen zueinander stehen können, die verschiedenartig sind und deren Zahl und Verschiedenartigkeit zeitlichen Schwankungen unterworfen sind.“ (1999, S. 28; vgl. auch 1999, S. 173)
 
3
In den Naturwissenschaften findet sich dieses Konzept auch unter dem Begriff Bifurkation als Möglichkeit „eines anderen Wegs, der, wenn begangen, dann seinerseits irreversible Geschichte macht.“ (Luhmann 2012, S. 661)
 
4
Ähnliches gilt auch für die Komplexität; in der Vergangenheit ist diese stets reduziert: „In der Vergangenheit gibt es keine ‚anderen Möglichkeiten‘ mehr, sie ist stets schon reduzierte Komplexität.“ (Luhmann 2014, S. 23)
 
5
Mit psychischem System meint Luhmann dabei das Bewusstsein eines Menschen; vgl. hierzu auch die Rolle des Menschen in der Luhmannschen Systemtheorie (z. B. Luhmann 2012, S. 67 f.).
 
6
Man erinnere sich hier an die oben gemachte Aussage, dass Komplexität nur durch Komplexität reduziert werden kann.
 
7
Eine ausführlichere Diskussion zur Funktion des Systems Journalismus findet sich beispielsweise bei Scholl und Weischenberg (1998, S. 72 ff).
 
8
So legt beispielsweise auch Rühl den Schwerpunkt „auf die Herstellung und Bereitstellung von Themen zur öffentlichen Kommunikation.“ (1980, S. 323)
 
9
Gerhards bezieht sich hier vor allem auch auf Marcinkowski, der die „Selbstbeobachtung der Gesellschaft als publizistische Funktion“ (Marcinkowski 1993, S. 113 ff.) beschreibt. Marcinkowski weist 1993 in diesem Kontext auch darauf hin, dass Luhmann selbst die Rolle der Medien für die Selbstbeobachtung der Gesellschaft lediglich in einer Fußnote andeutet (vgl. Marcinkowski 1993, S. 118; siehe auch: Luhmann 2012, S. 410 f., Fußnote 63); zwei Jahre später bezieht sich Luhmann in „Die Realität der Massenkommunikation“ auf eben diese Stelle bei Marcinkowski und schließt sich seiner Argumentation an (vgl. Luhmann 1996, S. 173).
 
10
Scholl und Weischenberg haben in ihrem 1998 erschienenen Buch Journalismus in der Gesellschaft in Form einer Tabelle einen recht guten Überblick über einige der systemtheoretischen Anwendungen und Ausführungen aus der Journalismusforschung geliefert. In dieser Tabelle finden sich neben der entsprechenden Bezeichnung des Funktionssystems auch das generalisierte Kommunikationsmedium und die primäre Funktion (vgl. Scholl und Weischenberg 1998, S. 76).
 
11
Für die vorliegende Arbeit wurde die dritte Auflage aus dem Jahr 2011 herangezogen.
 
12
Auch bei Weick finden sich Anleitungen, die als Entscheidungsprogramme verstanden werden können; er spricht von Montageregeln und Rezepten, die angeben, wie die Prozesse des Organisierens angeordnet werden sollen (vgl. Weick 1995, 165 ff). Auf diese wird weiter unten konkreter eingegangen.
 
13
An dieser Stelle kann nicht vertiefend auf die CCO-Perspektive eingegangen werden. Für eine nähere Beschäftigung damit sei an dieser Stelle vor allem auf die Ausführungen von McPhee und Zaug (z. B. 2000), Schoeneborn (2013, 2011) und Hernes (2007, 2010) hingewiesen.
 
14
Weick liefert selbst eine ganze Reihe von Vorschlägen für mögliche Montageregeln. Vollständig ist seine Liste aber nicht; denkbar wären hier grundsätzlich unbegrenzt viele Regeln (vgl. Weick 1995, S. 166).
 
15
Diesen Interpretationen wird sich in der vorliegenden Arbeit insofern angeschlossen, als dass der ökologische Wandel als Umweltelement, die aktive Gestaltung, die zu einem ökologischen Wandel führt, hingegen als Organisationselement betrachtet wird.
 
16
Sowohl Weick als auch Luhmann weisen darauf hin, dass ein Anstieg der internen Komplexität wünschenswert sein kann, da so systemintern Chancen zur Umstrukturierung, sprich: Innovationen, geschaffen werden können (vgl. Luhmann 2011, S. 357 f.).
 
17
Hier sei auch an die bereits in Abschnitt 2.2 angesprochenen Entscheidungsprämissen erinnert: Eine Entscheidung passiert nicht im „luftleeren Raum“ sondern knüpft an die Geschichte und die Strukturen der Organisation an. Über diese Entscheidungsprämissen wurde wiederum in vorangegangenen Entscheidungen entschieden (vgl. ebd., S. 352 ff.). Auf diese Weise ergibt sich dann eine Pfadabhängigkeit bei gleichzeitiger relativer Unterdeterminiertheit der Zukunft.
 
18
Also eine Entscheidung, wo etwas „in principle undecidable“ (Foerster 2003, S. 293) ist (vgl. hierzu Abschnitt 2.2.2).
 
19
Theoretisch wäre es auch möglich keine dieser Alternativen zu wählen, sondern alles wie bisher zu lassen. Die Restabilisierung könnte dann beispielsweise eine Verbesserung der bisherigen Abläufe sein, oder darin bestehen zu sagen: „Bisher hat es ja auch so geklappt, vielleicht lag es nicht an uns.“
 
20
Siehe hierzu auch den kurzen Abschnitt zu den verschiedenen Paradoxien des Entscheidens in dieser Arbeit in Abschnitt 2.2.2: Erst nach der Entscheidung wird festgelegt, ob es sich um eine Entscheidung gehandelt hat.
 
21
An dieser Stelle soll im Gegensatz zu Weicks Ausführungen nicht von Gestaltungsentscheiden gesprochen werden, da von dem allgemeineren evolutionstheoretischen Begriff ausgegangen wird.
 
Metadaten
Titel
Theoretischer Rahmen und grundlegende Begriffe
verfasst von
Ina von der Wense
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36786-2_2

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