Kunststoffe zersetzen sich erst nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten vollständig. An der FH Münster wird ein Verfahren erforscht, das die Zersetzung mittels eines Katalysators beschleunigen soll.
Im Geschäftsbericht des Verbandes der Kunststofferzeuger PlasticEurope e. V. wird die in Deutschland im Jahr 2016 produziert Menge Kunststoff auf 19,2 Millionen Tonnen beziffert. Weltweit sind es rund 335 Millionen Tonnen. Ein Teil der Kunststoffe findet sich mitunter an Stränden und in Müllinseln im Meer wieder.
An der FH Münster wird seit einiger Zeit im Fachbereich Chemieingenierwesen an einem Zusatz im Kunststoff geforscht, der die Zersetzung beschleunigen und auf maximal zehn Jahre reduzieren soll. Als Katalysator wird derzeit Titandioxid eingesetzt, das auf Sonnenlicht reagiert und den Kunststoff schließlich in Wasser und Kohlenstoffdioxid umwandelt.
Da Titandioxid bei Sonnenbestrahlung sofort reagiert, soll der Katalysator mit Polyphosphat beschichtet werden. Diese Beschichtung reagiert auf Salze. So würde beim Kontakt mit Leitungs- und Mineralwasser der Kunststoff stabil bleiben, sich aber beim Kontakt mit salzigem Meerwasser auflösen und damit die Reaktion durch das Titandioxid ermöglichen. Erste Laborversuche zeigen vielversprechende Ergebnisse. Nun müssen weitere Untersuchungsmethoden zur Überprüfung entwickelt werden. Das Verfahren von Max-Fabian Volhard und Professor Dr. Thomas Jüstel ist zum Patent angemeldet.