Spitzenmanager sind oft und überall unter Druck. Für Schlaf und Entspannung bleibt da kaum Zeit. Der Springer-Autor Peter Buchenau hat Anti-Stress-Tipps.
Wer viel leistet, ständig auf Hochtouren läuft und Erholungszeiten bereits als Sabbatical sieht, ist nach immer noch weit verbreiteter Meinung ein besonders guter Manager. Eine Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie zu Schlafgewohnheiten bei 519 Top-Managern zeigt, das Hochleistung ihren Preis hat: Danach schlafen 20 Prozent der deutschen Manager im Durchschnitt nur fünf Stunden pro Nacht. Jeder Fünfte der Befragten kommt mit nur 25 Stunden Schlaf pro Arbeitswoche aus.
Häufige Gründe für die Stressspirale im Alltag: lange Arbeitszeiten im Büro, Überstunden, E-Mail-Flut und Dienstreisen über mehrere Zeitzonen.
Schlafentzug hemmt die Entscheidungskraft
Der Schlafentzug trifft Manager besonders stark, denn nach Erkenntnissen von Schlafforschern wie Mark Rosekind wirken sich verminderte Schlafzeiten direkt auf die Gedächtnisleistung aus: Sie kann um bis zu 20 Prozent sinken, die Entscheidungsfähigkeit um 50 Prozent. Zwei Eigenschaften, die einen guten Manager ausmachen. Interessant ist, dass nicht nur Führungskräfte, sondern auch 80 Prozent der deutschen Unternehmen nicht wissen, wo in ihrer Organisation die Stressfaktoren sitzen. Das hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung bei einer Umfrage unter 2.200 Betrieben bereits vor einigen Jahren herausgefunden.
Aktiv sein gegen den Stress
In der Neuauflage seines Buchs "Der Anti-Stress-Trainer" zeichnet Peter Buchenau ein düsteres Bild der Managerwelt in einer Gesellschaft des "Adrenalinzeitalters", wie er es nennt. Die typischen Attribute stressgeplagter Manager aus seiner Sicht: Ständig unterwegs, Smartphone-Check ohne Pause, ruhe- und rastlos, keine Zeit für übliche Techniken wie Power-Napping (Kurzschlaf) oder Extrem-Coaching (Gemütlichmachen). Im Buchkapitel "10 Ersthelfer gegen Stress" (Seite 77-78) listet Buchenau einfache Rezepte für Manager zum Selbst-Check gegen Stress auf, beispielsweise:
Ich atme richtig;
Ich ernähre mich richtig;
Ich denke an was Schönes;
Ich achte auf meine Worte;
Ich sage nein;
Ich treibe regelmäßig Sport oder
Ich setze Prioritäten.
Eigene Stressoren bestimmen
Darüber hinaus plädiert der Autor dafür, Stressfallen nicht dem Zufall zu überlassen, sondern klar die subjektiven (negative Denkmuster, Ungeduld, Sorge, Angst, Konkurrenzdenken), und objektiven Stressoren (Prüfungsangst, Zeitdruck, Konflikte, Kompetenzen) zu bestimmen, die die eigene Stresskurve verursachen. Diese sollten dann vier verschiedenen Veränderungskategorien zugeordnet werden, um künftig Stressregulierung zu betreiben, nämlich: kann ich sofort, mittelfristig, langfristig oder gar nicht ändern.
Buchenauers Botschaft: Der Blick auf die eigene Stressspirale zeigt oft sehr vordergründige Stressmarker im direkten Umfeld auf - es müssen nicht immer die großen Probleme sein. Damit steigen die Chancen, sie schnell zu beheben.
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