Skip to main content

09.06.2016 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum wir China fürchten

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Deutsch-chinesische Geschäftsbeziehungen sind für die Wirtschaft unabdingbar. Kaum ein anderer Absatzmarkt ist so wichtig. Doch das Reich der Mitte versetzt uns Deutsche in Angst. 

Wenn Chinesen an Deutschland denken, kommt 19 Prozent Angela Merkel in den Sinn. Denn die Bundeskanzlerin ist nach Karl Marx (25 Prozent) und Johann Wolfgang von Goethe (20 Prozent) die bekannteste Deutsche in China. Auch viele deutsche Marken sind omnipräsent: BMW (89 Prozent), Volkswagen (87 Prozent) und Adidas (76 Prozent) sind den meisten Chinesen ein Begriff, so das Ergebnis der Huawei-Studie 2016 mit dem Titel "China und Deutschland. Wahrnehmung und Realität". TNS Emnid hat im Auftrag des IKT-Unternehmens jeweils 1.000 Bürger, 200 Unternehmer sowie 100 Politiker dafür befragt.

Doch woran denken die Deutschen, wenn sie an China denken? Ihnen fällt mehrheitlich nur Mao Zedong beziehungsweise Tse-tung ein (54 Prozent), wenn sie an berühmte Chinesen denken.


Beim Wissen über die jeweils andere Kultur tun sich aber noch andere Unterschiede auf. Denn während die Chinesen Deutschland zum zweitbeliebtesten Land hinter Frankreich küren, die Wirtschaft, die Technologien und das Bildungswesen sehr schätzen, haben die Deutschen Angst. 44 Prozent der Befragten sorgen sich nämlich angesichts der wirtschaftlichen Stärke Chinas, 57 Prozent bereitet die politische Macht und militärische Stärke Kopfzerbrechen. Und 80 Prozent sind überzeugt, das chinesische Firmen deutsche Erfindungen oder Technologien ausspionieren. Kurz gesagt: Die Deutschen mögen die Chinesen nicht besonders, doch die Chinesen lieben uns. Keine gute Voraussetzungen für Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Nationen. Konfliktfelder sind also vorprogrammiert. 

Business-Kultur in China

Für die chinesische Business-Kultur sind fünf Werte besonders kennzeichnend, so Xiaojuan Ma und Florian Becker. Diese sind Hierarchieorientierung, kollektivistische Orientierung, Orientierung an sozialem Status, Flexibilität und materialistische Orientierung, schreiben die Springer-Autoren. Kommunikation und Verhalten in China  sind demnach geprägt durch:

  • Hierarchiebewusstsein und Respekt (Hierarchieorientierung),
  • Rücksicht auf die Gruppe und Harmoniestreben (Kollektivismus),
  • Schützen und Steigern des sozialen Gesichts von anderen und sich selbst (sozialer Status),
  • Veränderung der Verhaltensweisen, Standpunkte und schwammige Aussagen (Flexibilität) sowie
  • Einladungen und Geschenke (Materialismus).

In diesen Bereichen prallen die unterschiedliche Kulturen laut Ma und Becker daher oftmals aufeinander:

  • Hierarchiedenken und Statusbewusstsein treffen auf egalitäre Kommunikation ohne große Betonung von Unterschieden und mit wenig Respekt vor Hierarchie,
  • Harmoniestreben begegnet der Betonung von Individualität und eigener Meinung,
  • Beziehungsorientierung trifft auf Sachorientierung,
  • flexible und schwammige Aussagen treffen auf klare Standpunkte und
  • indirekte Kommunikation steht einer direkten (mitunter sogar offensiven) Kommunikation auch negativer Inhalte gegenüber.

Fazit: Für Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen aufnehmen wollen oder eine Expansion nach China planen, ist es unabdingbar, sich im Vorfeld mit den kulturellen Werten des Landes auseinanderzusetzen. Nur so können Differenzen, Konflikte und schwierige Verhandlungsphasen im China-Business vermieden oder überwunden werden.

print
DRUCKEN

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

29.02.2016 | Expansion | Schwerpunkt | Online-Artikel

Deutsche Hidden Champions big in China

01.02.2016 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Weshalb die deutsche Wirtschaft so gut ist

23.12.2015 | Aus- und Weiterbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Interkulturelle Kompetenz ist Pflicht

17.09.2015 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn der Drache schwächelt

Premium Partner