2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Verbändeforschung
verfasst von : Annette Zimmer, Rudolph Speth
Erschienen in: Politische Soziologie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Moderne Gesellschaften sind ohne freiwillige Vereinigungen, Verbände und Interessengruppen nicht vorstellbar. Der Zusammenschluss von Freien und Gleichen ist konstitutiv für Moderne und Demokratie. Allerdings besteht weder Einigkeit über den Nutzen und die Funktion von Verbänden für demokratische Gesellschaften noch ist der Verbandsbegriff als solcher eindeutig definiert. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum es sich bei der Verbändeforschung nicht um ein klar konturiertes Themenfeld handelt, sondern sich eine Vielzahl von Ansätzen, Perspektiven und Schwerpunktsetzungen feststellen lässt (
Willems/ von Winter 2007
;
Sebaldt/Strasser 2004
). Auch macht es einen Unterschied aus welcher disziplinären Perspektive und unter welchem methodologischen Ansatz Verbände betrachtet werden. So sind Verbände aus politikwissenschaftlich-demokratietheoretischer Sicht vorrangig auf der Input-Seite des politisch-administrativen Systems angesiedelt und zuständig für die Bündelung, Artikulation und Durchsetzung von Interessen im politischen Prozess. Aus steuerungstheoretischer Sicht werden Verbände dagegen eher als Mitgestalter von Politikgestaltung betrachtet und als Helfershelfer des Staates auch auf der Output-Seite des politisch-administrativen Systems verortet und hier als wesentlich für eine reibungslose Politikimplementation erachtet. Aus der Perspektive der Soziologie sind Verbände dagegen interessant als „intermediäre Organisationen“, die den Einzelnen in Gemeinschaft, Gesellschaft und Staatswesen integrieren sowie wesentlich dazu beitragen, sozialen Zusammenhalt zu sichern und insofern den „Kitt“ bilden, der die Gesellschaft zusammenhält. Schließlich werden Verbände aus der Sicht der Verwaltungs- und Wirtschaftswissenschaft auch in ihrer Funktion als Dienstleister gesehen, die ein breites Spektrum von Leistungen und Diensten für die Mitglieder aber auch für die allgemeine Öffentlichkeit sowie für bestimmte Zielgruppen erbringen.