In Deutschland rückt das Thema Sicherheit wieder stärker in den Vordergrund. Angesichts terroristischer Bedrohungen, aber auch Ausschreitungen wie beispielsweise während des G20-Gipfels in Hamburg verstärken das Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund klingen die jüngsten Warnungen des Deutschen Richterbundes ((DRB) und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in der Bundespressekonferenz der vergangenen Woche brisant.
Viele Beamte gehen in Pension
Denn zukünftig drohe in beiden Bereichen ein massiver Beamtenmangel. "Dass die beiden Chefs dieser Interessenvertretungen sich derart öffentlichkeitswirksam unterhakten, ist zwar in einem Bundestagswahlkampf nicht völlig überraschend, zumal alle Parteien in diesem das Thema Sicherheit weit nach vorne stellen",schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" auf ihrer Website. Doch die Botschaft der beiden Institutionen sei wuchtig gewesen. Der Personalmangel bei Justiz und Polizei sei derart bedrohlich, dass die Sicherheit in Deutschland darunter leiden könnte. Sorge bereite vor allem die große Zahl der Pensionierungen.
Nachwuchs fehlt
Sorge bereiten dem DRB und der GdP vor allem die große Zahl der Pensionierungen. Dem FAZ-Bericht zufolge würden bundesweit bis zum Jahr 2030 vierzig Prozent aller Juristen aus dem Dienst ausscheiden. Das bedeute den Verlust von 100.00 Richtern und Staatsanwälten. Zugleich würden immer weniger Nachwuchsjuristen in den Staatsdienst gehen.
"Wenn die Politik hier nicht aktiv wird, droht der Rechtsstaat zu erodieren", wird Jens Gniesa, Vorsitzende des DRB, zitiert. Auch bei der Polizei drohen Engpässe. Zwar kündigen CDU und SPD in ihren Wahlprogrammen an, 15.000 zusätzliche Stellen bei der Polizei in Bund und Ländern zu schaffen. Doch dies reicht laut der Gewerkschaft der Polizei nicht aus. Diese fordert der FAZ zufolge schon länger "eine Größenordnung von 20.000 zusätzlichen Polizisten, die in der kommenden Legislaturperiode, also bis zum Jahr 2021, ihren Dienst aufnehmen sollten“.
Polizei bei Schülern der beliebsteste Arbeitgeber
Dabei sei es schwierig, ausreichend qualifizierten Nachwuchs zu bekommen, so die Gewerkschaft. Eine nicht unwesentliche Rolle spiele dabei die teilweise geringe Bezahlung. Eine kleiner Lichtblick ist dieser schwierigen Situation: Jeder vierte Schüler möchte später im Öffentlichen Dienst arbeiten. Das geht aus den Trendence Schülerbarometer 2017 hervor. Befragt wurden 20.000 Schüler ab der 8. Klasse an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland.
Demzufolge liegt die Polizei mit 15, 5 Prozent erstmals auf Platz ein der beliebtesten Arbeitgeber, gefolgt von Adidas (13,7 Prozent) und der Bundeswehr mit zwölf Prozent. Doch es ist kaum zu erwarten, dass das grundsätzliche Problem damit gelöst werden kann.