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02.04.2024 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

So wird der öffentliche Nahverkehr flexibler

verfasst von: Alexander Ebert

2:30 Min. Lesedauer

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Mit Rufbussen und Anrufsammeltaxis lässt sich Mobilität besser planen. Auch steigern diese On-Demand-Dienste sowohl den Kundenservice als auch die Effizienz des ÖPNV. Das zeigt ein Handbuch.

Wer schon einmal auf dem Land gewohnt hat, weiß: Der Bus fährt gerne nur dreimal am Tag und selten dann, wenn man ihn gerne nehmen würde. In Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte gelten klassische Mobilitätangebote wie Linienbusse für Versorger als Problem, weil schlicht die Nachfrage fehlt.

Als Lösung bietet sich an, dass Kundinnen und Kunden des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Bus oder Sonder-Taxi per Anruf oder App bestellen. Die Digitalisierung erleichtert die Umsetzung solcher Maßnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt das „Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Praxishilfe will insbesondere Planerinnen und Planern, die in Kommunen und Verkehrsunternehmen mit der Organisation des öffentlichen Nahverkehrs betraut sind, Mut zu mehr Flexibilität machen. Das Papier basiert auf Literaturstudien sowie auf zahlreichen Projekt- beziehungsweise Modellversuchen in Deutschland.

Geringe Nachfrage bedienen

Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft, langfristig steigende Kraftstoffpreise sowie den Rückgang von Nahversorgungsangeboten in ländlichen Räumen sei es sinnvoll, das ÖPNV-Netz auch auf geringe Nachfrage auszurichten. Dabei sei es wirtschaftlicher und effizienter, Linienbetriebe durch ein nachfragegesteuertes Angebot zu ersetzen oder zu ergänzen. „Einzelne Linienfahrten als Ergänzung des Schülerverkehrs in den Nebenverkehrszeiten sollten konsequent beseitigt werden und gleichzeitig durch passende Angebote ersetzt werden, die den Ansprüchen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden“, heißt es in dem Handbuch. Zudem rät das BBSR dazu, starke Linien mit andernorts eingesparten Bussen zu stärken.

Zu vermehrt an der Nachfrage orientierten Maßnahmen gehören laut der Praxishilfe auch Dienstleistungen, die der klassische Linienverkehr nicht kennt, wie eben Rufbusse und Anrufsammeltaxis. So lassen sich bei On-Demand-Angeboten beispielsweise mehr „virtuelle“ Haltestellen einrichten sowie Fahrten bis vor die Haustüren der Fahrgäste. Der ÖPNV von morgen müsse räumlich und zeitlich flexibler werden.

Gütertransport mitdenken

Ergänzend zu den vorgestellten flexiblen Bedienungsformen liefert das Handbuch Alternativen insbesondere für Regionen mit sehr geringer Nachfrage. Wenn selbst die flexible Bedienungsform kein geeignetes Mobilitätsangebot mehr darstelle, seien multifunktionale Bedienungsformen eine Option. Dabei werden der Transport von Fahrgästen und (kleinen) Gütern kombiniert. Das geschieht entweder gleichzeitig oder im Wechsel. Beim Wechselmodus, im Handbuch Switched Mode genannt, wird das Fahrzeug tagsüber für den Transport von Gütern eingesetzt und abends als ÖPNV-Verkehrsmittel.

Weitere Alternative seien Bürgerbusse, die meist ehrenamtlich auf konzessionierten Linien mit Fahrplan, Haltestellen und genehmigtem Tarif betrieben werden. Zudem hätten privat organisierte Verkehre im ländlichen Raum, auch als Fahrgemeinschaften bekannt, wichtige Funktionen. Die Aufgabe der politisch und planerisch Verantwortlichen besteht laut Handbuch darin, dieses in der Bevölkerung vorhandene Potenzial zu aktivieren, zum Beispiel über regionale Mitfahrzentralen und Mobilitätsbörsen.

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