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2010 | Buch

Von geheimen Politikmachern und wissenschaftlichen Hoflieferanten

Wissenschaftliches Wissen in der Politikberichterstattung

verfasst von: Mirella Schütz-Ierace

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Wissenschaft im Schnittbereich von Politik und Medien
Zusammenfassung
Die Schweizerische Bundesverwaltung gibt gemäß einer Untersuchung der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates rund 700 Millionen Franken pro Jahr für externe Experten aus, hält deren Namen unter Verschluss und vergibt die Mandate oft ohne Wettbewerb. Entsprechend titelte der Tages-Anzeiger auf der Frontseite: „Hoflieferanten im Dunkeln“ und „Geheime Politikmacher des Bundes“ (Tages-Anzeiger, 17.10.06: 1). Die NZZ schrieb gleichentags: „Der Beizug externer Experten hat beim Bund ein Ausmaß angenommen, das eine verstärkte Kontrolle und Transparenz erfordert“ (NZZ, 17.10.06: 13).
Mirella Schütz-Ierace
2. Wissenschaftliches Wissen als Mittel politischer Legitimation
Zusammenfassung
Moderne Demokratien sehen sich des Öfteren dem Vorwurf ausgesetzt, ihr Volk werde immer misstrauischer gegenüber politischen Akteuren, unzufriedener mit den politischen Institutionen und gar skeptisch bezüglich des gesamten demokratischen Prozesses und würden somit an einer Legitimationskrise leiden (Scharpf 2000: 101, Huntington 2000 mit Verweis auf Crozier/Huntington/Watanuki 1975, Dalton 2004: 191). Wurden früher interne Widersprüchlichkeiten und die Folgen von Kapitalismus und liberalem Gedankengut dafür verantwortlich gemacht, wird heute vor allem auf die Prozesse der Internationalisierung und Entparlamentarisierung („deparliamentarisation“) verwiesen (vgl. Hurrelmann/Krell-Laluhovà/Schneider 2005: 1). Internationalisierung führt zu einer Machtverlagerung vom Nationalstaat zu anderen Organisationen – seien dies internationale Wirtschaftsverbände oder supranationale politische Organisationen wie bspw. die EU – welche nicht, oder in geringerem Ausmaße, demokratisch funktionieren (vgl. Dahl 1994).
Mirella Schütz-Ierace
3. Öffentliche Kommunikation wissenschaftlichen Wissens
Zusammenfassung
Während Göpfert und Schanne vor zehn Jahren noch von einem „marginalen Anteil der Wissenschaftsberichterstattung“ (1998: 22) sprachen – sie kamen damals auf einen Anteil von 2.4 Prozent aller redaktionellen Artikel – scheinen in der heutigen Zeit Wissenschaftsthemen allgegenwärtig zu sein. Auch nach Einschätzung politischer Entscheidungsträger in Deutschland wird Wissenschaft als Thema in den Massenmedien immer präsenter. Die Aussagen beziehen sich allerdings auf Wissenssendungen wie „Galileo“ oder „Welt der Wunder“ und auf spezifische Wissenschaftsseiten in Printmedien, welche oft im hinteren Teil einer Zeitung platziert sind, „da sie letztlich keinen Nachrichtenwert für die Bevölkerung besitzen“ (Heinrichs/Petersen 2008: 243). Eine Umfrage unter Journalisten ergab jedoch auch einen Bedeutungszuwachs „tagesaktueller Thematisierung von Wissenschaft“ und ressortübergreifende Relevanz, insbesondere bezüglich Politik (Meier/Feldmeier 2005: 214).
Mirella Schütz-Ierace
4. Öffentliche Kommunikation als Voraussetzung politischer Legitimation
Zusammenfassung
Nach der Erarbeitung der Relevanz wissenschaftlichen Wissens für den politischen Entscheidungsprozess und dem Überblick über die öffentliche Kommunikation dieses Wissens geht es in diesem Kapitel um die Frage, inwiefern die Massenmedien Einfluss auf politische Entscheide und auf die Legitimation politischer Akteure und Institutionen nehmen können. Wie in den vorangegangenen Kapiteln auch, wird zunächst das Verhältnis zwischen den beiden angesprochenen Systemen beleuchtet, bevor die Rolle der Massenmedien in Bezug auf politische Legitimation diskutiert wird. Zum Schluss wird spezifisch auf die politische Berichterstattung in der Schweiz eingegangen, um Implikationen sowohl des politischen Systems (direkte Demokratie) als auch des Mediensystems selber (bspw. sprachlich unterschiedliche, kleine Märkte) berücksichtigen zu können.
Mirella Schütz-Ierace
5. Synthese und Hypothesen
Zusammenfassung
Wie bereits in der Einleitung dargelegt, sind mit der Frage nach der Verwendung wissenschaftlichen Wissens in der Politikberichterstattung drei eigenständige, aber miteinander in Beziehung stehende Systeme angesprochen: Das Wissenschafts-, das Politik- und das Mediensystem. In den vorangegangenen Kapiteln wurden theoretische Ausführungen und empirische Befunde zu den einzelnen Schnittbereichen erläutert, um einen Überblick über den Untersuchungsgegenstand zu gewinnen.
Mirella Schütz-Ierace
6. Methoden
Zusammenfassung
Um die im vorhergehenden Kapitel generierten Hypothesen testen zu können, sind verschiedene methodische Zugänge erforderlich. Hauptsächlich geht es darum, die politische Berichterstattung in der Schweiz zu erfassen, wozu sich die Inhaltsanalyse am besten eignet (s. Kapitel 6.3). Zur Einschränkung der Datenvielfalt wurde ein „case study approach“ gewählt, welcher es ermöglicht, die Daten nach bestimmten Kriterien zu variieren. Ausgewählt wurden dazu sechs Gesetzes- bzw. Verordnungs-Revisionen im Zeitraum 1989-2008. Eingeschränkt wurde die Untersuchung zudem auf Printmedien, weil sie erstens im Bereich der Politikberichterstattung als das wichtigste Medium gelten und weil zweitens Tageszeitungen die am häufigsten genutzten Informationsquellen von Politikern darstellen, während „Funk und Fernsehen dagegen nur eine absolut untergeordnete Rolle“ spielen (Heinrichs/Petersen 2008: 205).
Mirella Schütz-Ierace
7. Befunde der Resonanzanalyse
Zusammenfassung
Nach den methodischen Erläuterungen des letzten Kapitels werden nun die Befunde der verschiedenen Analysen präsentiert. Begonnen wird mit der Resonanzanalyse, um einen Überblick über die Berichterstattung der verschiedenen Fälle zu erhalten. Anschließend werden die Befunde der quantitativen und der qualitativen Inhaltsanalyse dargelegt, bevor zum Schluss ausgewählte Resultate der Leitfadeninterviews präsentiert werden.
Mirella Schütz-Ierace
8. Befunde der quantitativen Inhaltsanalyse
Zusammenfassung
Während die Resonanzanalyse einen ersten Überblick über die Quantität der Berichterstattung zu den verschiedenen Fällen lieferte, sollen nun die Zeitungsartikel tiefergehend untersucht werden. Wie bereits erwähnt, wurden 780 Artikel mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse analysiert. Zunächst sollen diese nach formalen Kriterien wie Artikellänge, Vorkommen von Bildern etc. dargestellt werden, immer vergleichend nach Politikbereich (bzw. nach Fall, wo dies sinnvoll erscheint), nach Zeitung und nach Konfliktivität. Anschließend sollen inhaltliche Kriterien wie Akteure, Wertungen und Wirkungszusammenhänge aufgezeigt und die Erwähnung von wissenschaftlichem Wissen herauskristallisiert werden. Diejenigen Artikel, welche wissenschaftliches Wissen enthalten, werden einer genaueren Analyse unterzogen, wobei wieder Akteure und Wertungen, aber auch der Zusammenhang mit dem politischen Revisionsprozess hervorgehoben werden sollen.
Mirella Schütz-Ierace
9. Befunde der qualitativen Inhaltsanalyse
Zusammenfassung
Wie in Kapitel 6.3.2 ausgeführt, wurden für die qualitative Inhaltsanalyse jene 49 Artikel gewählt, die eine Studie eindeutig oder zumindest indirekt zitierten.
Mirella Schütz-Ierace
10. Befunde der Leitfadeninterviews
Zusammenfassung
Die in diesem Kapitel zitierten Aussagen stammen aus den Leitfaden- Interviews, welche von Kathrin Frey und Christine Zollinger im Rahmen des NCCR-Projektes IP 6 durchgeführt und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden. Um die Anonymität der Befragten zu gewährleisten, wird nur angegeben, für welchen Bereich (Bundesverwaltung, Forschungsinstitut oder NGO) sie arbeiten.
Mirella Schütz-Ierace
11. Interpretation
Zusammenfassung
Die in den vorangegangenen Kapiteln dargestellten Resultate der Resonanz- und Inhaltsanalysen und der Leitfadeninterviews sollen nun interpretiert und auf die eingangs aufgestellten Hypothesen angewendet werden. Die Struktur des Kapitels orientiert sich dabei an der Reihenfolge der Hypothesen, wobei zu Beginn jedes Unterkapitels die entsprechende Hypothese zur Erinnerung noch einmal aufgeführt wird.
Mirella Schütz-Ierace
12. Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die vorgestellte Untersuchung hat ihren Ursprung in der politikwissenschaftlichen Frage nach einer möglichen Verschiebung von input- zu outputorientierten Legitimationskriterien. Während bis vor einiger Zeit politische Legitimation vor allem über die Partizipationsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger hergestellt werden konnte (input) und auch daran gemessen wurde, sind in neuerer Zeit auch Kriterien der effizienten Problemlösung maßgebend (output; vgl. (Hurrelmann/Krell-Laluhovà/Schneider 2005, Scharpf 1999).
Mirella Schütz-Ierace
13. Fazit und Diskussion
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, die Frage zu beantworten, wie und zu welchem Zweck wissenschaftliches Wissen in der Politikberichterstattung Schweizer Printmedien dargestellt wird. Aus dem dazu entwickelten Modell ließen sich die Prozesse der Selektion, der Akzentuierung und der Bewertung ableiten, die das Fazit strukturieren sollen.
Mirella Schütz-Ierace
Backmatter
Metadaten
Titel
Von geheimen Politikmachern und wissenschaftlichen Hoflieferanten
verfasst von
Mirella Schütz-Ierace
Copyright-Jahr
2010
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92398-7
Print ISBN
978-3-531-17283-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92398-7