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2008 | Buch

Werbung im thematisch passenden Medienkontext

Theoretische Grundlagen und empirische Befunde am Beispiel von Fernsehwerbung

verfasst von: Sebastian Sieglerschmidt

Verlag: Gabler

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1.. Forschungsgegenstand, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Auszug
Jeden Tag konkurriert eine Fülle von Werbereizen um die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Um die eigene Marke aus der Masse beworbener Marken hervorzuheben, bauen Werbetreibende vor allem auf eine kreative Werbegestaltung. Wachsende Bedeutung haben aber auch innovative Werbeformen, die eine Alleinstellung gegenüber anderen Werbungen bieten sollen (z. B. Split-Screen-Werbung im Fernsehen). Bi sherige wissenschaftliche Untersuchungen zur Effektivität von Werbung beschäftigen sich vornehmlich mit Wirkungen der Werbegestaltung (Moorman, S. 14). Nach einhelliger Forscher-Meinung hat aber auch das Umfeld werblicher Kommunikation einen Einfluss auf deren Wirkung (Meyers-Levy & Tybout, 1997; Moorman, S. 14ff; Chang, 2006, S. 757f). In der Praxis wird diese Erkenntnis vermehrt umgesetzt, indem Werbung gezielt in einem thematisch passenden editorialen Umfeld platziert wird (IP Deutschland, 2005a). Diese thematische Übereinstimmung von Werbung und Kontext wird im Folgenden auch als Kongruenz bezeichnet. Ein Beispiel ist die Schaltung einer Fernsehwerbung für Kräuterbutter unmitte Ibar nach einer Filmszene, in der gegrillt wurde. Hierbei geht es nicht um Auswahl eines Medienkontextes, der einen möglichst großen Anteil der Zielgruppe des beworbenen Produktes erreicht (z.B. Schaltung einer Bier-Werbung während einer Fußballübertragung). Vielmehr soll die Wirkung einer solchen Abstimmung unabhängig von den Eigenschaften der Rezipienten sein (Moorman, Neijens & Smit, 2002, S. 37).
2.. Grundbegriffe und Einflussgrößen in der Untersuchung von Werbewirkungen
Auszug
In dieser Arbeit wird eine Reihe von Begrifflichkeiten verwendet, deren Bestimmung nicht immer eindeutig ist und die in der bestehenden Literatur teilweise sehr unterschiedlich definiert werden. Um Unklarheiten und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, bedarf es der Klärung zum indest einiger wesentlicher Grundbegriffe. Nur so kann Eindeutigkeit gewährleistet werden.
3.. Modellierung von Werbewirkungen
Auszug
Unabhängig von der zugrunde liegenden Theoriesicht ist es stets das Ziel der Werbewirkungsforschung gewesen, der Werbepraxis entscheidungsrelevante Erkenntnisse zu liefern (Cramphorn, 2004). Bei einem Vergleich zwischen State-of-the-Art in Wissenschaft und Praxis fällt jedoch eine nicht unerhebliche Diskrepanz auf. Viele Sichtweisen, die von der Wissenschaft bereits seit langem als überholt angesehen werden, haben sich in der Praxis erhalten oder sogar noch an Bedeutung gewonnen. Die Auffassung beispielsweise, die Rezeption einer Werbung („Kontakt“) sei für sich genommen bereits ein valider Indikator ihrer Wirksamkeit, ist bei heutigen Werbetreibenden nach wie vor weit verbreitet. Da von zeugt unter anderem der Stellenwert, der Rezeptionsmaßen wie Reichweite oder Sehbeteiligung bis heute bei der Werbeerfolgskontrolle zukommt; immer noch richten Werbevermarkter ihre Preise für Werbeplatz hauptsächlich nach dessen angenommener Reichweite, also der Anzahl Individuen, die eine Werbung potenziell sehen (IP Deutschland, 2006). Auch seitens der Mediaplaner in Unternehmen spielt bis heute die Qualität eines Werbekontaktes eine eher untergeordnete Rolle (Kloss, 2007, S. 25).
4.. Wirkung thematischer Werbe-Kontext-Kongruenz
Auszug
Das M-A-C-Modell soll als konzeptionelle Grundlage für die Modellierung von Werbewirkungen dienen. Es betont die Bedeutung von affektiven Reaktionen für den Einfluss von Werbung auf das Verhalten. Im nächsten Schritt sollen Überlegungen angestellt werden, wie sich eine the matische Kongruenz von Werbung und editorialem Kontext auf die Wirkung von Werbung auswirkt. Die Diskussion beschränkt sich dabei — wie bereits bei der Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes spezifiziert — auf psychologische Kongruenzwirkungen. Zielgruppeneffekte werden folglich nicht be trachtet. Es ergeben sic him Wesentlichen drei Ansatzpunkte einer the matischen Werbe-Kontext-Kongruenz: Werbung konkurriert mit anderen Reizen um Aufmerksamkeit. Fernsehzuschauer beispielsweise schalten um oder wenden sich anderen Beschäftigungen zu, Zeitschriftenleser blättern weiter. Thematisch kongruente Werbung könnte mehr Aufmerksamkeit erre gen als inkongruente Werbung.
5.. Methodisches Vorgehen in der Online-Vorstudie
Auszug
Den Kern der empirischen Untersuchungen bilden Experimente. Grundgedanke eines Experimentes ist die bewusste Ma nipulation ausgewählter unabhängiger Variablen bei gleichzeitiger oder darauf folgender Messung relevanter abhängiger Variablen (Kuß, 2004, S. 123). Im vorliegenden Fall ist Kongruenz als unabhängige Variable allerdings das Ergebnis einer Interaktion von Werbespot und Programm. Bevor daher der Einfluss von Kongruenz auf die Werbewirksamkeit gemessen werden kann, muss zunächst genauer untersucht werden, für welche Konstellationen von Werbung und Programm Kongruenz vorliegt. Voraussetzung für die Durchführung der Laborexperimente ist demnach die Identifikation von kongruenten und nicht-kongruenten Spot-Programm-Kombinationen.
6.. Ergebnisse der Online-Vorstudie
Auszug
Insgesamt lagen für 46 verschiedene Spot-Programm-Kombinationen Bewertungen der Kongruenzwahrnehmung vor. Bei elf Kombinationen lagen weniger als 10 gültige Antworten vor. In der Analyse der Kongruenzbewertung für einzelne Spot-Programm-Kombinationen werden die Ergebnisse für besagte Kombinationen wegen der geringen Stichprobengröße nicht berichtet, so dass 36 Kombinationen verbleiben.
7.. Methodisches Vorgehen in den Laborexperimenten
Auszug
Für die Untersuchung der Frage, ob thema tische Werbe-Kontext-Kongruenz die Werbewirksamkeit verbessert, wurde eine ex perimentelle Untersuchungsanlage gewählt. Sie ermöglicht es „als einzige Methode, ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis zu identifizieren“ (Brosius & Koschel, 2003, S. 207). Es handelt sich somit um die strengste Form, Annahmen über Kausalzusammenhänge empirisch zu überprüfen (Atteslander, 2006, S. 165). Insbesondere vor dem Hintergrund der sehr großen Zahl möglicher Einflussfaktoren von Kommunikationswirkungen erscheint ein experimentelles Vorgehen unabdingbar; anderenfalls wäre ein Nachweis kausaler Zusammenhänge zwischen einer thematischen Spot-Programm-Kongruenz und einer möglichen Verbesserung der Wirksamkeit kongruenter Werbung kaum denkbar.
8.. Ergebnisse der Laborexperimente
Auszug
Anhand der beschriebenen Quotierung sollten intervenierende Einflüsse soziodemografischer Faktoren kontrolliert werden. Durch die Filterung einiger Fälle konnte die Einhaltung der Quoten allerdings nicht mehr gewährleistet werden. Aus diesem Grund soll die Vergleichbarkeit der Zellen anhand von χ2-Tests überprüft werden. Die Tabellen 23–25 zeigen die Verteilungen der soziodemografischen Merkmale je Zelle sowie die Ergebnisse der statistischen Prüfung auf Vergleichbarkeit der Zellen58.
9.. Diskussion der Ergebnisse und Ausblick
Auszug
Bereits seit einigen Jahren ist in der Praxis zu beobachten, wie sich Werbetreibende darum bemühen, ihre Werbung in einem thematisch passenden Medienkontext zu platzieren. Ob sich aus einer solchen thematischen Kongruenz tatsächlich eine Steigerung der Werbewirksamkeit ergibt, wurde im Rahmen dieser Arbeit untersucht. Ziel war es dabei, die Validität und Verallgemeinerbarkeit der Studienergebnisse im Gegensatz zu vorangegangenen Beiträgen zu verbessern. Hierfür wurden aktuelle theoretische und empirische Erkenntnisse zur Wirkungsweise von Werbung berücksichtigt. Ein breit angelegter Untersuchungsfokus, der verschiedene Arten von Kongruenz vergleichend einschließt, sollte Erklärungsansätze für die bisher recht widersprüchlichen empirischen Befunde zu Werbe-Kontext-Kongruenz ermöglichen.
Backmatter
Metadaten
Titel
Werbung im thematisch passenden Medienkontext
verfasst von
Sebastian Sieglerschmidt
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9904-7
Print ISBN
978-3-8349-1231-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9904-7