Skip to main content

2005 | Buch

Wertmanagement in Banken

herausgegeben von: Prof. Dr. Thomas A. Lange, Dr. Heiko Schulze

Verlag: Gabler Verlag

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Am 13. Februar 2005 vollendet Guido Eilenberger sein fünfundsechzigstes Lebensjahr. Sowohl aus diesem Grund als auch an lässlich seiner Emeritierung haben sich Freunde und Weggefährten, Kollegen und Schüler des Jubilars zusammengefunden, um ihn mit einer Festschrift zu ehren. Die Zahl derer, die sich Guido Eilenberger verbunden fühlen und daher gerne mitgewirkt hätten, ist weit größer. Alle, die nicht beteiligt wurden, mögen deshalb bitte Verständnis dafür aufbringen, dass eine Festschrift einen bestimmten Rahmen nicht überschreiten und daher die Anzahl der Mitwirkenden leider nur begrenzt sein kann. Die Festschrift steht unter der Überschrift "Wertmanagement in Banken". Damit kor­ respondiert sie unmittelbar mit dem wissenschaftlichen Forschungsinteresse Guido Eilenbergers. Es galt und gilt im weitesten Sinne dem Finanzmarkt, darunter in beson­ derer Weise dem Bankbetrieb. In den vergangenen nunmehr fast vierzig Jahren hat Guido Eilenberger Neuentwicklungen in der finanzwirtschaftlichen Praxis stets als einer der ersten aufgegriffen und sich kritisch mit ihnen auseinandergesetzt. In diesem Sinne soll auch das vorliegende Werk ein aktuelles Thema aufgreifen. Dieses spiegelt das Anliegen Guido Eilenbergers wider, seine Forschungsschwerpunkte stets in die Betriebswirtschaftslehre einzubetten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Wertmanagement in Unternehmensbereichen

Frontmatter
An den Kundenpotenzialen ausgerichtetes Vertriebs-Controlling
Zusammenfassung
Bei deutschen Kreditinstituten rücken neben den aktuellen Kosten- und Effizienzsteigerungsprogrammen verstärkt Initiativen zur Verbesserung der Ertragsbasis in den Vordergrund. Durch die anhaltende Wettbewerbsintensität auf dem deutschen Bankenmarkt stehen die Kunden wieder im Mittelpunkt der Vertriebsaktivitäten. Wesentliche Ziele dabei sind die stärkere Ausschöpfung vorhandener Kundenpotenziale, die gezielte Neukundengewinnung und im Ergebnis die Erzielung nachhaltiger Ertragssteigerungseffekte. Das Schlagwort heißt: Verbesserung der Kundenorientierung bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung. Diese zwei Ziele ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Äußerungen zur künftigen Strategie deutscher Retail Banken.1 Dabei setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass der Vertrieb als wesentlicher Erfolgsfaktor anzusehen ist.2 Gerade aber im Vertrieb treten zahlreiche Problemfelder zu Tage, die einer erhöhten Kunden- und Produktivitätsorientierung im Wege stehen.
Thomas Eichelmann, Stefan Duderstadt
Wertschaffung durch systematischen Vertrieb am Beispiel der Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Zusammenfassung
Gerade der deutsche Finanzdienstleistungskunde wird von zahlreichen Instituten heftig umworben. Zwischen 1992 und 2003 wurde die Zahl der rechtlich selbstständigen Banken bereits um 40 Prozent auf rund 2.500 Institute reduziert, bei der Bankendichte, welche die Bankenzahl pro 100.000 Einwohner angibt, ist Deutschland mit dem Wert 3, 1 aber immer noch mit großem Abstand europäischer Spitzenreiter (zum Vergleich: europäischer Durchschnitt ohne Deutschland: 1,6).58 Die Effekte dieser zersplitterten Bankenlandschaft werden durch eine unterdurchschnittliche Marktkonzentration noch weiter verstärkt. So haben in Deutschland die fünf größten Institute einen Marktanteil von nur 20 Prozent und liegen damit weit unter dem europäischen Niveau von 39 Prozent59. Berücksichtigt man darüber hinaus die zahlreichen Aktivitäten der Non- und Nearbanks in dem Bereich der Finanzdienstleistungen und den zusätzlichen verstärkten Eintritt internationaler Mitbewerber in den nationalen Markt, ist auch künftig nicht von einer Entspannung bei dem Kampf um den verteilten Markt auszugehen.
Christoph Siemons
Wertorientierte Entwicklungsperspektiven im Virtual Banking
Zusammenfassung
Der rapide Fortschritt im EDV-technischen Bereich einschließlich der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien der letzten Jahre hat zu revolutionären Veränderungen im Bereich der Finanzdienstleistungsbranche geführt. So ermöglicht die neue Generation moderner EDV-Systeme heute noch vor Jahren undenkbare Abwicklungsformen für Kundenaufträge der unterschiedlichsten Art. Mittels moderner Knowledge-Managementsysteme wird beispielsweise eine computergestützte Steuerung von Wissensgenerierungs- und Wissensdistributionsprozessen ermöglicht, die dazu beigetragen haben, dass Kreditinstitute heute als lernende Organisation bezeichnet werden können.73 Hinzu kommt die rasante Entwicklung der Internet-Technologie als EDV-technische Grundlage des Internet Banking74 mit seinen innovativen Wegen der Informationsübertragung. So nutzen immer mehr Bankkunden das Internet, um beispielsweise Vergleichsinformationen über bestimmte, zuvor ausgewählte Finanzdienstleistungsprodukte verschiedener Anbieter einzuholen und entsprechend ihrer Präferenzen zu bewerten, bevor sie ihre Bankgeschäfte zeit- und standortunabhängig mittels diesem neuen Kommunikationsmedium tätigen. Nicht nur die erhöhte Markttransparenz, sondern auch die inzwischen beträchtlichen Marktanteile der Direktbanken und Online Broker haben eine Preisspirale in Bewegung gesetzt, die in der gesamten Finanzbranche zu einem Überdenken traditioneller Geschäftsmodelle geführt hat. Investitionen in neue Computersysteme im mehrstelligen Millionenbereich waren für die betroffenen Geschäftsbanken des hierzulande vorherrschenden Universalbankentypus ebenso notwendig wie die Entwicklung neuer Vertriebsstrategien, um den Folgen der abnehmenden Kundenloyalität entgegenzuwirken75 und das kostenintensive Filialbankgeschäft künden- und ressourcenorientierter umzugestalten.76
Friedrich Thießen
Finanzdienstleistungen für Firmenkunden im Zeichen der Wertorientierung
Zusammenfassung
„Die Erwägung des eigenen Gewinnes ist der alleinige Beweggrund, der den Besitzer irgendeines Kapitals zu bestimmen vermag, dasselbe im Landbau, in Fabriken oder in irgendeinem Zweige des Groß- oder Einzelhandels anzulegen.“155 Adam Smith, der schottische Nationalökonom und Moralphilosoph, stellt die Gewinnerzielungsabsicht in den Mittelpunkt allen wirtschaftlichen Handelns und beschreibt prägnant die wesentliche Antriebsdynamik und zentrale Lenkungsfunktion jeder marktwirtschaftlich geprägten Ordnung. Die Aussicht auf Erzielung eines angemessenen Gewinns entscheidet über die Verwendung des in einer Volkswirtschaft verfügbaren Kapitals.
Ulrich Schürenkrämer
Kapitalmarktbasierte Preismodelle für Firmenkundenkredite als Beitrag zur wertorientierten Steuerung in Banken
Zusammenfassung
Das Firmenkundengeschäft189 ist in den vergangenen Jahren zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt gewesen. Eine gestiegene Wettbewerbsintensität, veränderte rechtliche Rahmenbedingungen und erodierende Margen haben dazu geführt, dass das Bankgeschäft mit Unternehmen unter einen Ertrags- und Kostendruck nicht gekannten Ausmaßes geraten ist. Während diese Entwicklung phasenweise durch das Investment Banking kompensiert werden konnte, hat der Einbruch an den Kapitalmärkten und die auch aufgrund einer unbefriedigenden volkswirtschaftlichen Performance steigende Risikovorsorge den Kreditinstituten ein „Hard Landing“ beschert. Die Insolvenzen kletterten auf ein Rekordhoch und die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern deutscher Banken und Sparkassen sank im Jahr 2002 auf 4,4 Prozent, das Zinsergebnis auf 1, 2 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme190. Analysten sahen sich zu der Fragestellung veranlasst: „German Banks — Turning Japanese?“191
Thomas A. Lange
Value Management in Investment Banking
Abstract
A global economy requires global players — a maxim true for countless companies in almost every industry in existence but especially so for investment banks, which operate and compete in a truly international and consolidating environment.
Gerold Grasshoff, Paul Lerbinger, Walter Sinn, Stefan Wintels
Neue Anforderungen an die Kreditwürdigkeitsprüfung und ihre Bedeutung für das Wertmanagement der Banken
Zusammenfassung
Das Bemühen um eine möglichst treffsichere Einschätzung der Kreditwürdigkeit ist so alt wie die Vergabe von Krediten. Der Zweck der Kreditwürdigkeitsprüfung „...besteht darin, zu ermitteln, ob der Kreditnehmer in der Lage sein wird, die Zins-und Tilgungszahlungen für den gewünschten Kredit zu den vorgesehenen Terminen in voller Höhe zu erbringen“241. Die Kreditwürdigkeit beruht dabei auf einer wirtschaftlichen Komponente, welche die Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers bestimmt, sowie auf einer persönlichen Komponente, welche die Leistungsbereitschaft und indirekt auch die Leistungsfähigkeit bestimmt (so z.B. das Management eines Unternehmens). Über die konkreten Merkmale beider Komponenten und über Verfahren zu ihrer Bestimmung gibt es zahlreiche Abhandlungen und auch umfangreiche praktische Erfahrungen. Trotzdem gibt es in der Praxis der Kreditwürdigkeitsprüfung immer wieder Misserfolge und Rückschläge für das Kreditgeschäft, die darauf beruhen, dass jede Einschätzung einen Blick in die Zukunft darstellt und deshalb immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist. Deshalb gilt das Bemühen nach wie vor, eine möglichst treffsichere Aussage zu machen und gleichzeitig auch den Arbeitsaufwand dafür in vertretbarer Höhe zu halten. Schließlich stellt sich die Frage nach der Kreditwürdigkeit nicht nur vor einer Kreditvergabe, sondern auch im Prozess der laufenden Kreditüberwachung und ist für ein bestimmtes Kreditvolumen in § 18 KWG verankert.
Sigrid Kletzing, Heiko Schulze

Wertmanagement und Banksteuerung

Frontmatter
Ertragsorientierte Risikokapitalallokation in der Gesamtbanksteuerung
Zusammenfassung
Das Risikomanagement in Banken ist ständig wachsenden Anforderungen ausgesetzt: Volatilere Märkte, komplexere Produkte und eine in vielen Ländern zu beobachtende Insolvenzwelle bei Firmenkreditkunden stehen derzeit im Fokus des Risikomanagements. Nicht zuletzt deshalb ist ein integriertes Risikomanagement für Banken überlebensnotwendig geworden. Mit „Basel II“ wird auch aus aufsichtsrechtlicher Sicht mehr denn je eine integrierte Risikobetrachtung und -Steuerung bei Banken verlangt.
Henner Schierenbeck, Michael Lister, Marc D. Grüter
Basel II - Ein Beitrag zur Wertschaffung in Banken?
Zusammenfassung
Warum gibt es Banken? Was bedeutet Risiko im Allgemeinen, Kreditrisiko im Besonderen? Was tut Basel II? Welche Werthebel werden dadurch adressiert?
Markus Krall
IFRS Rechnungslegung von Banken - Ein Beitrag zur wertorientierten Unternehmenssteuerung
Zusammenfassung
Wertorientierte Steuerung einer Bank ist zielgerichtetes Bank-Management, wie es der Jubilar schon früh in seinem grundlegenden Werk der Bankbetriebswirtschaftslehre umschrieben hat. Die geordnete und systematische Sammlung von Ist-Daten in der Bank-Buchführung reicht danach als Grundlage für Entscheidungen des Managements nicht aus; die Daten sind so auszuwerten, dass sie für Entscheidungszwecke der Banksteuerung dienen können. Als Entscheidungszweck kommt primär die Steigerung des Fair Value in Betracht. Die am Shareholder Value ausgerichtete wertorientierte Unternehmenssteuerung war von den Begründern zunächst ausschließlich als finanzwirtschaftliche Zielsetzung des strategischen Managements konzipiert.290 Grundlage der Bestimmung des Unternehmenswertes war und ist weiterhin das Kapitalwertmodell mit den unterschiedlichen Varianten der Discounted-Cash-Flow-Methode.291 Aus dieser Sicht ist ein Zusammenhang zwischen externer Rechnungslegung und wertorientierter Unternehmenssteuerung nur schwer herzustellen. Dies ist nur möglich, wenn Leistungsentscheidung und/oder Leistungsbeurteilung auf der Basis der periodenbezogenen Daten der externen Rechnungslegung erfolgt. Zu letzterem wurde schon früh im deutschsprachigen Schrifttum Stellung genommen. So hat Busse von Colbe für die Unternehmensbewertung den Zusammenhang zwischen zahlungsorientierter Cash-Flow-Rechnung und gewinnorientierter Erfolgsrechnung diskutiert.292 Zu prüfen ist, ob ein Zusammenhang zwischen der externen Rechnungslegung nach IFRS speziell von Banken und der wertorientierten Unternehmenssteuerung besteht, d.h., welche IFRS Rechnungslegungsdaten für die Unternehmenssteuerung von Banken verwendbar und welche Performance-Maße der wertorientierten Steuerung von Banken dienen können.
Gerhard Scherrer
Wertorientierte Markenführung von Banken
Zusammenfassung
Der Strukturwandel im Privatkundengeschäft europäischer Banken stellt die Markenführung vor neue Herausforderungen. Neben Veränderungen im Wettbewerbsumfeld sind dies Veränderungen im Kundenverhalten, die insbesondere seit Mitte der 1990er Jahre an Dynamik gewonnen haben.325
Martin Benkenstein, Anja Stephan
Herausforderungen einer veränderten Unternehmensumwelt für das Geschäftsmodelt einer Bank
Zusammenfassung
Die Bankenwelt lebt in einem Umfeld tiefgreifender Veränderungen. Diesen Herausforderungen muss sich jeder Marktteilnehmer stellen - nach der Entscheidung der Europäischen Kommission zum Thema Anstaltslast und Gewährträgerhaftung gilt dies in besonderem Maße für den Sparkassen-Verbund und seine Mitgliedsinstitute.
Bernd Schuster
Zur gesellschaftlichen Verantwortung der Finanzindustrie
Zusammenfassung
Das hier gestellte Thema ist keineswegs neu, aber stets von neuen Entwicklungen begleitet und deshalb immer wieder diskussionswürdig. Der eine Eckpunkt der Problematik, die bedingungslose Gewinnerzielung, wird offensichtlich von Milton Friedman409 in dessen viel zitiertem Aufsatz „The Social Responsibility of Business is to Increase its Profits“ markiert. Danach haben Unternehmen ausschließlich die Verantwortung, sich am Markt zu bewähren und ihren Gewinn zu maximieren.410 Zum entgegengesetzten Eckpunkt, dass wirtschaftlicher Nutzen auch durch gesellschaftliche Verantwortung gefördert wird, äußern sich Porter/Kramer.411 Nach ihnen sind soziale und wirtschaftliche Ziele in langfristiger Betrachtung nicht inhärent gegensätzlich, sondern untrennbar verbunden. Gewinnstreben und gesellschaftliche Verantwortung sind also nicht notwendigerweise antinomische, sondern nach dieser Auffassung sogar harmonische Ziele. Diese Feststellung wird auch von Vertretern der Finanzindustrie bejaht, wobei es nicht immer leicht fällt, Lippenbekenntnisse und von der Mode beeinflusste Äußerungen einerseits von echter Verantwortung getragenem Verhalten andererseits zu differenzieren. Immerhin finden sich heute vermehrt Statements, die auf das Gewicht gesellschaftlicher Verantwortung der Finanzindustrie abstellen: „Wir stehen als Bank mitten in der Gesellschaft und übernehmen dort Verantwortung.“
Leo Schuster
Backmatter
Metadaten
Titel
Wertmanagement in Banken
herausgegeben von
Prof. Dr. Thomas A. Lange
Dr. Heiko Schulze
Copyright-Jahr
2005
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90794-3
Print ISBN
978-3-322-90795-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90794-3