Skip to main content

15.03.2023 | Wertpapiergeschäft | Nachricht | Online-Artikel

Sparkassen mit hohen Wertpapierabschreibungen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Auch bei den Sparkassen hat die Zinswende für Wertpapierberichtigungen und Kreditrisikovorsorge in Höhe von rund acht Milliarden Euro gesorgt. Deutlich ist das Minus zudem bei den Neukrediten in der privaten Baufinanzierung. Und damit ist die Talsohle noch nicht erreicht, so DSGV-Präsident Helmut Schleweis.

Nach den Volks- und Raiffeisenbanken berichten nun auch die Sparkassen über Wertberichtigungen bei ihren Eigenanlagen im abgelaufenen Geschäftsjahr in Höhe von 7,8 Milliarden Euro. Diese lagen 2022 um vier Milliarden Euro höher als im Vorjahr. Aufgrund der Zinswende hatten die Institute der Bankengruppe "zeitweilige Wertverluste" bei festverzinslichen Wertpapieren. 

"Wenn die Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden, dann werden sie zu 100 Prozent zurückgezahlt und holen die zwischenzeitlichen Wertkorrekturen wieder auf. Wir erwarten, dass das der Regelfall bei Sparkassen sein wird", beschwichtigte Helmut Schleweis, der Ende des Jahres sein Amt als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) abgibt. Die Kreditrisikovorsorge sei mit 370 Millionen Euro hingegen deutlich geringer ausgefallen, als ursprünglich angenommen. 

Sparkassen nutzen nur "kleinen Teil" der Vorsorgereserven

Die Sparkassen seien 2022 operativ so stark, dass sie jetzt nur einen sehr kleinen Teil der früher gebildeten Vorsorgereserven einsetzen müssen, um diese zeitweiligen Wertkorrekturen zu finanzieren, erläuterte der Verbands-Chef vor Journalisten auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. 

Die insgesamt 359 Institute der Gruppe (Stand: 1. Januar 2023) erzielten einen Zinsüberschuss von 21,0 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 9,2 Prozent gegenüber 2021. Das Provisionsergebnis legte um 3,9 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis vor Steuern ist gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das Nachsteuerergebnis gibt die Gruppe mit 1,5 Milliarden Euro an. Die Cost-Income-Ratio vor Bewertung verbesserte sich 2022 um 3,6 auf 62,6 Prozent.

DSGV gegen Honorarberatung für Banken

Die Sparkassen verwalten derzeit mehr als 40 Millionen Girokonten. Bei rund der Hälfte aller Neueröffnungen handele es sich um Kunden im Alter von unter 30 Jahren, betont DSGV-Vorstandsmitglied Joachim Schmalzl. Mehr als zwei Drittel der Privatkonten werden online geführt. Bei den Geschäftsgirokonten sind es Schmalzl zufolge sogar 83 Prozent. Doch trotz vieler junger Kunden, von denen viele vor allem in den beiden Pandemiejahren Aktien für sich entdeckt haben, ist der Wertpapierumsatz 2022 um gut 21 Prozent auf insgesamt 131,7 Milliarden Euro gesunken. Der Nettoabsatz ging um 1,5 Prozent auf 29 Milliarden Euro zurück. 

Mit Blick auf die sogenannte Kleinanlegerstrategie, die die Europäische Kommission im Mai vorstellen will, spricht sich DSGV-Vorständin Karolin Schriever gegen die im Raum stehende verpflichtende Honorarberatung für Banken aus. Diese würde Menschen mit geringeren Anlagebeträgen aus der Beratung herausdrängen, lautet ihr Argument. "Wertpapiersparen ist heute eine der wenigen Möglichkeiten, den Wertverlust durch die hohe Inflation auszugleichen", so Schriever.

Einbrauch bei privaten Baukrediten

Zum Ultimo hatten die Sparkassen Unternehmenskredite in Höhe von insgesamt 528 Milliarden Euro im Bestand. Das ist ein Plus von 6,5 Prozent. Die laufenden Darlehen an Privatpersonen beliefen sich 2022 auf insgesamt 425,1 Milliarden Euro. Das sind 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon machen die Wohnungsbaudarlehen rund 385 Milliarden Euro aus. Allerdings sank das Kreditneugeschäft im privaten Immobilienbereich um zwölf Prozent auf 64,6 Milliarden Euro (2021: 73,4 Milliarden Euro). 

Aktuelle Zahlen zeigten, dass damit die Talsohle noch nicht durchschritten ist, erläuterte Schleweis. "Wir rechnen allerdings nicht damit, dass die derzeitige Bauflaute lange anhalten wird." Der Bedarf an neuem Wohnraum sei hoch und zur Erreichung der Klimaziele seien in erheblichem Umfang energetische Sanierungen von notwendig. Schleweis forderte daher neue Maßnahmen zur Eigentumsförderung.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren