1999 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wie normal sind Erwerbsverläufe?
verfasst von : Wolfgang Bonß
Erschienen in: Der Sozialstaat zwischen “Markt” und “Hedonismus”?
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Normalitätsdefinitionen sind in der gesellschaftlichen Praxis unumgänglich, auch wenn sie unter Umständen riskant werden können. In der Sprechweise von Niklas Lu hmann liegt ihr entscheidender Vorteil darin, dass sie es ermöglichen, die nicht handhabbare Kontingenz sozialer Wirklichkeit zu strukturieren und in handhabbare Komplexität zu überfuhren. Aus der Fülle möglicher Ereignisse und Ereignisverläufe werden bestimmte Konstellationen ausgewählt und für ‘normal’ erklärt, weil sie, aus welchen Gründen auch immer, als typisch gelten und/oder statistisch vorherrschend sind. Andere soziale Tatsachen hingegen erscheinen als nachrangig, abweichend und vielleicht sogar als bedrohlich. Sie entsprechen nicht der vorherrschenden Erwartung und sind genau deshalb ‘anormal’ — eine durchaus naheliegende Wahrnehmung, die allerdings dann riskant wird, wenn das Abweichende in theoretischer wie empirischer Hinsicht an Bedeutung gewinnt und sich u. U. neue Normalitäten abzeichnen.