Skip to main content

2002 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wohlfahrtsstaat

verfasst von : Edeltraud Roller

Erschienen in: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Der Wohlfahrtsstaat (W.) kann funktional definiert werden als diejenigen staatlichen Interventionen und Maßnahmen, die die Realisierung von sozio-ökonomi-scher Sicherheit und sozio-ökonomischer Gleichheit (→ Soziale Sicherheit, Soziale Ungleichheit/Lebenslagen) zum Ziel haben. Dabei lassen sich drei Komplexe unterscheiden: die Absicherung des Einkommens in Risikofallen wie Krankheit, Alter, Invalidität und → Arbeitslosigkeit; die Gewährleistung personenbezogener Dienstleistungen vor allem in den Bereichen Gesundheit, → Bildung und Sozialwesen sowie die Regulierung des Arbeitsmarktes über Schutzgesetze (z.B. Min-destlohn) und über wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen (z.B. Arbeitsbeschaffungsprogramme). Der W. ist ein gemeinsames Strukturmerkmal aller entwickelten demokratischen Industriegesellschaften. In Abhängigkeit von nationalen → Ideologien, kollektiven Akteuren und Institutionen haben sich in diesen Ländern aber verschiedene wohlfahrtsstaatliche Regime herausgebildet. Drei wohlfahrtsstaatliche Regime-Typen können unterschieden werden (Esping-Andersen 1990): der liberale Typus (z.B. USA), der konservative Typus (z.B. Deutschland) und der sozialdemokratische Typus (z.B. Schweden). Der Begriff des W. (als Übersetzung des international gebräuchlichen angelsächsischen Begriffs „welfare state“) wird in der deutschen sozialwissenschaftlichen Literatur mehrheitlich synonym mit dem Begriff des Sozialstaats verwendet. Dagegen steht im Alltagsverständnis der Begriff des Sozialstaats eher für einen limitierten und der des W. eher für einen extensiven Umfang sozialpolitischer Interventionen und Maßnahmen.

Metadaten
Titel
Wohlfahrtsstaat
verfasst von
Edeltraud Roller
Copyright-Jahr
2002
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80358-0_115