2020 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zum Realitätseffekt des Spielfilms
verfasst von : Peter Wuss
Erschienen in: Künstlerische Verfahren des Films aus psychologischer Sicht
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Als filmspezifische Wirkung wird häufig ein Effekt hervorgehoben, für dessen Bezeichnungen Termini wie „Realitätseffekt“ bzw. „-eindruck“ gebräuchlich sind. Gemeint sind damit Erlebensqualitäten fiktionaler Filme, die dem Zuschauer ungewöhnlich lebensecht oder authentisch vorkommen. Ästhetische Wirkungsstrategien ganzer Stiltendenzen wie des Neorealismus, des Dokumentarischen Spielfilms oder von Dogma 95 sind mit diesem Effekt verbunden. Als Voraussetzung für sein Zustandekommen wird die mediale Repräsentation visueller Reizangebote aus der Lebenswelt auf dem Niveau perzeptionsgeleiteter filmischer Strukturen angenommen, die im Erkenntnisprozess des Zuschauers eine Stellvertreterfunktion gegenüber der Realität einnehmen können. Um einen Realitätseindruck hervorzubringen, müssen die Aufnahmen jedoch bestimmten Bedingungen genügen, etwa originelle Beobachtungen der Wirklichkeit bieten, deren Wahrnehmung an die Schwelle der Konzeptualisierung heranführen, sich dem Wandel von technischen Voraussetzungen und Erzählweisen anpassen u. a. m. Beispiele verdeutlichen, dass der Effekt historisch variabel ist.