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2000 | OriginalPaper | Buchkapitel

Zusammenfassung: Die Metropole Berlin im Umbruch

verfasst von : Stefan Krätke, Renate Borst

Erschienen in: Berlin: Metropole zwischen Boom und Krise

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Berlin ist in den 90er Jahren durch einen tiefgreifenden Prozeß wirtschaftlicher, sozialer und räumlicher Strukturveränderungen geprägt. Dabei ist die sozio-ökonomische Entwicklung von einer anhaltenden Beschäftigungskrise und einer Vertiefung sozialräumlicher Spaltungen bestimmt. Eine weitverbreitete Interpretation des wirtschaftlichen Strukturwandels in Berlin charakterisiert die gegenwärtigen regionalökonomischen Veränderungen als einen Prozeß der Strukturanpassung an die Verhältnisse westdeutscher Metropolregionen. Diese Denkfigur gründet sich auf veraltete und gemessen am heutigen Erkenntnisstand der Stadt- und Regionalforschung unhaltbar vereinfachende Vorstellungen der ökonomischen Struktur von Metropolregionen. Großstädte und Metropolregionen sind empirisch durch ganz erhebliche Abweichungen in ihren wirtschaftlichen Spezialisierungs-Profilen, regionalökonomischen Organisationsformen und Innovationskapazitäten charakterisiert. Sobald man den simplen statistischen Dualismus von „Industrie“ und „Dienstleistungen“ hinter sich läßt und eine aussagekräftigere Gliederung der Teilökonomien einer Metropolregion zugrundelegt, wird die These der Strukturanpassung unhaltbar, was für Berlin im Vergleich zu anderen Metropolregionen der Bundesrepublik anhand des Vergleichs der Beschäftigungsentwicklung in Teilsektoren und der Spezialisierungs-Profile der Regionalökonomie belegt wurde. Auch die Entwicklung der Umland-zone Berlins wird mit einer Strukturanpassungsthese nur unzureichend erfasst: Dem Beschäftigungszuwachs im sog. Speckgürtel steht ein mehr als dreimal so großer Beschäftigungsverlust der Kernstadt gegenüber. Darüber-hinaus hat die Umlandzone seit 1996 wieder eine rückläufige Gesamtbeschäftigung. Dies bedeutet, daß der vermeintliche Wachstumsmotor der Gesamtregion, der Speckgürtel, in der zweiten Hälfte der 90er Jahre faktisch „abgespeckt“ wurde. Die Rede von einem Suburbanisierungsschub in der Berliner Region ist hinsichtlich der Arbeitsplätze irreführend. Wer die Beschäftigungsverluste der Kernstadt als ein Problem der Suburbanisierung betrachtet, pflegt die beruhigende Illusion einer „normalen“ Entwicklung.

Metadaten
Titel
Zusammenfassung: Die Metropole Berlin im Umbruch
verfasst von
Stefan Krätke
Renate Borst
Copyright-Jahr
2000
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-09364-0_8