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21.10.2022 | Altersvorsorge | Nachricht | Online-Artikel

Verbraucher verlieren Vertrauen in die Rente

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Die vielfältigen Krisen belasten nicht nur den Alltag vieler Unternehmen. Sie sind längst in den Geldbörsen der Verbraucher angekommen. Aufgrund der düsteren Wirtschaftsaussichten rechnen viele mit einer Verschlechterung ihrer Rente, zeigt eine aktuelle DIVA-Umfrage. Das gilt vor allem für Frauen.

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hat in seinem jüngsten Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) mit einem Stand von minus 5,4 Zählern einen neuen Tiefstand erreicht. Diese Kennzahl gibt seit 2020 halbjährlich das Verbraucherklima beim Thema Vermögensbildung und Alterssicherung wider. Der aus der Befragung von 2.000 Personen abgeleitete Wert liegt zwischen 100 und minus 100. Der Index ist seit Erhebungsbeginn nun zum vierten Mal in Folge und insgesamt um neun Punkte gefallen.

Im Detail belegt die Umfrage, dass sich die Menschen in Deutschland vor allem um die aktuelle Lage sorgen. "Die Zeitungen sind voll von Negativmeldungen mit düsterem Ausblick. Dieses Stimmungsbild fließt natürlich auch in die Bewertung der Altersvorsorge ein", erläutert Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Für 27 Prozent der Teilnehmer hat sich der Studie zufolge die finanzielle Absicherung für den Ruhestand in den letzten drei Jahren verschlechtert. Vor einem halben Jahr sagten das knapp 19 Prozent. Als Hauptgrund nennt Heuser die Inflation, denn die aktuellen Renten- und Zinserhöhungen können mit der Preissteigerung nicht mithalten.

Verbraucher sehen Notwendigkeit privater Vorsorge

Aber auch um die längerfristigen Einschätzungen im Hinblick auf die finanzielle Absicherung im Alter ist es nicht besser bestellt. Hier Rutscht das Stimmungsbild von 0,6 Punkten im Frühjahr auf einen Wert von aktuell 0,0 ab. 61 Prozent der Befragten gehen für die nächsten 20 bis 30 Jahre von einer Verschlechterung der gesetzlichen Rente aus. 41,3 Prozent der Verbraucher wollen deshalb gegensteuern und in den nächsten drei Jahren mehr Mittel in die private Vorsorge investieren.

"Unsere Mitglieder berichten, dass die Bürger trotz hoher Inflation an ihrer privaten Altersvorsorge festhalten. Es ist bisher wohl lediglich eine Minderheit, die die monatlichen Sparbeiträge reduzieren muss", berichtet Norman Wirth, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, eines der Trägerverbände des DIVA. Die Menschen sparten offenbar zunächst in anderen Bereichen, deshalb sei die Nachfrage nach Altersvorsorgeberatung weiter hoch. 

Unterschiede beim Geschlecht, Alter und der Region

Unterschiede beim Stimmungsbild gibt es unter anderem mit Blick auf die Geschlechter: So sind weibliche Befragte mit einem Wert von minus 10,5 Punkten deutlich pessimistischer als Männer (minus 0,6). Das liege Heuser zufolge auch an den unterschiedlichen Erwerbsbiografien. So liege sei die Rente von Frauen im Schnitt rund 30 Prozent niedriger als die der männlichen Teilnehmer. 

Auch das Alter beeinflusst die Sorgen. Unter den 50- bis 65-Jährigen ist die Skepsis mit einem Wert von minus 18,8 am größten. Bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist die Kennzahl mit 15,2 dagegen noch im positiven Bereich. "Eine nachvollziehbare Sorge der Älteren, wenn sich das Vermögen inflationsbedingt noch kurz vor dem Renteneintritt verringert", so Heuser. 

Regional hält Thüringen mit minus 20,3 die rote Laterne. Während in Berlin die Einschätzungen zur Altersvorsorge mit 6,8 Punkten am besten sind. Auch das ist für den DIVA-Chef plausibel: "Die deutsche Hauptstadt belegt mit einem Beamtenanteil von knapp zwei Prozent einen Spitzenplatz."

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