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28.07.2020 | Aus- und Weiterbildung | Interview | Online-Artikel

"Die Arbeit mit Lego Serious Play schafft echte Resultate"

verfasst von: Andrea Amerland

4:30 Min. Lesedauer

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Interviewt wurden:
Dr. Reinhard Ematinger

Reinhard Ematinger ist OKR Master und Certified Business Model Trainer.

Sandra Schulze

Diplom-Kommunikationsdesignerin Sandra Schulze ist Illustratorin und visualisiert seit 2008 live.

Wer denkt, mit Lego Serious Play macht er sich zum Affen, irrt, so Reinhard Ematinger und Sandra Schulze. Im Gespräch erklären die Springer-Autoren, wie sich mit den bunten Steinen spielend Ziele vermitteln und Prozesse visualisieren lassen.

Springer Professional: Sie machen die Management-Methode Objectives and Key Results mit Lego Serious Play verständlich. Was verstehen Sie genau unter Objectives and Key Results?

Schulze: Die nicht mal neue Idee hinter Objectives and Key Results ist, Personen oder Teams dabei zu unterstützen, sich erstens auf wenige Ziele zu fokussieren und zweitens zu definieren, wie das Erreichen diese Ziele innerhalb eines überschaubaren Zeitraums gemessen werden soll.

Empfehlung der Redaktion

2020 | Buch

Spielend Ziele setzen und erreichen

Objectives and Key Results mit LEGO® SERIOUS PLAY®

Reinhard Ematinger und Sandra Schulze unterstützen Sie mit diesem essential beim Formulieren von Zielen und Vereinbaren von Ergebnissen, indem sie ein Vorgehen erläutern, das Objectives und Key Results endlich greifbar macht. 

Ematinger: Dabei gibt es nur zwei Elemente: Objectives, die Ziele, sind qualitativ und beschreiben einen konkreten Zielzustand, der am Ende des Betrachtungszeitraumes erreicht werden soll. Und Key Results, die Ergebnisse, sind quantitativ und machen die vorher festgelegten Objectives messbar. Sie beschreiben, wie die jeweiligen Objectives erreicht werden sollen. 

Und was ist Lego Serious Play? Nicht jeder kennt das …

Ematinger: Lego Serious Play bringt Themen im wahrsten Sinn des Wortes auf den Tisch, es aktiviert und sorgt dafür, das Wissen und die Erfahrungen der Mitarbeiter in der Organisation produktiv zu nutzen, anstatt sich auf die oft schlichten Weissagungen externer Berater zu verlassen. Konkret: Die Gäste bauen in Workshops ein aus der eigenen Organisation – Kunden, Interessenten, Partnern, Lieferanten und Wettbewerbern – bestehendes Bild. Das stellt die Ist-Situation in der Gegenwart dar. Davon ausgehend spielen wir dann Zukunftsszenarien durch und testen wir Szenarien: Rollen, Beziehungen und Abläufe werden mit Hilfe dreidimensionaler Lego-Landschaften diskutiert, verändern sich im Laufe des Workshops und liefern so eine Grundlage für künftige Entscheidungen.

Schulze: Es ist ein Werkzeug, um Prozesse und Strukturen und Zukunftsbilder in 3D zu visualisieren. Damit macht es die Gegenwart und eine mögliche Zukunft oder mehrere begreifbar und bearbeitbar. Lego Serious Play ist wie eine neue Sprache, die eine Verständigung über Muttersprachen und Kulturen hinweg möglich macht. Storytelling, oder wie Lego es nennt: Storymaking, und die Arbeit mit Metaphern.

Ematinger: Meiner Meinung nach schafft die Arbeit mit Lego Serious Play echte Resultate, und das in kurzer Zeit. Gerade in turbulenten Zeiten entsteht damit Orientierung und es können umsetzbare Entscheidungshilfen abgeleitet werden. Lego Serious Play wurde etwa 2002 nach einer Testphase öffentlich gemacht.

Ich könnte mir vorstellen, dass Mitarbeit bei Lego Serious Play Vorbehalte haben. Wie können diese abgebaut werden?

Ematinger: Es braucht vor Workshops immer ein Intro in das Konzept von Lego Serious Play, Infos zur Geschichte, zu Hintergrund und Unterbau, zu Beispielen und Referenzen. Zwischendurch empfehle ich zwei bis drei Aktivitäten, mit denen sich die Gäste warmbauen. Das schafft eine gute Basis und die Sicherheit, dass sich niemand zum Affen macht und dass es echte Ergebnisse bringt. Das gleiche gilt für die Arbeit mit Playmobil pro, um etwaige Bedenken vor dem "Spielzeug" auszuräumen.

Schulze: Das, was wir mit beiden Händen machen, landet im Kopf und bleibt auch dort. Wo wir die Hände mit beiden Gehirnhälften verknüpfen, indem wir bauen und erklären, machen wir genau das, was wir bereits als Kinder gut konnten: Wir beginnen wieder in Bildern zu sprechen und uns verständlich auszudrücken. Die Sammlungen der Lego-Steine für diese Anwendung helfen dabei.

Ematinger: Lego Serious Play ist eine Abfolge von Bauen im Flow, Erklärungen und ebenso konzentriertem Zuhören. Das macht es vielleicht anstrengender, auf der anderen Seite auch produktiver als klassische Meetings, wo oft wenig Aufmerksamkeit und viel Ablenkung im Spiel ist. Es ist intensiv, dafür werden in ein bis zwei Tagen Ergebnisse geschaffen, für die man sonst Wochen braucht.

Welche Probleme in der Vermittlung von Objectives and Key Results werden durch Lego Serious Play gelöst?

Ematinger: Die Anwendung von Objectives and Key Results sorgt dafür, dass ein Fokus genau auf die Aktivitäten gelegt wird, die in Form von Zielen und Ergebnissen vereinbart wurden, und das Lego-Konzept schafft ein gemeinsames Verständnis und unterstützt die Umsetzung der Ziele dadurch, dass sie greifbar werden.

Schulze: Die Vermittlung der Idee hinter Objectives and Key Results  lässt sich schnell visualisieren und erklären. Für eine Art Training in OKR braucht es LSP nicht, aber das Bauen und Erklären hilft enorm, sich selbst und den anderen die selbst gesetzten Ziele des nächsten Quartals verständlich zu machen. Und es macht Spaß, es fördert das gegenseitige Verstehen und motiviert durch die Lego-Modelle, die gut sichtbar regelmäßig an die aktuellen Ziele erinnern.

Welche Rolle spielt die visuelle Umsetzung in 3D-Bildern, um Beschäftigten Ziele zu vermitteln?

Schulze: Die dreidimensionalen Bilder, die als Ergebnisse der Arbeit mit Lego oder Playmobil entstehen, fördern den Austausch durch die Abfolge aus Bauen und Erklären automatisch. Gute Ideen bauen aufeinander auf. Daraus resultiert: "Ja, und ..." statt "Ja, aber ...".

Ematinger: In unserem Buch macht Sandra den Spagat, die dreidimensionale Objekte so anschaulich und begreifbar wie möglich darzustellen. Damit werden, hoffen wir, die Beispiele unserer Kunden und die Verbindung von OKR und Lego Serious Play noch besser nachvollziehbar.

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