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17.05.2016 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kreditinstitute zwischen digitaler Transformation und Kostendruck

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Banken stecken im Zwiespalt. Sie sollen ihre Geschäftsmodelle digitalisieren und Kosten einsparen. Gleichzeitig müssen sie dem Innovationsdruck durch Fintechs standhalten und ihre IT professionalisieren.

Wie eine Befragung des Marktforschungsunternehmens IDC für das Softwarehaus Temenos bei 60 Banken in Deutschland zeigt, ist die digitale Transformation für Geldhäuser weiterhin eine Herausforderung. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Banken einerseits Kosteneinsparungen und die Kundenakquise als Hauptstrategie verfolgen, um ihre Geschäftsmodelle rentabler zu machen. Andererseits sehen sie hohe Risiken und eine vermeintlich schlechte Rentabilität ihrer Investitionen bei der digitalen Transformation als größte Herausforderung an.

Unflexible IT bleibt großer Hemmschuh

Ein weiteres Hindernis auf dem Weg des digitalen Wandels ist das IT-Outsourcing. So bemängelt laut dem IDC-Report beispielsweise ein Drittel aller befragten Geldhäuser die fehlende Flexibilität und Kontrolle über ausgelagerte IT-Infrastrukturen. Mehr als die Hälfte aller Institute sieht in der Verwaltung von Legacy-IT einen großen Einfluss auf das eigene Geschäft. Das gilt insbesondere für Shared-Services-Strategien zur Kostensenkung, wie Lawrence Freeborn, Senior Research Analyst von IDC Financial Insights, bemerkt. Dr. Noah Krähenmann, Regional Director Central Europe, Eastern Europe und CIS, glaubt: "Es ist schwer, mit Legacy-Kernsystem modernsten Kundenservice zu bieten. Letztendlich wird eine digitale Bank von modernen Back- und Middle-Office-Systemen unterstützt."

Die Situation ist auch hinderlich für die digitale Transformation. "Banken müssten eigentlich investieren, um mit der digitalen Entwicklung mitzugehen. Sie versuchen aber nach wie vor, Kosten zu sparen und sind in einem Investitionsstau", sagte Krähenmann auf einer Presseveranstaltung in Frankfurt am Main. Dabei geben Geldhäuser derzeit mehr für Wartung und "Housekeeping" aus, weil vom Regulierer getrieben, so der Software-Experte. Nur 30 Prozent der Budgets blieben für Investitionen in Innovationen übrig. Banken wüssten um die Notwendigkeit, ihre Geschäftsmodelle digital aufzurüsten, müssten jedoch eine Menge Hürden dabei überwinden, bestätigt Freeborn von IDC. Aus seiner Sicht gibt es viele Beispiele dafür, wie beispielsweise innovative Fintechs in der Zwischenzeit kleine Teile der Wertschöpfungskette im Bankenmarkt für sich isolieren. Aber: "Digitale Transformation zu vermeiden, ist keine gute Option für Banken, sondern der einzige Weg, wie sie in Zukunft im Wettbewerb bestehen können".

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Aus Sicht der Springer-Autoren Alexander Henk und Jens-Uwe Holthaus dokumentiert sich der fundamentale Umschwung im Bankenmarkt vor allem durch 

  • Digitalisierung,
  • demografischen Wandel,
  • Nachhaltigkeit,
  • Globalisierung und Volatilität, 

​mit entsprechend weitreichenden Auswirkungen. Marktteilnehmer seien zunehmend vernetzt, deren Informationen jederzeit mobil verfügbar. Auch sie betonen, dass Kreditinstitute auch in der IT die technologischen Voraussetzungen durch die kanalübergreifende Digitalisierung in allen kundenrelevanten Prozessen schaffen müssen. Allerdings würden die IT-Systeme und -Infrastrukturen in Banken und Sparkassen dieser Anforderung heute vielfach noch nicht gerecht, schreiben sie im Buch "Multi- und Omnichannelmanagement in Banken und Sparkassen (Seite 61-73).

Kundenbeziehung steht im Mittelpunkt

Im Vorteil sind die Geldhäuser trotz des disruptiven Marktwandels, unter anderem durch Fintechs, aber beispielsweise immer noch bei ihren Kundenbeziehungen. Diese sind eine gute Basis, um die digitalen Veränderungen in den kommenden Jahren heranzubilden, wie die Experten von Temenos und IDC glauben. Trotz der aktuellen Investitionen einiger Banken in die Technologie-Start-ups sei es für Geldinstitute immer noch wichtig, das eigene Geldhaus innovativer zu machen. Robo Advisory liefere ein gutes Beispiel dafür, wie man Services in ein gutes Geschäftsmodell überführen könne. "Die große Herausforderung bei mittelgroßen Banken ist, wie sie die Veränderungen managen können", so Krähenmann.

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