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02.11.2023 | Bodenschutz | Im Fokus | Online-Artikel

Waldböden werden auch durch Mikroplastik geschädigt

verfasst von: Frank Urbansky

1:30 Min. Lesedauer

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Mikroplastik aus Abrieb und Zersetzungsprozessen belastet Meere, Böden und Luft. Auch der Wald ist betroffen. Darmstädter Forscher haben nun nachgewiesen, wie die Bodendegradation dort abläuft.

Mikro- und Nanoplastik könnte nach Ansicht von Forschern der TU Darmstadt nicht nur in Meeren, Flüssen und auf Äckern schwere Umweltschäden anrichten, sondern auch im Wald. In einem jetzt im Fachjournal "Microplastics und Nanoplastics" veröffentlichten Beitrag plädieren die Wissenschaftler dafür, das Vorkommen der winzigen Kunststoffpartikel in Waldböden erstmals systematisch zu untersuchen.

Noch junges Forschungsfeld

Während sich die Wissenschaft mit der Plastikverschmutzung in Gewässern schon seit längerem befasse, sei die Untersuchung von Böden noch ein relativ junger Forschungsbereich, erklärt Hauptautor Collin J. Weber vom Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Darmstadt. Dabei habe der Fokus bislang stark auf landwirtschaftlichen Böden gelegen. "Waldökosysteme und -böden wurden bisher nicht betrachtet, da die Forschung davon ausging, dass hier keine oder nur vernachlässigbare Plastikeinträge stattfinden", sagt der Bodenmineraloge und -chemiker.

Neue Forschungsdaten legten aber nahe, dass Wälder kleine Plastikpartikel aus der Atmosphäre aufnehmen und diese an Waldböden weiterreichen können. "Die Einbindung von Mikro- und Nanoplastik in Stoffkreisläufe der Wälder könnte erhebliche Auswirkungen auf empfindliche Ökosysteme und wirtschaftlich wichtige Funktionen haben", betont Weber.

Neues Bewusstsein gegenüber Wäldern nötig

"Möglicherweise brauchen wir ein neues Umweltbewusstsein gegenüber unseren Wäldern." Zielgerichtete biogeochemische Forschungen seien notwendig, um globale Plastikkreisläufe vollständig zu verstehen und mögliche Risiken für die wichtige Funktion von Wäldern für die Umwelt abschätzen zu können.

Die aktuelle Veröffentlichung mit dem Titel "Mind the gap: Forest soils as a hidden hub for global micro- and nanoplastic pollution" soll dazu einen Anstoß geben. Eine Roadmap sieht unter anderem Monitoring-Programme und Laborexperimente vor. Parallel analysieren die Forscher bereits Vorkommen der Kleinstteile in Waldböden, um erste quantitative Aussagen zum Ausmaß der Verschmutzung treffen zu können. An dem Projekt sind auch Forschende der Freien Universität Berlin beteiligt.

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