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2017 | Buch

Bildung für Arbeit unter neuer Steuerung

herausgegeben von: Axel Bolder, Helmut Bremer, Rudolf Epping

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Bildung und Arbeit

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Über dieses Buch

Der Band versammelt kritische Analysen der Versprechen der von der Europäischen Union geforderten „neuen Steuerungsmodelle“ für den Bildungssektor. Die Beiträge liefern eine Zwischenbilanz: Was ist aus den Versprechen geworden, die Entscheidungsprozesse im Bildungs- und Berufsausbildungssystem im Sinne eines auf „Beschäftigungsfähigkeit“ konzentrierten lebenslangen Lernens näher am Bedarf auszurichten und bei den Akteuren der Bildungs- und Arbeitsmärkte anzusiedeln? Wurden sie im tatsächlichen Geschehen eingelöst? Und wer hat von den Neuerungen letztlich profitiert?

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Bildung für Arbeit unter neuer Steuerung
Zusammenfassung
Bildung für Arbeit, verstanden in einem aufklärerischen und kritischen Sinn, war und ist stets mehr als die Aneignung von Qualifikationen und Kompetenzen zur Erfüllung vorgegebener Arbeitsplatzanforderungen. Über ein solches funktionales Qualifikationsziel hinausgehend zielt Bildung – und gerade Bildung für Arbeit – auf die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit ab, die im je gegebenen Arbeitsprozess kompetent und selbstbewusst zu handeln, die eigene Berufsbiographie unter den je obwaltenden Umständen zu gestalten und sich kritisch und wertbezogen mit seiner eigenen Situation und den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinanderzusetzen vermag.
Axel Bolder, Helmut Bremer, Rudolf Epping
Lebenslanges Lernen revisited – Zur Strukturlogik der New Educational Governance in der Wissensgesellschaft
Zusammenfassung
Im Verlauf der gesellschaftlichen und ökonomischen Transformationen der vergangenen Dekaden hat sich auf dem Markt soziologischer Angebote die „Wissensgesellschaft“ zu einem der meistverkauften Produkte entwickelt. Zwar wurde der Begriff der Wissensgesellschaft bereits Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre von Managern und Wissenssoziologen eingeführt (z.B. Bell 1979). Aber die Feststellung, dass das Ende des 20. und der Beginn des 21. Jahrhunderts den Übergang von einer Dienstleistungs- zu einer Informations- und Wissensgesellschaft einleitet, lässt sich als gemeinsamer Topos vieler zeitgenössischer Gesellschaftsdiagnosen bestimmen. Sprach man vor nicht allzu langer Zeit noch von der bürgerlichen Gesellschaft, der Industrie- oder Klassengesellschaft – auch um die Aporien des immer spannungsreichen Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft im Blick zu behalten – setzt sich die Wissensgesellschaft zur Beschreibung der Lebens- und Arbeitsbedingungen moderner Gesellschaften zunehmend hegemonial durch.
Ulla Klingovsky
Steuerung, Neue Steuerung, Governance …? Zu Leitbildern, Gestaltungsmustern und Funktionsmechanismen von Steuerungsansätzen in der beruflichen Bildung
Zusammenfassung
Die bildungspolitischen Orientierungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland verdeutlichen eine Neuausrichtung in der Steuerung des Schulwesens. Die Vorstellung vom Staat als zentralem unidirektionalem Steuerungsakteur im Schulwesen, wie sie noch die 1960er und 1970er Jahre prägte, hat an Relevanz verloren. Die Annahme der zielbezogenen unmittelbaren Plan- und Steuerbarkeit eines so komplexen Systems durch das interventionistische Handeln des Staates wurde zunehmend in Frage gestellt, wenn auch der Staat weiterhin als dominanter Akteur anzusehen ist.
Dina Kuhlee
Steuerung? Welche Steuerung?
Zusammenfassung
Ich will den Begriff „Steuerung“ nicht überdehnen, aber es liegt doch nicht allzu fern, die sich anbietende Metapher – hier: vom Abstrakten zum Konkreten – aufzunehmen: Wer steuert, bedient in aller Regel auch Gas und Bremse, besitzt die Fähigkeiten zum Beherrschen des Fahrzeugs, weiß, was es kann und was nicht. Er sollte auch die Wege kennen, die sein Fahrzeug nutzen darf und kann, und er sollte Klarheit darüber haben, bis wann er wohin mit welchen Zwischenzielen kommen will. Schließlich sollte er auch wissen, wen und was er auf die Fahrt mitzunehmen gedenkt. Dass dann auch alles so läuft, wie er sich das vorstellt, ist allerdings nicht sicher. Vieles kann dennoch schiefgehen.
Wolfgang Böttcher
Konjunktur des kommerziellen Nachhilfemarktes. Verstärkung oder Kompensation von Chancenungleichheit und die Notwendigkeit öffentlicher Verantwortung
Zusammenfassung
Die kommerzielle, privatwirtschaftlich organisierte außerschulische Nachhilfe ist als ein Ergebnis der Privatisierung im Bildungswesen und schulpolitischer Reformen aus der Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken (Dobischat/ Schurgatz 2011). War Nachhilfe ursprünglich ein Instrument zur fachbezogenen „Erfolgssicherung“ in einer angestrebten schulischen Bildungsgangkarriere, so hat sich ihr Bedeutungs- und Funktionsgehalt in Richtung einer individuellen Flankierung der Bildungsbiographie verschoben (vgl. dazu Solga/Dombrowski 2009). Dies wirkte für die Nachhilfeakteure als Fundament, sich ein Terrain für den institutionellen Aufbau eines kommerziellen Parallelsystems zum öffentlichfinanzierten Schulwesen erschließen zu können.
KlauS Birkelbach, Birte Dobischat, Rolf Dobischat
Neue Steuerungen im Berufsbildungssystem: Alte Zöpfe auf einem neuen Prüfstand?
Zusammenfassung
Die seit den 1990er Jahren politisch gewollte liberalisierende, deregulierende und privatisierende Steuerungslogik in den gesellschaftlichen Reproduktionsbereichen stärkt zunächst (auch) die Institutionen der Berufsbildung in ihrer Autonomie, konfrontiert sie gleichzeitig jedoch mit der Aufforderung, ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Auftrag explizit zu formulieren, über output-orientierte Verfahren systematischer Überprüfung zuzuführen und gegebenenfalls Ziele, Arbeitsorganisationsprozesse und -strukturen zu verändern.
Ulrike Buchmann
Steuerung der Weiterbildung im Zeichen der New Governance – Länder und Kommunen in neuer Rolle
Zusammenfassung
Traditionell haben Länder und Kommunen zusammen den Bereich der allgemeinen Weiterbildung und Erwachsenenbildung finanziert und gesteuert. Zu beobachten sind in den letzten beiden Jahrzehnten ein kontinuierlicher Rückgang der Landesmittel und eine Änderung der Steuerungsansprüche und -intensität der Landesebene. Gleichzeitig haben die Kommunen mehr Verantwortung im Weiterbildungsbereich übernommen, unterstützt durch Bundesprojekte wie „Lernende Regionen“ und „Lernen vor Ort“ und befeuert durch entsprechende Beschlüsse der kommunalen Spitzenverbände. Themen dieses Beitrags sind die Entwicklungslinien, die Änderungen im Sinne des governance-Konzepts und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Weiterbildungsbereich. Regionale Beispiele aus Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie einzelnen Kreisen und Städten verdeutlichen die Entwicklung.
Dieter Gnahs
Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung: Fluch oder Segen? Eine mikropolitische Analyse
Zusammenfassung
In den letzten rund zwanzig Jahren hat der Qualitätsdiskurs eine zentrale Rolle in der Steuerung des Bildungs- und vor allem des Weiterbildungsbereichs gespielt (vgl. Hartz 2011, 22ff, Klieme/Tippelt 2008). Die zentrale bildungspolitische und konzeptionelle Annahme war, dass aus der Wirtschaft entlehnte Qualitätssysteme, Adaptionen und Neuentwicklungen auf die Weiterbildung übertragbar sind und dazu führen, dass organisationale und pädagogische Prozesse und Ergebnisse verbessert werden können. Staatliche Förderentscheidungen sollten durch den Bezug auf Qualitätsmanagementsysteme besser begründbar sein. Lernende sowie nachfragende Unternehmen sollten durch Qualitätssiegel eine Entscheidungshilfe auf dem begrenzt transparenten Weiterbildungsmarkt erhalten, um bei der Kursoder Anbieterwahl gute von schlechten Weiterbildungsanbietern besser voneinander unterscheiden zu können.
Bernd Käpplinger
Nachhaltige Verschiebung des Referenzrahmens? Der Deutsche Qualifikationsrahmen, Kompetenznachweise und die politische Jugend- und Erwachsenenbildung
Zusammenfassung
Im Folgenden sollen einige jüngere Trends beobachtet und eingeschätzt werden, die man in einem weiteren Horizont auch als neue Steuerungsversuche der politischen Bildungsarbeit, vor allem aber als Programm einer nachhaltigen Verschiebung des ihre Praxisformen bisher bestimmenden Referenzrahmens bewerten kann. Auf der zunächst wahrnehmbaren Oberfläche geht es um Zertifizierungen, output-Orientierung, Kompetenzbilanzen und -nachweise und die Einordnung der außerschulischen politischen Bildung in den Europäischen beziehungsweise Deutschen Qualifikationsrahmen. Im Hintergrund steht aber die Frage, wie die außerschulische politische Jugend- und Erwachsenenbildung bisher verfasst ist oder sein sollte und welche Handlungs- und Gestaltungsautonomien ihr künftig gewährt werden (s. a. Ciupke 2014).
Paul Ciupke
Educational Governance: International vergleichende Perspektiven auf Neue Steuerung im Bildungsbereich
Zusammenfassung
Die bildungspolitischen Diskussionen der vergangenen 15 Jahre haben den Begriff educational governance populär gemacht, vor allem im Rahmen der Debatten um die Einführung von „Neuer Steuerung“ im Bildungsbereich. Die governance-Thematik verweist dabei auf Veränderungen und Verschiebungen auf unterschiedlichen Ebenen im Beziehungsgeflecht zwischen Staat, Markt und Gesellschaft, die für das Zeitalter der „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas 1985) kennzeichnend sind. Wissenschaftlich wird mit der (Neu-)Prägung dieses Begriffs der Versuch verknüpft, ein Instrumentarium für die Konzeptualisierung und Analyse der neuen Formen von Steuerung und Koordination zu schärfen. Knapp formuliert fokussiert governance Handlungskoordination zwischen verschiedenen Akteuren, die mit unterschiedlichen Logiken und Steuerungspotentialen ausgestattet und auf verschiedenen Ebenen verortet sind.
Marcelo Parreira Do Amaral
Neue Steuerung durch Klassifikationssysteme: Nationale Qualifikationsrahmen in der Schweiz, Österreich und Deutschland
Zusammenfassung
Bildung wird seit dem Europäischen Rat von Lissabon (2000) vorwiegend in Bezug auf den wissensbasierten Wirtschaftsraum diskutiert, der – so wird argumentiert – eine lebenslange Bildungsanstrengung der Bevölkerung erfordere. Der aus dem Kopenhagen-Prozess (2002) hervorgegangene Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) verfolgt das Ziel, Qualifikationen in Europa grenzüberschreitend vergleichbar zu machen und damit die Mobilität von Arbeitskräften innerhalb Europas zu fördern. Zu diesem Zweck entwickeln viele Staaten Nationale Qualifikationsrahmen (NQR), die auf den EQR referenziert werden.
Carmen Baumeler, Sonja Engelage
Vocational Education and Training in England: Opportunities and challenges in a fragmented neoliberal system
Zusammenfassung
This chapter explores the challenges faced by those working in vocational education and training (VET) in England, focusing particularly on implications of the growth of neoliberal reforms and consequences of the lack of stability in government policy over recent decades. This discussion is situated in the context of the complexity of education for work provision across the United Kingdom (UK), highlighting to the differences between policy and practice across the UK’s four nation states (England, Northern Ireland, Scotland and Wales). In particular, it reflects on the contradiction inherent in the way in which neoliberal education reforms in England over recent decades have on the one hand exacerbated the lack of coherence between ‘vocational’ education and ‘academic’ schooling (Coffield 2007), and on the other led to an increased focus on closing the achievement gap for students from ‘disadvantaged communities’ (Hills/Stewart 2005; Wilkins 2015).
Chris Wilkins
The French Republic and the Decline of Napoleon’s Bureaucracy. Towards New Public Management in Education
Zusammenfassung
According to Max Weber’s categorization (2008), the French education system is governed by legal-rational bureaucracy. The Ancient Regime and Napoleon’s legacy shaped professional bodies like the “agrégés” (high skilled teachers) and the General Inspectorate maintaining a strong corporatism and defending their privileges against each minister’s reform (Lehning 2001). A professional bureaucracy in which civil servants apply rules edited by the Official Bulletin of National Education is often the description offered to lay people and foreigners who keep in mind the image of the mammoth popularized by a former minister of education, Claude Allègre.
Romuald Normand
Über den Beruf des Staates zur Erziehung
Zusammenfassung
Wir finden überall, namentlich auch, um nur bei dem Nächsten stehen zu bleiben, auf dem Gebiet unserer neu-europäischen Bildung, eine Tätigkeit des Staates in der Erziehung seiner künftigen Bürger. Aber bald ist sie fast zu nichts herabgesunken, bald wieder fast zu seiner wichtigsten Angelegenheit erhoben, so daß er strebt, sich ausschließend dieses Geschäft anzueignen und auch diejenigen, denen es am natürlichsten obliegt und die ein früheres und größeres Recht dazu zu haben scheinen als er, nur seinen Bestimmungen zu unterwerfen.
Friedrich Schleiermacher
Handeln in Unsicherheit. Auswirkungen der Hartz-Reformen auf die Akteure der SGB-III-geförderten beruflichen Weiterbildung
Zusammenfassung
Die Teilhabe an Weiterbildung nimmt in der Programmatik des Lebenslangen Lernens eine zentrale Rolle ein. Aktuelle Leitkategorie ist die individuelle employability, die es – im Sinne einer individuellen Bringschuld eines jeden (Erwerbs-) Bürgers – durch berufsbezogene Weiterbildung eigenverantwortlich zu sichern und kontinuierlich an die sich ändernden Kompetenzanforderungen der Wirtschaft anzupassen gilt (Rosendahl/Wahle 2012). Verlässt man die rhetorische Ebene und wendet sich den realisierten Teilhabestrukturen und -chancen zu, so zeigen sich trotz steigender Beteiligungsquoten in der beruflich-betrieblichen Weiterbildung in den letzten Jahrzehnten nach wie vor erhebliche sozioökonomische Schieflagen (Dobischat u.a. 2009a).
Anna Rosendahl
Königsweg Weiterbildungsgutscheine? Kritische Analyse eines sich verbreitenden Instruments staatlicher Weiterbildungsfinanzierung
Zusammenfassung
Es ist eine bemerkenswerte weiterbildungspolitische Entwicklung: Das Finanzierungsinstrument des Gutscheins ist im letzten Jahrzehnt in der Weiterbildungspolitik zunehmend populärer geworden. Inzwischen gibt es in elf von 16 Bundesländern Förderprogramme, die als „Weiterbildungsgutscheine“ bezeichnet werden können. Besonders prominent ist allerdings die sogenannte „Bildungsprämie“ auf Bundesebene, die im Jahr 2014 bis zum Ende des Jahres 2017 verlängert wurde.
Erik Haberzeth, Claudia Kulmus
„Dann bist du wieder ein Jahr älter und hast immer noch nichts erreicht.“ – Die Förderung beruflicher Weiterbildung im Hartz-IV-System
Zusammenfassung
Im Rahmen der Hartz-Reformen wurde im Jahr 2003 eine grundlegende Re-Organisation der Arbeitsverwaltung eingeleitet mit dem Ziel, eine schnelle und effiziente Vermittlung in Arbeit mit verschärften Zumutbarkeitsregelungen für Leistungsbezieher umzusetzen. Das gesamte Verwaltungshandeln wurde den Maximen von „Wirkung und Wirtschaftlichkeit“ (Hielscher/Ochs 2009, 19) und einer betriebswirtschaftlichen Steuerung untergeordnet. Konsequenterweise wurde auch die teure Förderung beruflicher Weiterbildung drastisch eingeschränkt, insbesondere Umschulungen und längere Weiterbildungen waren davon betroffen.
Susanne Hermeling
Vermittlungs- und Bildungspraxis der Arbeitsverwaltung. Widersprüche zu Habitus und Berufsbiographien
Zusammenfassung
Die im Zusammenhang mit den Hartz-Novellen ab 2003 vorgenommene Neuorientierung der Arbeitsmarktpolitik ist eng mit der Einführung betriebswirtschaftlicher Strategien und Steuerungsmodelle des „modernen“ Managements verbunden. Unter dem Label „Neue Steuerung“ hat im Zuge neoliberaler Politiken ein gravierender Umbau der sozialen Sicherungssysteme stattgefunden. Davon betroffen ist auch die Erwachsenenbildung; die „Zauberworte“ lauten: mehr Markt und Wettbewerb für Bildungsanbieter und mehr Eigenverantwortlichkeit für Leistungsbeziehende.
Christel Teiwes-Kügler
Vom Sinn und Unsinn neuer Steuerungsinstrumente im Bildungssystem – Kritik und Perspektiven
Zusammenfassung
Die sogenannten „neue Steuerungsinstrumente“ haben in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewonnen und sind viel diskutiert worden. Hinter dem großen Stichwort „Bildungsmanagement“ stehen Vokabeln wie: Zielvereinbarungen, Evaluation, Qualitätssicherung, Akkreditierung, Peer-Reviews, Bildungsstandards, Lernstandserhebungen, Bildungs-monitoring, Leistungsvergleiche, Kompetenzmessung und Qualifikationsrahmen, eigenverantwortliche Schule, Schulinspektion, feedback-Verfahren, Wettbewerb, Konkurrenz et cetera (vgl. Altrichter u.a. 2010; Hartz/Schrader 2008; Dedering 2012). Die Liste ließe sich verlängern.
Manfred Eckert
„Lernen um zu siegen“ – Warum es immer sinnloser wird und trotzdem fortgeführt werden muss
Zusammenfasung
Dass nun schon seit etlichen Jahren mit anwachsender Häufigkeit Ideen zur Reform innerer oder äußerer Strukturen des Bildungswesens eingebracht werden – aktuell zum Beispiel der Plan, durch neue Steuerungslogiken Effizienzsteigerungen im (Aus-)Bildungssektor zu erreichen –, lässt sich als Indikator für eine grundsätzliche gesellschaftliche Umbruchsituation deuten. Eine wesentliche Funktion des Bildungswesens besteht darin, Heranwachsende – und zu einem gewissen Grad auch Erwachsene – zum Verinnerlichen von Sichtweisen, Überzeugungen und als unhinterfragbar geltenden Wahrheiten zu bringen, auf denen der gegebene gesellschaftliche Status quo aufruht. Damit soll die ungebrochene Orientierung der Gesellschaftsmitglieder an tradierten, die gesellschaftlichen Strukturen bestimmenden Prämissen und damit auch ihre grundsätzliche Loyalität gegenüber gegebenen Ordnungsprinzipien abgesichert werden – dementsprechend nachdrücklich steht der Bildungsbereich hinsichtlich der Erfüllung seiner Integrationsfunktion unter Beobachtung.
Erich Ribolits
Ausgesteuert – Neue Machtstrategien zur marktlichen Reorganisation des Bildungswesens
Zusammenfassung
Berufliche Weiterbildung und Erwachsenenbildung – so lautet meine These – formen ein strategisches Aktionsfeld, auf dem Kommerzialisierung und Vermarktlichung von Bildungsdienstleistungen auch in den benachbarten Feldern (Schule und Hochschule) ein entscheidendes Stück weitergetrieben (und gewissermaßen „unumkehrbar“ gemacht werden) sollen. Mein Horizont – um das vorab klarzustellen – ist der eines Universitätsangehörigen. Ich kenne den Alltag der beruflichen Weiterbildung nur insofern, als auch die Universitäten zusehends mit diesem Tätigkeitsfeld in Kontakt treten.
Clemens Knobloch
Backmatter
Metadaten
Titel
Bildung für Arbeit unter neuer Steuerung
herausgegeben von
Axel Bolder
Helmut Bremer
Rudolf Epping
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15412-7
Print ISBN
978-3-658-15411-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15412-7

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