2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Institutionalisierung der Politikbeteiligung von Verbänden in Deutschland
verfasst von : Dr. phil. Helmut Voelzkow
Erschienen in: Interessenverbände in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Beurteilungen der Verbände und ihrer Rolle in der Politik fallen ambivalent aus. Auf der einen Seite wird die „Herrschaft der Verbände“ (Eschenburg 1955) beklagt, wobei nicht nur die Einflussnahme der Verbände auf staatliche Entscheidungen auf Bedenken stößt, sondern auch ihre „Ausübung autonomer Steuerungsmacht“ (Kielmannsegg 1979: 145f.). Auf der anderen Seite werden die Verbände als legitime und unverzichtbare Elemente der modernen Gesellschaft bejaht. Diese Ambivalenzen sind nicht überraschend. Problematisch sind die Verbände vor allem deshalb, weil sie das Spektrum der Interessen und Präferenzen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht ungebrochen widerspiegeln, sondern in verzerrter Weise in den politischen Raum einspeisen. Innerverbandliche Demokratie ist ebenso wenig selbstverständlich wie das in den Pluralismustheorien vielfach unterstellte „Gleichgewicht der Kräfte“ im Außenverhältnis (vgl. Beyme 1980: 121). Und weil davon ausgegangen werden muss, dass die Verbände mit ihrer Interessenpolitik durchaus auch etwas bewirken – sei es in Form von „pressure“, „capture“ oder „Klientelismus“ – besteht immer die Gefahr, dass sich die politischen Entscheidungen nicht mit den Bedürfnissen und Präferenzen der Gesellschaft decken.