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Erschienen in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft 3-4/2017

10.11.2017 | Abhandlung

Die Rolle der Versicherungsvermittler beim Versicherungsbetrug – experimentelle Ergebnisse

verfasst von: Tobias Ossege, Oliver Riedel

Erschienen in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft | Ausgabe 3-4/2017

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Zusammenfassung

Der GDV schätzt das deutschlandweite Betrugsvolumen von Versicherungsbetrug auf 4 Mrd. EUR pro Jahr. Diese Arbeit untersucht in experimenteller Weise die Rolle des Versicherungsvermittlers beim Versicherungsbetrug. Als Ergebnis zeigt sich, dass das Betrugsverhalten nicht abhängig von rein ökonomischen Motiven ist, sodass eine im Erwartungswert lohnende Betrugsunterstützung nicht durchgängig zu beobachten ist. Unterschiedliche Aufdeckungsquoten und Belohnungsszenarien führen ebenfalls zu keinen signifikanten Unterschieden im Verhalten. Eine absolvierte Ausbildung im Versicherungsbereich senkt die Bereitschaft zur Unterstützung des betrügenden Versicherungsnehmers, während Männer und Inhaber von mehreren Policen tendenziell eher zur Betrugsunterstützung neigen.

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Fußnoten
1
Vgl. GDV (2016b)
 
2
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
 
3
Vgl. GDV (2016a), S. 19.
 
4
Vgl. Neeb und Riedel (2004, S. 405 f).
 
5
Vgl. Köneke et al. (2015, S. 27 f).
 
6
Vgl. Fetchenhauer (1998), zitiert bei Köneke et al. (2015, S. 27).
 
7
Vgl. psychonomics AG (2002), zitiert bei Köneke et al. (2015, S. 27).
 
8
Dabei sei die Frage gestattet, ob man mit einem Betrüger weiterhin Geschäfte machen will und es sich hierbei überhaupt um einen guten Kunden handeln kann.
 
9
Vgl. Knoll (2011), zitiert bei Köneke et al. (2015, S. 28).
 
10
Nach einer Befragung von Vermittlern stellen kurz- und langfristige Gewinnziele die wesentlichen Ziele von Vermittlern dar, vgl. Beenken et al. (2014, S. 80 ff).
 
11
Vgl. Beenken (2016)
 
12
Vgl. Bussmann et al. (2012, S. 21).
 
13
Vgl. für einen entsprechenden Ansatz bei der Analyse des Versicherungsbetrugs durch den Versicherungsnehmer Nell und Schiller (2002, S. 536 ff).
 
14
Auf eine allgemeine Darstellung eines risikoaversen Vermittlers wird aufgrund der experimentell ausgerichteten Forschungsfrage verzichtet. Im Experiment sind die erwarteten wirtschaftlichen Ergebnisse bzgl. der Vorteilhaftigkeit der Betrugsunterstützung von der Risikoeinstellung unabhängig, sofern bei Risikoaversion nach dem Erwartungsnutzenprinzip (und einer Vermögensbewertung mittels Wurzelfunktion, natürlicher logarithmischer Funktion oder exponentieller Nutzenfunktion) entschieden wird.
 
15
Eine dynamische Betrachtung mit weiteren möglichen Betrugsfällen beim gleichen Kunden erscheint zwar attraktiv, würde aber im Experiment nur schwer abbildbar sein. Daher wird darauf verzichtet.
 
16
Grundsätzlich ließen sich die Wahrscheinlichkeiten noch in Abhängigkeit vom tatsächlichen Schaden und dem zusätzlich eingereichten Betrugsbetrag abhängig machen. Da im Experiment mit konstanten Wahrscheinlichkeiten gearbeitet wird, erfolgt auch hier eine einfachere Darstellung.
 
17
Zur Vereinfachung wird im Experiment für den Fall der Betrugsaufdeckung mit einem (Gesamt‑) Barwert der zukünftigen Provisionen von 10 gerechnet.
 
18
Holzmann (2016, S. 59).
 
19
Dieser Aspekt wird im Experiment durch unterschiedliche Treatments getestet, wobei die Vorteilhaftigkeit des Betrugs von Basis_A zu Basis_D durchgehend abnimmt.
 
20
Vgl. Köneke et al. (2015, S. 37).
 
21
Vgl. Nguyen und Romeike (2013, S. 296 f).
 
22
Vgl. Springer Gabler Verlag (o.J.), Wirtschaftslexikon, Stichwort Vertrauensgut.
 
23
Diese Hypothese wird im Experiment anhand der Semesterzahl bzw. der erfolgten IHK-Abschlussprüfung überprüft.
 
24
Vgl. Köneke et al. (2015, S. 116).
 
25
Vgl. Köneke et al. (2015, S. 37).
 
26
Vgl. Köneke et al. (2015, S. 144 f).
 
27
So halten 21 % der befragten Männer und 22 % der befragten Frauen Versicherungsbetrug für ein Kavaliersdelikt, vgl. John (2011, S. 5). Bzgl. der Einschätzung der Möglichkeiten zum Versicherungsbetrug gibt es zwar spartenspezifische Unterschiede, die sich über die Sparten jedoch ausgleichen, vgl. John (2011, S. 7).
 
28
Allerdings zeigte sich in Experimenten ein Unterschied zwischen den Umfragewerten und den in Laborsituationen erzielten Werten, vgl. Puchstein et al. (2014) und Köneke et al. (2015, S. 35).
 
29
Bei der Parametergestaltung erfolgt eine Orientierung an Lammers und Schiller (2010) um die dortige Situation gedanklich fortzuführen.
 
30
Einreichung von 10 oder 15 in schadensfreier Situation bzw. von 15 in einer Schadenssituation von 15.
 
31
Vgl. Selten (1967)
 
32
Auf die Berücksichtigung der entscheidungsunabhängigen Bestandsprovision wird dabei verzichtet.
 
33
Dieses Ergebnis ändert sich nicht, wenn statt der Risikoneutralität und der hieraus folgenden Ausrichtung am erwarteten Barwert der Einkünfte die Risikoaversion betrachtet wird. Ein Erwartungsnutzenoptimierer würde bei „üblichen“ Nutzenfunktionen wie der Wurzelfunktion, der natürlichen Logarithmusfunktion und der exponentiellen Nutzenfunktion identisch entscheiden und jeweils den Betrug präferieren. Dabei ist das Ergebnis auch unabhängig davon, ob die fixe Bestandsprovision oder ein vorhandenes Einkommen zusätzlich betrachtet wird.
 
34
Hierbei erfolgt eine strikte Trennung zwischen den personenbezogenen Daten für die Quittungen und den anonymen Daten, welche für die Auswertungen verwendet werden.
 
35
Für die Durchführung des Experiments wurde auf die Software ZTree zurückgegriffen, vgl. Fischbacher (2007)
 
36
Die Aufbereitung der Ergebnisse erfolgte mit dem Softwarepaket „R“, vgl. R Core Team (2015) unter Berücksichtigung des Tools Stargazer von Hlavac (2015).
 
37
Pro Runde hat der Teilnehmer die Möglichkeit einen Schaden von 0,10 oder 15 für die schadensfreie Situation einzureichen. Eine Einreichung von 10 oder 15 wird hier als Betrugsversuch gezählt, sodass sich bei 5 gespielten Runden eine maximale Anzahl von 5 möglichen Betrugsversuchen ergeben. Analoge Überlegungen gelten für die tatsächliche Schadenhöhe von 10.
 
38
In Treatment A findet keine Aufdeckung durch das VU statt.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Knoll, J.: Management von Betrugsrisiken in Versicherungsunternehmen. Zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss. 1. Aufl. Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen, Bd. 18. Nomos, Baden-Baden (2011)CrossRef Knoll, J.: Management von Betrugsrisiken in Versicherungsunternehmen. Zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss. 1. Aufl. Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen, Bd. 18. Nomos, Baden-Baden (2011)CrossRef
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Zurück zum Zitat psychonomics AG: Kundenmonitor Assekuranz, Highlight: Schadenmanagement. psychonomics AG, Köln (2002) psychonomics AG: Kundenmonitor Assekuranz, Highlight: Schadenmanagement. psychonomics AG, Köln (2002)
Zurück zum Zitat Selten, R.: Die Strategiemethode zur Erforschung des eingeschränkt rationalen Verhaltens im Rahmen eines Oligopolexperimentes. In: Sauermann, H. (Hrsg.) Beiträge zur experimentellen Wirtschaftsforschung. = Contributions to experimental economics, S. 136–168. Mohr, Tübingen (1967) Selten, R.: Die Strategiemethode zur Erforschung des eingeschränkt rationalen Verhaltens im Rahmen eines Oligopolexperimentes. In: Sauermann, H. (Hrsg.) Beiträge zur experimentellen Wirtschaftsforschung. = Contributions to experimental economics, S. 136–168. Mohr, Tübingen (1967)
Metadaten
Titel
Die Rolle der Versicherungsvermittler beim Versicherungsbetrug – experimentelle Ergebnisse
verfasst von
Tobias Ossege
Oliver Riedel
Publikationsdatum
10.11.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft / Ausgabe 3-4/2017
Print ISSN: 0044-2585
Elektronische ISSN: 1865-9748
DOI
https://doi.org/10.1007/s12297-017-0388-8

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