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27.06.2016 | Energieeffizienz | Interview | Online-Artikel

"Betriebe bei der Umsetzung der Effizienzwende begleiten"

verfasst von: Günter Knackfuß

3:30 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Hans Peter Wollseifer

In seiner Funktion als Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks setzt sich Hans Peter Wollseifer für die aktuelle Handwerksinitiative Energieeffizienz ein.

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, erklärt im Interview die aktuelle Handwerksinitiative Energieeffizienz für den Gebäudebereich.

Springer Professional: Unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie versteht sich Ihr Verband als Botschafter und Partner der Energiewende vor Ort. Welche Aktivitäten wurden für die nächsten zwei Jahre festgelegt?

Hans Peter Wollseifer: Mit unserer im März dieses Jahres gestarteten "Handwerksinitiative Energieeffizienz" wollen wir den Effizienzgedanken weiter in die Gesellschaft tragen. Zum Beispiel auf Messen, wie unserer Internationalen Handwerksmesse, oder durch unser Engagement in der geplanten Aktivierungskampagne des BMWi. Im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung soll gerade die Jugend angesprochen werden. Die Betriebe wollen wir verstärkt für die Förderprogramme des Bundes sensibilisieren, damit sie ihre Kunden dahingehend besser beraten können.

Effizienz-Lotsen sollen als fachlich kompetente Berater vor Ort etabliert werden. An wen richtet sich dieses Angebot?

Die Effizienz-Lotsen sollen bei den Handwerkskammern, und insofern vor Ort, unsere Betriebe in Sachen Energieeffizienz unterstützen. Nicht falsch verstehen: Sie sollen keine innerbetrieblichen Energieeffizienzberatungen durchführen, sondern die Betriebe bei der Umsetzung der Effizienzwende begleiten. Etwa dadurch, dass sie zu den jeweiligen Betrieben passende Förderangebote vermitteln oder die Betriebe bei der Teilnahme an Energieeffizienznetzwerken unterstützen. Die Lotsen werden auch zu neuen Energiedienstleistungen informieren und die Betriebe dabei unterstützen, sich auf diesem Markt mit neuen Angeboten zu engagieren. Sie sind also mehr Kümmerer denn Berater.

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In der handwerklichen Aus- und Weiterbildung setzen sie auf das "Haus als System". Wie soll das gestaltet werden?

Gerade im Bereich der energetischen Gebäudesanierung muss das "Haus als System" betrachtet werden. Denn nur, wenn die einzelnen Komponenten der Gebäudetechnik und der Gebäudehülle – beispielsweise bei der Fassadendämmung und der Lüftungstechnik – passfähig zueinander ausgestaltet werden, können Effizienzpotenziale tatsächlich gehoben werden. Dieser Ansatz wird bereits in die Ausbildung einfließen. Der Geselle vor Ort als Experte für sein Gewerk soll über die Schnittstellen zu anderen Gewerken Bescheid wissen. Es macht Sinn, wenn der Stuckateur über die Verbindungen zwischen der Fassade und den Fenstern informiert ist und dies bei seiner Arbeit berücksichtigen kann. Um dieses Denken und Handeln zu fördern, wird es entsprechende Weiterbildungen geben.

Ein Dauerthema bleibt die Qualitätssicherung am Bau. Auch dabei wollen sie neue Wege gehen…

Qualität steht im Handwerk immer im Vordergrund. Deshalb geht es auch hier darum, das qualifizierte Handwerk darin zu stärken, qualitativ noch hochwertiger zu arbeiten. Dabei spielen gerade die eben benannten Weiterbildungsangebote wie das "Haus als System" eine wichtige Rolle, da sie das Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die anderen Gewerke schärft.

Auch an Schulen wollen sie sich verstärkt für Energieeffizienz einsetzen. Muss das nicht eigentlich Teil des Lehrprogramms sein?

Die Klima- und Energiepolitik und die damit zusammenhängenden Themen wie Energieeffizienz sind bereits Teil des regulären Lehrprogramms an den Schulen. Dort, wo wir Lernmaterialien mitgestalten können, bringen wir uns mit unserer Expertise gern ein. Das Thema Energieeffizienz lässt sich auch im Rahmen von Schulpartnerschaften transportieren. Gerade im Kontext von Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung kann auf die mit der Energiewende verbundenen beruflichen Chancen aufmerksam gemacht werden und dadurch der Energieeffizienzgedanke auch der heranwachsenden Generation vermittelt werden.

Schließlich geht es auch um die Energiewende in den einzelnen Handwerksbetrieben. Was vollzieht sich dort bereits?

Hierzu haben wir bereits im Jahr 2013 zusammen mit den Bundesministerien für Wirtschaft und Energie und für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz gestartet und gewerkespezifische Unterstützungsinstrumente entwickelt. Im April dieses Jahres hat für dieses Projekt eine neue Förderperiode begonnen, in der wir – beispielsweise mit dem neuen Energiebuch – den Handwerksunternehmen zusätzliche Impulse zur Erhöhung der betrieblichen Energieeffizienz an die Hand geben werden.

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