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21.12.2015 | Energie | Interview | Online-Artikel

Netzwerke für Energieeffizienz als Beitrag zur Energiewende

verfasst von: Günter Knackfuß

4:30 Min. Lesedauer

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Energieeffizienz muss als nachhaltiges und langfristiges Thema gedacht werden. Beispiele zum rationellen Energieeinsatz häufen sich. Naemi Denz, VDMA, im Interview über die Entwicklung von Energieeffizienz-Netzwerken.

Springer Professional: Insgesamt bleibt Energieeffizienz in unserer Gesellschaft ziemlich unterbelichtet. Wie sieht es im Maschinenbau aus?

Naemi Denz: Das Thema Energieeffizienz ist grundsätzlich nur schwer greifbar. Wir werden jedoch keine wesentlichen Beiträge zum Klimaschutz leisten und auch die Energiewende nicht umsetzen können, ohne die Energieeffizienz deutlich zu steigern. Energieeffizienz muss folglich in ihrer gesamten Anwendung als nachhaltiges und somit langfristiges Thema gedacht werden. Dies gilt für sämtliche Bereiche, so auch für den Maschinenbau. Für die Investitionsgüterindustrie hat Energieeffizienz zwei Aspekte: erstens Effizienz im eigenen Unternehmen und zweitens energieeffiziente Produkte für den Kunden. Das große Engagement vieler Unternehmen lässt den Stellenwert der Energieeffizienz für den Maschinenbau erkennen. Unsere Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence und unser Engagement bei der Bundesinitiative Energieeffizienz-Netzwerke sind nur zwei Beispiele in diesem Zusammenhang. Sie sehen, nicht nur Branchen mit hohen Energiekostenanteilen setzen sich ambitionierte Effizienzziele.

Empfehlung der Redaktion
Interviewpartnerin Naemi Denz

21.12.2015 | Energie | Interview | Online-Artikel

Netzwerke für Energieeffizienz als Beitrag zur Energiewende

Energieeffizienz muss als nachhaltiges und langfristiges Thema gedacht werden. Beispiele zum rationellen Energieeinsatz häufen sich. Naemi Denz, VDMA, im Interview über die Entwicklung von Energieeffizienz-Netzwerken.


Sie unterstützen die Aktion Energieeffizienz-Netzwerke. Wie bewerten sie den gegenwärtigen Stand?

Der Erfahrungsaustausch zu dieser Initiative läuft auch über Kommunen und andere Bereiche. Welchen Stellenwert hat die Industrie?Der VDMA hat mit 17 weiteren Verbänden und Organisationen der Wirtschaft die Bundesinitiative Energieeffizienz-Netzwerke unterzeichnet. Seitdem haben sich nochmal 4 Institutionen für die Initiative ausgesprochen. Dies unterstreicht deren Bedeutung und auch das Bekenntnis der Wirtschaft zu den Effizienzzielen der Bundesregierung. Mit dem offiziellen Start der Initiative im April dieses Jahres hat nun die aktive Arbeit und die Entwicklung von Energieeffizienz-Netzwerken begonnen. Wir befinden uns somit immer noch in der Anfangsphase eines fünfjährigen Projekts. Für eine Bewertung ist es also noch ein wenig früh. Allerdings können wir heute schon bestätigen, dass es eine große Resonanz der Unternehmen gibt, welche sich in Netzwerken zur Verbesserung der Energieeffizienz engagieren möchten. 

Die Industrie ist einer der vier energieverbrauchenden Sektoren in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau mit über einer Million Beschäftigten ist eine der wesentlichen Säulen der Industrie. In den Branchen mit hohen Energiekostenanteilen, wie z. B. Metallerzeugung oder Glasherstellung, können wir schon länger feststellen, dass ein effizienter Umgang mit Energie zum Tagesgeschäft der Unternehmen gehört. Gerade dort finden sich effiziente Verfahren und Technologien, die oftmals in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern entwickelt wurden. Der breite Einsatz von Technologien ist ein wesentlicher Aspekt für die Nutzung von Effizienzpotentialen. Plattformen zum Wissenstransfer, wie unsere Energieeffizienz-Netzwerke spielen dabei eine wichtige Rolle. Der VDMA bietet seinen Mitgliedern hier die Möglichkeit sowohl Erfahrungen weiterzugeben und umgekehrt auch von diesen profitieren. Der Maschinenbau leistet in diesem Rahmen wesentliche Beiträge für den Fortschritt bei der Energieeffizienz.

Die ebm-papst-Gruppe praktiziert Energieeffizienz als Geschäftsmodell. Kann dieses Beispiel Schule machen?

Ebm-papst gehört zu den Vorreitern bei der Entwicklung energieeffizienter Produkte, aber auch bei der Steigerung der Energieeffizienz im eigenen Unternehmen. Mit den Energyscouts hat das Unternehmen eine bestechend einfache Idee zur Energieeffizienzsteigerung und gleichzeitig zur Verankerung der Idee im Unternehmen entdeckt. Wir beobachten schon seit Längerem, dass Unternehmen, die ähnlich handeln, einen deutlichen Wettbewerbsvorteil im In- und Ausland haben. Gerade solche Unternehmen sind seit einigen Jahren in der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence organisiert. Wichtig ist: das Bewusstsein für Energieverbrauch schließt alle Unternehmensbereiche, wie Geschäftsführung und Mitarbeiter aber auch vorgelagerte Leistungen, ein und schafft letztendlich eine umfassende Unternehmenskultur. Das erworbene Wissen in die Produktentwicklung einfließen zu lassen und damit auch neue Märkte zu erschließen, ist Teil eines solchen Geschäftsmodells. Dazu gehört es auch, die eigenen Leistungen nicht zu verbergen sondern in entsprechender Weise nach außen zu tragen.

Die Fa. Weidmüller hat ein ganzheitliches Energiemanagement eingeführt. Ist das ein Zukunftsmodell?

Energieeffizienz beginnt mit dem Wissen zum eigenen Verhalten und zum eigenen Umgang mit Energie. Nur dadurch lassen sich aus unserer Sicht Energieverbrauche reduzieren und wirtschaftliche Vorteile erzielen, welche schließlich auch Wettbewerbsvorteile bieten. Ein ganzheitliches Energiemanagement vereint dabei alle notwendigen Aspekte. Die Fa. Weidmüller hat in diesem Zusammenhang erkannt, dass die gezielte Erfassung sowie die Aufbereitung und Bewertung von Daten zur notwendigen Transparenz führen. Damit können Effizienzpotentiale identifiziert, geeignete Maßnahmen vorbereitet und schließlich umgesetzt werden. Das erworbene Knowhow im eigenen Unternehmen auf die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu übertragen, sehen wir als logischen Schritt. Letztendlich zahlt sich das Ganze auch finanziell aus. Der perfekte Dreiklang der Nachhaltigkeit.

Mit Industrie 4.0 hat die vierte industrielle Revolution begonnen. Wo sehen sie die wichtigsten Umwelteffekte dieser Entwicklung?

Die Industrie 4.0 Readiness Studie, erstellt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) und dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen, im Auftrag der IMPULS-Stiftung des VDMA, zeigt, dass sich knapp 60 Prozent der Maschinenbauunternehmen mit Industrie 4.0 beschäftigen. Mit der Verschmelzung von IT-Technologie und Produktionstechnologie sollen zukünftig alle produktionsrelevanten Informationen in Echtzeit vorliegen. Die damit verbundene Vernetzung von Menschen, Maschinen, Produktionsmitteln und letztendlich den Produkten bringt neue Herausforderungen mit sich. Wir erkennen darin aber auch vielschichtige Chancen. Dazu gehört sicher nicht zuletzt die Möglichkeit energie- und ressourceneffizient zu produzieren. 

Vielen Dank für das Interview.

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