Skip to main content

11.12.2023 | Entrepreneuership | Im Fokus | Online-Artikel

Sind Akademiker die besseren Gründer?

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die Gründungsaktivität und der Erfolg von Start-ups in Deutschland könnten besser sein. Daher sollten Hürden beseitigt und Erfolgsfaktoren gefördert werden. Eine Studie zeigt: Auch auf den Bildungsgrad kommt es an - aber nicht nur.

Fast 60 Prozent der KMU-Gründer haben einen Hochschulabschluss. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Finanzierer Iwoca unter 1.000 mittelständischen Entrepreneuren durchgeführt hat. Zentrale Frage bei der Studie war, ob es einen Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Unternehmenserfolg gibt. 

"Der sogenannte 'Demographic Approach' versucht [...], unternehmerische Einstellungen und Aktivitäten auf sozio-demografische Variablen wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Herkunft, Erziehung, Bildung oder auf das kulturelle Umfeld zurückzuführen. Anhand der Ermittlung dieser Variablen wird versucht, auf spätere Entwicklungen des Individuums, wie zum Beispiel einer Karriere als Entrepreneur, zu schließen", erklärt Steffen Spitzner diesen Forschungsansatz in seiner Dissertation zum Thema.

Mehr Gründer unter Akademikern

Tatsächlich zeigt sich in der Iwoca-Befragung, dass der Studienabschluss zu einer deutlich erhöhten Gründungsbereitschaft führt. Von Hochschulabsolventen gegründete KMU erzielen zudem einen deutlich höheren Umsatz als Firmen, die von Berufsschulabsolventen auf den Weg gebracht wurden. So haben nur rund ein Viertel der Befragten (23 Prozent) eine Berufsausbildung und nur etwa jeder fünfte Entrepreneur (19 Prozent) verfügt lediglich über eine schulische Ausbildung. 

"Studien zeigen, dass (potenzielle und erfolgreiche) Entrepreneure tendenziell besser ausgebildete Menschen sind, deren Eltern oder enge Verwandte einen unternehmerischen Hintergrund (Vorbildfunktion) haben", bestätigt auch Springer-Experte Steffen Spitzner.

Gründungen Akademiker vs. Start-ups Berufsabsolventen

KMU, die von Berufsschulabsolventen gegründet wurden, agieren allerdings beständiger am Markt, fördert die aktuelle Studie zu Tage. Während 44 Prozent der Jungunternehmer mit Berufsschulabschluss bereits seit elf oder mehr Jahren existieren, schaffen das bei den Akademiker-Gründungen nur 18 Prozent. Fast jede zweite neue Geschäftsidee (47 Prozent) liegt hier nicht länger als fünf Jahre zurück.

Doch offenbar sind Jungunternehmer mit Studium in anderer Hinsicht erfolgreicher. Wie die Betrachtung des jährlichen Gesamtumsatzes von Akademiker-Start-ups ergibt, erzielen etwa 88 Prozent einen Jahresumsatz in Höhe von mehr als 50.000 Euro, 25 Prozent schaffen sogar Umsätze zwischen 500.000 und 1.000.000 Euro pro Jahr. 

Demgegenüber erwirtschaften nur sieben Prozent der jungen Mittelständler mit Berufsschulabschluss Umsätze in solchen Dimensionen. Das Gros in dieser Gruppe (34 Prozent) erreicht lediglich Jahresumsätze von weniger als 50.000 Euro. Auch wenn die Analyse nicht eindeutig nachweisen kann, dass eine Hochschulausbildung besser auf die Unternehmensführung vorbereitet, gibt es Hinweise, dass Akademiker die größeren Firmen realisieren. So stellen Entrepreneure mit Studium mehr Beschäftigte ein (36 Prozent zwischen elf und 49 Mitarbeitende) als Gründer ohne akademischen Hintergrund (36 Prozent lediglich einen Festangestellten). 

Studium für erfolgreiche Entrepreneure nicht zwingend

Das Fazit der Studienautoren lautet: Auch wenn die monetären Spitzenreiter unter den Start-ups mehrheitlich Hochschulabsolventen als Chefs haben, überzeugen die KMU-Gründer, die höchstens über eine Berufsausbildung verfügen, durch Beständigkeit am Markt. "Es ist erfreulich zu sehen, dass [...] ein akademischer Hintergrund keine Grundvoraussetzung für das Führen eines langlebigen Unternehmens darstellt. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass ein Hochschulabschluss den Weg zu einem größeren Unternehmen vereinfacht", kommentiert Fabian Platzen, General Manager von Iwoca Deutschland, die Umfrageergebnisse.

Anders formuliert, ließe sich schlussfolgern, dass mittelständische Start-ups häufiger größer werden und somit einen höheren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten können. Doch "sind auch die empirischen Ergebnisse der sozio-demografischen Untersuchungen" der Entrepreneurship-Forschung "nicht eindeutig und führen allenfalls zu gemischten Ergebnissen", warnt Experte Steffen Spitzner. Es tut also weitere Forschung zum Thema Not, um den Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Gründungserfolg eindeutig zu klären und wwelche Rolle dabei gegebenenfalls Entrepreneurship Education spielt. ne

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

Premium Partner