"Die Bankbranche hat mit der Technologisierung einen Push bekommen", ist Andreas Hackethal, Professor für Finanzen des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, überzeugt. Mit dem Eintritt der Fintechs in die Finanzbranche sei die Digitalisierung auf Unternehmen mit historisch stagnierender Produktivität getroffen. Das sagte er bei der 2. Konferenz für Finanztechnologie, die Bankmagazin gemeinsam mit dem Center for Financial Studies ausrichtet. Die Meinungen zum Ausgang dieser Entwicklung gingen jedoch auseinander, so Hackethal. Während einige Markteilnehmer die Disruption als gut besonders für die Kunden einschätzen, gehen andere eher von einem Hype aus, der auch wieder nachlassen wird. Die neuen Player kooperieren bereits in vielen Fällen mit etablierten Anbietern. Aber: "Es ist eine Welt, in der es unklar ist, wie die Zukunft aussieht. Wir sind alle aufgefordert, zu experimentieren", erklärte Hackethal. Den Experimentiermodus erachtet er als notwendig für die Wettbewerbsdifferenzierung.
Maßgeschneidert und engagiert begleiten
Dass der digitale Wandel auch eine Herausforderung für den rechtlichen Rahmen ist, macht Tomas Peeters, Chief Strategy Officer der ING-Diba, deutlich. Als Beispiel nennt er die Videolegitimation, die 2014 eingeführt wurde. Und auch die Regulierung darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) müsse in die Weiterentwicklung eingebunden werden, mahnt Hackethal. Volker Baas, Partner bei der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing, sieht die Aufsicht auf einem guten Weg. Die Bafin versuche, die Fintechs "maßgeschneidert und engagiert" in die regulatorische Welt zu begleiten. "Gleiche Behandlung ist wichtig und findet zunehmend statt", betont er.