2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
‚Internationale Solidarität‘ als politischer Prozess im Rahmen der Kampagnenführung der Internationalen Transportarbeiterföderation
verfasst von : Nina Egloff
Erschienen in: Internationale Arbeitsstandards in einer globalisierten Welt
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Qualität globaler Arbeitsbeziehungen hängt von starken nationalen und internationalen Vertretungsstrukturen ab. An der Entwicklung einer eigenen Einflusslogik der Gewerkschaften in der globalen Arena mangelt es bisher, von einem einheitlichen Politikansatz ganz zu schweigen. Die europäische Gewerk¬schaftspolitik bleibt weitgehend auf die Entwicklung eines primär symbolischen Euro-Korporatismus fixiert, während zugleich die Einbindung der Gewerkschaf¬ten in neue wettbewerbskorporatistische Arrangements auf nationaler Ebene die Entwicklung eines autonomen gewerkschaftlichen Internationalismus mögli¬cherweise behindert (Schulten 2001: 379). Eine gemeinsame Strategiefindung als Antwort auf die Internationalisierung der Kapital- und Arbeitgeberseite wäre jedoch nötig, schon um Auflösungsprozessen gewerkschaftlicher Gegenmacht Einhalt zu gebieten (Rossmann 2001: 215). Mit dem Übergang vom fordisti-schen Wohlfahrtskapitalismus zur Herausbildung eines neuen transnationalen ‚flexiblen Kapitalismus‘ stellt sich – noch dazu unter den Bedingungen neolibe¬raler Globalisierung – das Problem der Konkurrenz sowohl innerhalb als auch zwischen den nationalen Arbeitnehmergruppen in neuer, verschärfter Form. Um im Zeichen der Globalisierung ihre Autonomie zu bewahren und international durchsetzungsfähig zu sein, müssen Gewerkschaften sowohl als nationale öko¬nomische Interessenvertretung agieren wie auch grenzüberschreitend handeln – und dabei notwendig auftretende Widersprüche in eine progressive Richtung politisieren können (Schulten 2001: 368). Hierbei spielt der Solidaritäts-Aspekt eine zentrale Rolle. „Die Gewerkschaften in Deutschland und Europa können sich auf Grund der Internationalisierung des Kapitals einen (…) Standort-Nationalismus einfach nicht mehr leisten“ (Zeuner 2004: 338).