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20.09.2019 | Krisenmanagement | Kolumne | Online-Artikel

"Sale & Lease Back" als sinnvolles Instrument in Sanierungen

verfasst von: Thomas Vinnen

3 Min. Lesedauer

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Insolvente Unternehmer haben heute bessere Möglichkeiten selbst die Sanierung voranzutreiben. Den eigenen Maschinenpark über eine "Sale & Lease Back"-Finanzierung zur Rückgewinnung von Liquidität einzubringen, kann ein sinnvolles Instrument sein.
 

Vor dem Inkrafttreten des Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) am 1. März 2012 war die Stellung eines Antrages zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit einer erheblichen Einschränkung der unternehmerischen Freiheit verbunden. Die Geschäftsführung eines von der Insolvenz bedrohten Unternehmens war darauf angewiesen, dass der eingesetzte Insolvenzverwalter den erarbeiteten "Rettungsplan" unterstützt, beziehungsweise dass seine Pläne zur Sanierung des Unternehmens auf eine positive Unternehmensfortführung ausgerichtet sind. 

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Sanierung mit Zukunft

Doch kaum lagen die Ergebnisse der Evaluierung vor, positionierten sich schon Interessengruppen gegen das ESUG, insbesondere gegen Eigenverwaltung und Schutzschirm. Sie versuchen verbissen, verloren gegangenen Einfluss zurückzuerobern. 

Mittlerweile hat sich der strategische Handlungsspielraum maßgeblich erhöht. So besteht im Zuge der Unternehmenssanierung durch die Stärkung der Eigenverwaltung nun die Möglichkeit, aufkommenden Problemen frühzeitig entgegenzuwirken und einen Sanierungsplan in Eigenregie aufzustellen.

Der Geschäftsführer eines Unternehmens aus der Metallbearbeitungsbranche hatte innerhalb eines Jahres den Umsatz von 15 Millionen Euro fast verdoppelt. Grund war der wachsende Kundenstamm und die neuen Maschinen und Anlagen, in die er investiert hat. Auch die technologischen Innovationen konnte er mitverfolgen und in diese investieren. Jahre später hatte er sein Geschäft diversifiziert und um logistische Dienstleistungen erweitert. Nach der Inbetriebnahme eines CNC-Bearbeitungszentrums kaufte der Unternehmer ein neues Set an Gabelstaplern, Hubwagen und Transportern. Seine Liquiditätslage konnte er stabil halten, bis zu dem Zeitpunkt, als ein Großkunde wegen finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Aufträge blieben aus und auch ein zweiter Großkunde hatte die Nachfrage heruntergefahren. Somit war für den Geschäftsführer eine konsequente und zugleich zukunftsorientierte Unternehmenssanierung unvermeidlich.

Wirksamer Baustein in der Restrukturierung

Ein wirksamer Lösungsbaustein wird in Form einer "Sale & Lease Back"-Finanzierung angeboten, die sich besonders gut für Unternehmen in Phasen der Restrukturierung oder Neuaufstellung eignet. Eine rasche Handlung und die Unterstützung eines Sanierungsexperten sind in diesem Fall existenziell für das Unternehmen. Zum einen sollten die wichtigsten Vertrauensbeziehungen mit Kunden und Lieferanten aufrechterhalten werden. Hierzu ist es wichtig, dass die Produktion ununterbrochen weiterläuft und Kundenaufträge weiterhin im gleichen Maße angenommen und bearbeitet werden. Des Weiteren gilt es, die finanzielle Handlungsfähigkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Somit muss kurzfristig der Liquiditätszufluss gewährleistet werden.

Die "Sale & Lease Back"- und die "Sale & Rent Back"-Finanzierungen, die auch als Asset Based Finance bekannt sind, bieten sich für Unternehmen an, die über gebrauchte, ganz oder teilweise abgeschriebene Maschinen und Maschinenparks verfügen. Im Rahmen eines ESUG-Verfahrens kann nach Zustimmung aller Beteiligten der freie Maschinenpark in eine Finanzierung eingebracht werden, um die notwendige Liquidität zur Fortführung des Unternehmens im Rahmen der Eigenverwaltung bzw. im Schutzschirm zu generieren. Vor diesem Hintergrund verstärkt sich mittlerweile das Interesse an "Sale & Lease Back" von Unternehmen, die eine Sanierung im Rahmen der Regelungen des ESUG durchlaufen.

Spielräume für neue Darlehen

Neben der zügigen Gewinnung neuer Liquidität bei uneingeschränkter Nutzung der Maschinen und Anlagen sind die Verbesserung der Eigenkapital-Quote durch das Herauslösen der finanzierten Maschinen aus der Bilanz sowie das Generieren von Buchgewinnen durch das Heben stiller Reserven mögliche weitere Vorteile einer "Sale & Lease Back"-Lösung. Die Kreditwürdigkeit und das Rating verbessern sich. Damit werden insbesondere auch die Beziehungen zu den kreditgebenden Banken stabilisiert, und es eröffnen sich Spielräume für die Aufnahme neuer Darlehen.

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