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24.11.2022 | Kryptowährungen | Schwerpunkt | Online-Artikel

Junge Anleger scheuen Risiken der Kryptos nicht

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Nach wie vor bleibt das Investment in Kryptowährungen aufgrund der Berg- und Talfahrt ihrer Kurse für viele Sparer eine spekulative Anlage - auch wenn das Interessse professioneller Investoren steigt. Vor allem junge Menschen spricht diese Anlageform trotz ihrer Risiken an, zeigen aktuelle Daten.

Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Tether haben in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich an Wert eingebüßt. Mit der Insolvenz einer der weltweiten größten Kryptobörsen, FTX, sind die Plattform und ihr Gründer Sam Bankman-Fried nun auch in den Fokus der US-Börsenaufsicht SEC und anderer Behörden geraten. Es geht unter anderem um den Hedgefonds Alameda Research, in den der einstige Star am Kryptohimmel Kundengelder aus der Handelsplattform umgeleitet haben soll, um Verluste auszugleichen. Diese Affaire bringt, wie auch der Absturz von Terra USD im Frühjahr, den gesamten Markt für digitale Coins unter Druck.  

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Dennoch scheinen Kryptowährungen vor allem auf junge Erwachsene eine besondere Anziehungskraft auszuüben, wie Roman Matkovskyy und Akanksha Jalan feststellen. Die beiden Professoren der Rennes School of Business sehen einen wesentlichen Grund dafür in der höheren Risikobereitschaft und Aggressivität dieser Altersgruppe. Allerdings sei das Risiko finanzieller Verluste dabei erheblich, warnen die beiden Finanzmarktexperten mit Blick auf das meist begrenzte Kapital der jungen Verbraucher.

Totalverlust bei Bitcoin kaum denkbar

Im Gegensatz zu anderen digitalen Währungen halten die Springer-Autoren Quirin Graf Adelmann von Adelmannsfelden und Derek Sheeler einen Totalausfall des Branchenprimus im Buchkapitel "Nutzung von Bitcoin" nicht für realistisch: 

Aufgrund der Etablierung und Konzeption von Bitcoin gehen wir davon aus, dass ein Totalverlust nicht vorkommt. In diesem Fall müsste das komplette globale Bitcoin-Netzwerk mit sämtlichen Knotenpunkten zerstört werden, sodass keine einzige vollständige Blockchain mehr erhalten bliebe. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios ist nahezu null", begründen sie ihre Meinung (Seite 53).

Ein Verlustrisiko sei jedoch nicht auszuschließen, da diese Kryptowährung "immer noch eine starke Volatilität aufweist und der Kurs deshalb unvermittelt in eine Talfahrt übergehen kann".

Universum der Kryptowährungen ist groß

Die Einführung von Bitcoin war laut Matkovskyy und Jalan eine der wichtigsten Entwicklungen in der modernen Geldwirtschaft. Erste Bitcoin-Futures-Kontrakte im Jahr 2017 haben den Weg für die Entwicklung entsprechender Märkte geebnet. Dabei umfasse die Branche mittlerweile neben Kryptowährungen und Smart-Contract-Plattformen unter anderem auch verschiedene Arten von Digitalgeld, wie zum Beispiel Stablecoins und Privacy Coins, zentralisierte und dezentralisierte Börsen, Dezentralized Finance oder Derivate einschließlich ihrer jeweiligen Absicherungs- und Diversifizierungsmerkmale. 

Die Hausse der britischen, europäischen und japanischen Bitcoin-Märkte erleichtert beispielsweise die Absicherung gegen die Inflation, indem sie höhere Renditen bietet. Die Beimischung von Kryptowährungen zu traditionellen Aktienportfolios bietet einen Mehrwert in Form von höheren Renditen. Derzeit sollen schätzungsweise 6,1 Prozent der Bevölkerung Großbritanniens Kryptowährungen besitzen und 19 Prozent haben dort in der Vergangenheit bereits schon einmal Kryptowährungen gekauft", so die beiden Finance-Experten der Rennes School. 

Investitionen bleiben hoch

Im Juli 2022 sind den Professoren zufolge Kryptowährungen mit einer weltweiten Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar gehandelt worden. Trotz enormer Schwankungen seien die Risikoinvestitionen in Kryptowährungen und Blockchain damit weiterhin hoch. 

Dabei zeigt der "Cryptocurrency Adoption Index" der Datenplattform Finder, dass über die Hälfte (51 Prozent) der deutschen Kryptowährungsbesitzer in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen zu finden und mehr als zwei Drittel (71 Prozent) männlich sind. Unter den Anlegern in Norwegen, Schweden oder im Vereinigten Königreich ist der Anteil junger, risikoaffiner Anleger sogar noch höher. 

Token als Spekulationsobjekt 

"Ein Token ist für die Investoren in erster Linie ein Spekulationsobjekt und dies erklärt auch die hohe Volatilität bei den Kryptowährungen - jede Information, die Markteinflüsse oder regulatorische Veränderungen zum Gegenstand hat, führt zu starken Schwankungen der Preise", warnt Harald Meisner im Buchkapitel "Neue Herausforderungen in der Finanzsphäre" (Seite 203 f.). 

In diesem Umfeld nachhaltige Cashflows oder Multiplikatoren zu kalkulieren, sei sehr schwer. Investoren erwarteten einen Anstieg der Token-Preise, aber deren Nutzer rechneten mit einem Rückgang der Kosten für damit verknüpfte Dienstleistungen - ausgewiesen ebenfalls in Token. Diese widersprüchliche Erwartungshaltung mache Werteeinschätzungen extrem komplex und schwierig. 

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