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07.06.2018 | Fahrzeugtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Hyundai i20 nun ohne Dieselmotor, aber mit Doppelkupplung

verfasst von: Michael Reichenbach

4:30 Min. Lesedauer

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Der Hyundai i20 wurde optisch und technisch überarbeitet. Dieselvariante und Coupé entfallen, dafür wartet der Kleinwagen nun mit Ottomotoren nach Euro 6d-Temp und einem Doppelkupplungsgetriebe auf.

Hyundai lud zur internationalen Fahrvorstellung des gelifteten Kleinwagens i20, und alle europäischen Journalisten von Portugal bis Polen kamen nach Frankfurt/Main beziehungsweise zum Golfclub und Fahrsicherheitszentrum nach Gründau-Lieblos. Eine Sache fiel dem mitfahrenden polnischen Journalisten gleich auf den ersten Kilometern deutscher Autobahn auf: "Mensch, der ist ja leise". Bei Tempo 150 zog der Kleinwagen i20 in der an den SUV-Trend angelegten Active-Variante ruhig seine Bahn. Aerodynamisch fein abgestimmt, hörte man nur ein leichtes Säuseln an den Außenspiegeln. Vom 1-l-Dreizylinder-Ottomotor T-GDI mit Turboaufladung und 88 kW Höchstleistung ist im Inneren des Testwagens nichts zu hören.

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen konnte die Limousinenvariante und das Crossover-Modell Active ausführlich auf den Landstraßen rund um Kinzigtal und Büdinger Wald getestet werden. Für den deutschen Markt wird dieser 1.0-T-GDI-Motor allerdings in der Active-SUV-Variante nicht angeboten, dort steht der 1,4-l-Saugottomotor zur Verfügung.

Noch zwei Neuerungen gibt es bei der Motorisierung und der Karosserieform: Es wird für Deutschland keinen Dieselmotor und keine dreitürige Coupéform mehr geben. Der Grund dafür ist, dass diese beiden Ausstattungsoptionen nicht über ein beziehungsweise zwei Prozent Anteil hinauskamen. Für eine so kleine Käufergruppe lohnt sich das Bereitstellen nicht, sagt Bernhard Voß, Pressesprecher von Hyundai Motor Deutschland.

Pony als Fundament

Der i20 als Kleinwagen steht für die Wurzeln der Marke Hyundai: Aus kleinen Verhältnissen kam man, als das Unternehmen 1967 gegründet wurde und 1978 mit dem Hyundai Pony den europäischen Markt betrat. Heute zählt Hyundai-Kia zu den Top-Ten der Automobilhersteller. "Der i20 ist eines unserer DNA-Modelle und seit einem Jahrzehnt eines unserer meistverkauften Autos in Europa. Dieser Top-Performer erfüllt die höchsten Kundenanforderungen an Technologie, Effizienz und Funktionalität und bildet ein starkes Fundament für den Erfolg der Marke in Europa", sagt Andreas-Christoph Hofmann, Vice President Marketing & Product, Hyundai Motor Europe in Gründau-Lieblos. "Mit einem Update des i20 in Design, Sicherheit und Konnektivität sowie einem überarbeiteten Antriebsstrang wollen wir weiterhin zu den Besten der Klasse gehören und den Erfolg dieses Modells fortsetzen", führt Hofmann aus.

Auf dem deutschen Markt kann sich Hyundai auf die vier Pfeiler seines Erfolgs verlassen, sagt Voß. Denn die vier bestverkauften Modelle haben alle gleich hohe Zulassungszahlen um die 22.000. Der Tucson lag im Gesamtjahr 2017 bei 23.645 Einheiten, der i30 bei 22.460, der i20 bei 22.209 und der i10 bei 22.004. Eine solide Basis. Somit erwartet der Pressesprecher nach der Markteinführung im Lauf des Juli 2018 einen Verkauf von 22.000 Einheiten der i20-Modellfamilie im Jahr 2018. Im ersten vollen Verkaufsjahr plant Hyundai mit 22.000 Einheiten. Den Modellmix des i20 gewinnt dabei ganz klar die i20-Fünftürer-Limousine, die 95 Prozent Marktanteil halten soll.

Crossover-Modell Active unter Wert

Mit fünf Prozent anvisiertem Marktanteil verkauft sich die Crossover-Variante im SUV-Look weit unter Wert, müsste sie doch eigentlich voll im Trend liegen und höhere Absatzzahlen vorweisen können. Denn Opel Mokka, Renault Captur, Peugeot 2008 und Co. machen es vor, werden sehr oft in der Stadt und auf den Straßen gesehen. Vielleicht hätte für mehr Eroberungen das Facelift des i20 Active noch etwas frecher ausfallen können. Bei den Testfahrten konnte der Crossover mit guter Sitzposition und Rundumblick, viel Kopffreiheit (auch für Sitzriesen) und großem Gepäckraum sowie dem schnell schaltenden Siebengang-DKG überzeugen.

Zum ersten Mal DKG

Erstmals in der Kleinwagen-Klasse bringt Hyundai ein Doppelkupplungsgetriebe in das Fahrzeug, das aus anderen Kia- und Hyundaimodellen bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe 7DCT. Während der 1.0 T-GDI mit 74 kW mit einem Fünfganggetriebe kombiniert wird, verfügt die Variante mit 88 kW über ein Sechsgang-Schaltgetriebe. In diesen beiden Leistungsstufen steht nun das von Hyundai selbst entwickelte Doppelkupplungsgetriebe parat. Gerade im Sportmodus zeigt es sich sehr agil, der normale D-Modus ist auf Komfort ausgelegt und mit frühem Weiterschalten verbunden. Mit kaum spürbaren und schnellen Schaltwechseln ohne Zugkraftunterbrechung agiert es wesentlich dynamischer als das bisher angebotene Wandlerautomatikgetriebe, das nun für den i20 nicht mehr im Angebot ist. Wie effektiv die Wirkungsweise ist, belegen die Fahrleistungen: Im Vergleich zu den Modellen mit Schaltgetriebe gehen bei der Beschleunigung von null auf Tempo 100 lediglich einige Zehntelsekunden verloren, und die Verbrauchswerte bleiben laut Hersteller auf gleichem Niveau wie beim manuellen Schaltgetriebe.

Vernetzung auf dem neuesten Stand

Was in anderen Fahrzeugklassen schon Usus ist, kommt nun auch beim B-Segment an. Auf dem sieben Zoll großen Bildschirm mit glasklarer Darstellung können die Inhalte des im Testwagen mitgeführten Smartphones dargestellt werden. Möglich macht dies die Technik von Android Auto und Apple CarPlay. Die Auswahl an Audio- und Navigationssystemen steigt: Insgesamt vier vollintegrierte Systeme vom RDS-Radio mit 3,8-Zoll-Display bis zum Routenführer mit sieben Zoll großen Farb-Touchscreen werden angeboten.

Entwickelt und gestaltet wurde und wird der i20 im europäischen Forschungs-, Entwicklungs- und Designzentrum von Hyundai in Rüsselheim und gefertigt im türkischen Izmit. Eine Zweifarblackierung ist in Vorbereitung. Die Preise in Deutschland sollen bei 12.800 Euro beginnen, dann sind auch schon ein Start-Stopp-System und eine Eco-15-Zoll-Bereifung von Michelin serienmäßig. Damit ist der i20 zwar 500 Euro teurer als der Vorgänger, er hat dafür aber auch Euro-6d-Temp-Ottomotoren und eine Berganfahrhilfe.

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