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07.08.2013 | Bankausbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bankers Freizeit

verfasst von: Anja Kühner

2:30 Min. Lesedauer

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Nach Feierabend noch Firmen-E-Mails zu beantworten und Projekte auch im Urlaub weiter zu betreuen – die modernen Kommunikationsmittel machen es möglich. Doch die Schattenseiten der ständigen Erreichbarkeit treten in Form von Burnout und mangelnder Erholung zutage. Eine Umfrage belegt eine leichte Trendumkehr.

42 Prozent aller Angestellten in Deutschland arbeiten während Urlaub und Freizeit. Das sind enorm viel, aber weniger als im vergangenen Jahr. Im Jahr 2012 lag die Zahl der Urlaubsarbeiter bei 45 Prozent, 2011 sogar bei 53 Prozent. Das ergab eine im Juli veröffentlichte Umfrage der Reisewebseite Lastminute.de. Bei den Männern ist der Anteil der Freizeitarbeiter mit 45 Prozent gleich geblieben. Die Abnahme ist darauf zurückzuführen, dass nur noch 39 Prozent aller Frauen in ihrer freien Zeit zu Computer, Smartphone und Co. greifen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl gleichauf. 

Wissenschaftler belegen Erholungswert

Banker – genau wie andere Schreibtischarbeiter – stecken in einem Teufelskreis, wie eine Studie von Professorin Sabine Sonnentag aufzeigt, die an der Universität Mannheim einen Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie innehat: Nach einem stressigen Arbeitstag, wenn man also am meisten vom Erholungseffekt des Sports profitieren würde, nehmen sich die meisten Arbeitnehmer nicht mehr die Zeit für Sport. Dabei sind die positiven Auswirkungen von Bewegung auf die psychische Gesundheit wissenschaftlich unbestritten, berichtet BANKMAGAZIN-Autorin Anita Mosch. Die Ausschüttung körpereigener Endorphine senkt Aggressionen, mindert depressive Gefühle und wirkt sich positiv auf das Selbstwertgefühl sowie das Wohlbefinden aus.

Wer sich also nicht zum Sport aufraffen kann, der sollte sich in seiner Freizeit Erfolgserlebnisse in Hobbys holen oder sich anderweitig entspannen, so die Wissenschaftler. Es komme dabei hauptsächlich auf eines an – im Feierabend den mentalen Abstand zur Arbeit zu gewinnen. Wer abends nicht abschaltet, mit Kollegen noch über dem Feierabendbierchen über Probleme brütet oder noch vor dem Fernseher geistig die To-do-Liste abhakt, darf trotz eines eigentlich freien Abends nicht mit Erholungseffekten rechnen. Damit bestätigten sich Ergebnisse, die die wichtige Rolle des mentalen Abstands zur Arbeit zur Reduktion psychosomatischer Beschwerden und zur Steigerung des Arbeitsengagements aufzeigen.

Prävention am Arbeitsplatz wichtig

In seinem Beitrag „Burnout haben nur die Starken, Depression nur die Schwachen“ zeigt Springer-Autor Peter Bünder auf, wie ernst Burnout als ein Aspekt psychischer Belastung und potenzieller Störung am Arbeitsplatz zu nehmen ist. Diese zeige sich unter anderem auch auf der Ebene der EU an ihrer „Sozialpartner-Vereinbarung zum Thema „Psychosozialer Stress am Arbeitsplatz“, die in den meisten EU-Staaten zur Anwendung kommt. Hiernach ist es dem Autor zufolge unstrittig, dass psychosozialer Stress ein großes Gesundheitsrisiko für Arbeitnehmer/innen darstellt. Schließlich sei ein Burnout ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand „normaler Individuen“. Daher liege es nahe, zur Vermeidung psychischer Störungen der Prävention am Arbeitsplatz mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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