2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Anpassung und Wandel politischer Parteien
verfasst von : Thomas Poguntke
Erschienen in: Parteiorganisation im Wandel
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Politische Parteien werden in erheblichem Maße durch ihre Umwelt geprägt. Hierzu zählen neben den institutionellen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen vor allem der soziale Kontext. Die Wählerschaft stellt für Parteien eine der zentralen Umwelten dar, die die Stabilität der Organisation bestimmen. Auch wenn die Diagnose zweifellos zutrifft, daß staatliche Ressourcen, vor allem die Ausweitung staatlicher Parteienfinanzierung, Parteien zunehmend mit zusätzlichen oder partiell gar alternativen Quellen organisatorischer Stabilität versorgen (Katz/Mair 1995), so bleiben Parteien in jedem Falle auf Wählerstimmen angewiesen. Das Ausmaß der elektoralen Orientierung unterscheidet sich entsprechend der primären Parteiziele und der Konfiguration des Parteiensystems sowie der institutionellen Gegebenheiten. Eine Partei, die beispielsweise in erster Linie an der Machtteilhabe interessiert ist, kann bei entsprechend günstiger Position im Parteiensystem Wählerverluste in Kauf nehmen ohne ihre Regierungsbeteiligung zu gefährden (Deschouwer 1992b: 16). Parteien, die primär an der Durchsetzung politischer Ziele interessiert sind, werden unter Umständen Wahlverluste hinnehmen anstatt ihre programmatischen Grundsätze zu revidieren. Ungeachtet der primären Parteiziele sind aber letztlich alle Parteien auf Wählerstimmen angewiesen, sofern sie sich nicht mit dem Schattendasein einer sektiererischen Kleinstpartei bescheiden wollen. Dies gilt selbst für das verschiedentlich diskutierte vierte Parteiziel, die Verwirklichung parteiinterner Demokratie (Harmel/Janda 1994: 269). Auch eine basisdemokratische Partei macht nur Sinn, wenn eine relevante Anzahl von Menschen diese Partei wählen und in ihr partizipieren.