Gruppenintelligenz – gemeinsam sind wir besser?

Im folgenden Artikel wird der Leistungsvorteil von Gruppen zunächst im Kontext von New Work diskutiert und dann systemtheoretisch analysiert. Die zentrale Frage ist, wovon die Leistungsfähigkeit von Gruppen bei komplexen Aufgaben abhängt und ob es verschiedene Formen der Zusammenarbeit gibt, welche einen Leistungsvorteil der Gruppe gegenüber dem Individuum ermöglichen. Es wird eine empirische Untersuchung vorgestellt, an der 55 Gruppen mit je etwa sieben Mitgliedern teilnahmen, die eine komplexe Aufgabe lösen mussten. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass unter bestimmten Bedingungen Gruppen bessere Ergebnisse erzielen als Individuen. So konnte mehr als ein Drittel der untersuchten Gruppen fehlende Fachexpertise der einzelnen Mitglieder durch gute Zusammenarbeit kompensieren. Weiterhin konnte belegt werden, dass die Mehrheit der Individuen durch die Gruppenarbeit profitiert, unabhängig von der Qualität der Zusammenarbeit. Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass etwa ebenfalls ein Drittel der Gruppen erfolgreich ist, wenn es gelingt, Gruppenmitglieder mit Fachexpertise für die Aufgabe zu identifizieren und auch Einfluss nehmen zu lassen bzw. wenn diese selbst aktiv Einfluss auf den Gruppenprozess nehmen. Abschließend werden einige Implikationen für die Praxis diskutiert.