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22.12.2014 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Führungskräfte gönnen sich keine stille Nacht

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

3:30 Min. Lesedauer

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Viele Top-Manager sitzen mit Laptop und Smartphone unter dem Weihnachtsbaum. Ein Fehler, denn wer sich keine Entspannungspause gönnt, überfordert sich selbst. Das Prinzip der Achtsamkeit kann dabei helfen, die eigenen Grenzen besser wahrzunehmen.

Die Weihnachtsfeiertage gelten gemeinhin als Zeit der Entspannung und Besinnlichkeit. Die Familie steht im Vordergrund und der Stress der vergangenen Wochen und Monate legt eine Pause ein. Doch die meisten Topmanager gönnen sich eine solche Pause nicht. 83 Prozent der deutschen Führungskräfte lesen ihre beruflichen Mails auch an den Weihnachtsfeiertagen und  68 Prozent bearbeiten sie sogar. 

Viele Manager arbeiten auch an Feiertagen

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der internationalen Personalberatung LAB & Company unter 483 Führungskräften im Rahmen des 31. LAB Managerpanels. Jeder siebte Manager (14 Prozent) arbeitet sogar an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen gleich mehrere Stunden, so die Studie. „Die Arbeitsverdichtung ist mittlerweile so hoch, dass selbst ein kurzes Abschalten vielfach keine Option ist“, sagt Klaus Aden, Geschäftsführer von LAB & Company.

Die gleichen Ergebnisse ermittelte der Hightech-Verband Bitkom für die Berufstätigen insgesamt. Danach geben mehr als drei Viertel (76 Prozent) der 1.003 Befragten an, Weihnachten nicht nur auszuspannen, sondern auch für Kollegen, Kunden oder Vorgesetzte per E-Mail oder Telefon ansprechbar zu sein.

Perfektionismus und Kontrollbedürfnis können zum Kollaps führen

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Doch ob ein solcher überdurchschnittlicher Einsatz dem Unternehmen langfristig nützt, ist fraglich. „Immer mehr Leistungsträger arbeiten bis zum Kollaps. Gerade besonders leistungsstarke, verantwortungsbewusste und ehrgeizige Menschen sind besonders gefährdet, an einer Depression zu erkranken, insbesondere, wenn ein Hang zu Perfektionismus und ein hohes Kontrollbedürfnis hinzukommen,“ warnt Springer-Autor Ralf Gasche in seinem Beitrag "Achtsam leben, klug entscheiden, mutig handeln!" (Seite 26).  Dabei seien die Übergänge zwischen momentaner Überarbeitung und drohendem  Burnout fließend.

Wer sich also keine Pause gönnt, verliert sich schnell im Hamsterrad und nimmt die eigenen Befindlichkeiten gar nicht oder viel zu spät wahr. Der Autor rät daher Führungskräften zum Prinzip der Achtsamkeit. Bei diesem Prinzip, das aus der buddhistischen Lehre stammt,  geht es darum, offen für „momentane Eindrücke“ zu sein, diese zuzulassen und nicht wertend beiseite zu schieben. Da Achtsamkeit eine Lebenshaltung ist, die trainiert werden muss, schlägt der Autor folgende Übung vor (Seite 31 ):

Eine Achtsamkeitsübung für Manager

Ziehen Sie sich für ein paar Sekunden an einen ruhigen Ort zurück. Atmen Sie drei Mal langsam tief ein und aus und genießen Sie dabei, Ihren Atem zu spüren:

Mit dem ersten Atemzug …

schließe ich in Gedanken ab, was mich gerade beschäftigt hat – das Telefonat, die Akte, ein Gespräch.

Der zweite Atemzug …

ist nur für mich: Wie geht es mir? Wie fühle ich mich? Wie fühlt sich mein Körper an, meine Muskeln, mein Gesicht?

Mit dem dritten Atemzug …

bereite ich mich auf das vor, was ich gleich mache, was gleich kommen wird und stimme mich positiv darauf ein.

Laptop und Smartphone abschalten

Auch für Jutta Schanze, Jürgen Schuster ist achtsamer Umgang mit der eigenen Person eine Voraussetzung für gute Führung. „Mit ununterbrochenem Gedankenlärm verhindern wir unsere Präsenz, das ist Teil der aktuellen Normalität. Wir diskutieren im Geist mit einem Kollegen, den wir überzeugen wollen oder wir bedienen auf andere Art unser inneres Publikum. Wir grübeln im Arbeitsgedächtnis über verschiedene To Dos, hören halbherzig dem Mitarbeiter zu und checken gleichzeitig Mails. Viele Menschen in unserer Kultur machen alles gleichzeitig und alles nur halb, sie wirken wie lauwarmes Badewasser", schreiben sie in ihrem Beitrag  „Wenn der Meister führt“.

Fazit: Ununterbrochene Erreichbarkeit führt nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen. Schalten Sie deshalb Ihren Laptop und Ihr Smartphone über die Feiertagen aus und gönnen Sie sich Momente der Entspannung. Nicht nur Ihre Familie wird es Ihnen danken.   

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2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

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Erfolgreich führen ohne auszubrennen
Quelle:
Chefsache Prävention II

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

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Quelle:
Der Weg zur Meisterschaft in der Führung

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