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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Mitglieder: Repräsentation und Partizipation abseits der Parteien?

verfasst von : Michael Angenendt

Erschienen in: Politik abseits der Parteien

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Das Kapitel greift die für die Mitgliederebene aufgeworfenen erkenntnisleitenden Fragen auf. Im Fokus stehen das Sozialprofil der Wählergemeinschaften, die Beitrittsanreize und Partizipationsmuster ihrer Mitglieder. Zusammenfassend ist von Interesse, welche Bevölkerungsschichten repräsentiert werden, weshalb sich abseits der Parteien engagiert wird und wie sich die Partizipation in einer Wählergemeinschaft gestaltet. Die einzelnen Forschungsfragen subsumieren sich unter der Leitfrage, ob Wählergemeinschaften eine partizipatorische Alternative zu den Parteien darstellen.

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Fußnoten
1
Dieses Kapitel beruht auf Vorarbeiten von Angenendt (2017a); (2018b).
 
2
Die Ergebnisse befeuerten die Diskussion um die von Holtmann (1992) aufgeworfene These eines Strukturwandels der Wählergemeinschaften (Holtkamp u. Eimer 2006, S. 268; Holtmann et al. 2017, S. 134–135). Diskutiert wird, ob sich Wählergemeinschaften durch ein zunehmend pragmatisches Verhältnis gegenüber ihren parteilichen Konkurrenten kennzeichnen. Büßt in diesem Zusammenhang der Status als parteilose Gruppierung als identitätsstiftendes Merkmal an Relevanz ein? Der Frage wird sich im siebten Kapitel zugewandt. Inwieweit sich der Wandel in der Organisationsform widerspiegelt, ist Gegenstand des achten Kapitels.
 
3
Von der Kandidatur lokal verankerter Persönlichkeiten können allerdings auch die örtlichen Parteiorganisationen profitieren (Luckmann 1970, S. 189–193), was Lehmbruch später als „Janusköpfigkeit der Ortsparteien“ bezeichnete (1975, S. 7).
 
4
Der Vergleich mit den parteilichen Ratsmitgliedern erfolgt bei Stortz (2009) nicht in Bezug auf die Berufsstruktur.
 
5
Einhergehend kann in der Forschung eine Sensibilisierung für die Heterogenität der Wählergemeinschaften festgestellt werden. Wurden die Bezeichnungen Freie Wähler und Wählergemeinschaft zuvor teils synonym verwendet, wird in den Studien seit Beginn des neuen Jahrtausends differenziert zwischen der Gesamtheit der Wählergemeinschaften und den Freien Wählern, die einen Teil des Spektrums abdecken (Morlok et al. 2012, S. 9).
 
6
Bei den Ergebnissen für die Mitglieder aus Hessen ist darauf hinzuweisen, dass sich die Umfrage auf die Mitglieder einer Wählergemeinschaft beschränkt. Von den 942 Mitgliedern der Wählergemeinschaft beteiligten sich knapp 43 Prozent (Möller (1985, S. 182).
 
7
Da aufgrund der Datenlage diesbezüglich kein direkter Vergleich mit den Parteimitgliedern möglich ist, wird auf eine entsprechende These verzichtet. In der Deskription des Sozialprofils wird jedoch dargestellt, inwieweit Wählergemeinschafts- und Parteimitglieder allgemein in zivilgesellschaftliche Institutionen eingebunden sind (Abschnitt 6.4.1.1). Der Vergleich muss sich allerdings auf die Einbindung in religiöse und gewerkschaftliche Institutionen beschränken. Inwieweit sich die Mitglieder der Wählergemeinschaften in ihrer Gemeinde zivilgesellschaftlich engagieren, wird in der Deskription des Partizipationsverhaltens dargestellt (Abschnitt 6.4.1.3).
 
8
Diese werden im Abschnitt 6.3 dargelegt.
 
9
Der Autor ist zudem der Auffassung, dass deskriptive Befunde in der vorliegenden Arbeit auch deshalb von Belang sind, weil die Datenerhebung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert wurde und die Öffentlichkeit abseits des anspruchsvollen Erkenntnisinteresses eines Forschers an der Analyse von Kausalzusammenhängen ein berechtigtes Interesse besitzt, über die Mitgliederstruktur, die Beitrittsmotive und das Partizipationsverhalten informiert zu werden. Im Gegensatz zur Gesamtheit der Parteimitglieder liegen dazu bislang keine bis kaum Kenntnisse vor.
 
10
Die Ausprägungen umfassen die Zugehörigkeit zur Unterschicht, zur unteren, mittleren und oberen Mittelschicht sowie zur Oberschicht.
 
11
Die Ausprägungen reichen von ,überhaupt nicht interessiert‘ bis ,sehr interessiert‘.
 
12
Die Ausprägungen reichen von ,stimme überhaupt nicht zu‘ bis ,stimme voll und ganz zu‘.
 
13
Die Ausprägungen reichen von ,sehr wichtig‘ bis ,überhaupt nicht wichtig‘.
 
14
Um die Übersichtlichkeit der Tabellen in diesem Unterabschnitt zu erhöhen, wird der Modalwert bei den Verteilungen fett gedruckt dargestellt.
 
15
Die Befragtenzahl für die einzelnen Merkmale lässt sich in Bezug auf die PAMIS Studie 2009 anhand der Literaturangaben nicht ausmachen. Die Rücklaufquote der Studie liegt bei 58 Prozent von zuvor über 17.000 zufällig aus den Mitgliederverzeichnissen der Bundestagsparteien ausgewählten Mitgliedern (Klein (2011a, S. 34). Im Vergleich zur vorliegenden Studie und vergleichbaren Umfragen in der lokalen Politikforschung (vgl. Egner et al. (2013b, S. 12–15) handelt es sich damit um eine hohe Ausschöpfungsquote und Befragtenzahl.
 
16
Lose organisierte Wählergemeinschaften sind im Gegensatz zu den Freien Wählern nicht in einem Landesverband zusammengeschlossen. Sie sind deshalb dem Typ „Kommunale Wählergemeinschaft“ statt „Multi-level organisierte Freie Wähler“ zuzuordnen (siehe Tabelle 2.​1).
 
17
Die hohen Zustimmungswerte für die altruistischen Anreize können mutmaßlich in Teilen auf soziale Erwünschtheitseffekte zurückgeführt werden, da sich Politiker bzw. Parteimitglieder im Allgemeinen nicht von Karriereambitionen, sondern Idealen leiten lassen sollen (Borchert (2003, S. 164–166), was sich im Antwortverhalten der Befragten niederschlagen kann.
 
18
Möglicherweise ist der unterschiedlich hohe Stellenwert dieses Anreizes auf eine divergierende Messung zurückzuführen: In der Parteimitgliederstudie PAMIS wurde auf zwei Items zurückgegriffen, in der Wählergemeinschaftsstudie auf ein Item. Innerhalb der einzelnen Wählergemeinschaften existieren, soweit bekannt, keine etablierten ideologischen Flügel. Ob ein solcher durch die Mitgliedschaft gestärkt werden soll, wurde deshalb für die Mitglieder der Wählergemeinschaften nicht erhoben.
 
19
Unter Berücksichtigung der hohen Zustimmungswerte für altruistische Anreize mag dies die Kehrseite eines etwaigen sozialen Erwünschtheitseffekts sein.
 
20
Die Beschreibung der Ergebnisse konzentriert sich auf die signifikanten Zusammenhänge.
 
21
Es ist zu berücksichtigen, dass sich die Frageformulierung zur Erfassung altruistischer Anreize beim General-Incentives-Modell von der Frageformulierung des wählergemeinschaftsspezifischen Beitrittsmotivs unterscheidet. Das unmittelbar auf den Untersuchungsgegenstand bezogene Item wird in der nächsten Tabelle dargestellt.
 
22
Möglicherweise lässt sich der starke Anstieg von knapp 40 Prozentpunkten aber auch teilweise durch eine geringfügig abweichende Frageformulierung erklären. In der Studie des letzten Jahrzehnts wurde gefragt, ob es vor Ort keine Partei gibt, in der man sich engagieren könnte. In der aktuellen Studie wurde gefragt, ob es keine Partei gibt, in der man sich engagieren möchte. Zwischen wollen und können kann jedoch für die Befragten ein Unterschied bestehen.
 
23
Daten über das allgemeine politische Interesse liegen für Wählergemeinschafts- und Parteimitglieder sowie für die Gesamtbevölkerung vor. Daten über das spezifische Interesse an bestimmten Ebenen der Politik (Kommunal-, Landes-, und Bundespolitik) sowie zur politischen Effektivitätswahrnehmung (political efficacy) liegen für den Untersuchungszeitraum für die deutsche Gesamtbevölkerung nicht vor.
 
24
Bei der Ergebnisinterpretation ist an dieser und den folgenden Stellen der in Abschnitt 5.​1 thematisierte mutmaßliche Bias in der Stichprobe zugunsten aktiver Mitglieder zu berücksichtigen. Dieser wird am Ende der empirischen Analyse dieses Kapitels nochmals ausführlicher diskutiert.
 
25
In der Regel schließen die Satzungen der Parteien die Mitgliedschaft in weiteren Parteien aus. Da Wählergemeinschaften keine Parteien im Sinne des Parteiengesetzes § 2 sind, tritt für die Parteilosen formalrechtlich aber kein Konflikt auf.
 
26
Der Anteil ist nicht exakt die Summe der verschiedenen Parteimitgliedschaften in Prozent, da einige Befragte nur die Filterfrage nach dem Bestehen einer Parteimitgliedschaft beantworteten, nicht aber die anschließende Frage nach der konkreten Partei.
 
Metadaten
Titel
Mitglieder: Repräsentation und Partizipation abseits der Parteien?
verfasst von
Michael Angenendt
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35259-2_6