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27.04.2017 | Mobilitätskonzepte | Kolumne | Online-Artikel

Die Mobilität im Jahr 2030

verfasst von: Christian Miele

3 Min. Lesedauer

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Elektroautos, Fahrassistenzsysteme oder autonomes Fahren: Die Zukunft der Mobilität hat längst begonnen. Eine Vision von Gastautor Christian Miele.

Als Venture Capitalist erlebe ich immer wieder, wie schnell sich neue Technologien und intelligente Anwendungen durchsetzen, disruptive Geschäftsmodelle die Dominanz der Platzhirsche brechen. Wie werden sie unser Leben verändern? Wie wird die Welt im Jahr 2030 aussehen? In meiner Kolumne möchte ich wichtige Bereiche der Wirtschaft und des Lebens beleuchten, mir einige Gedanken zur Entwicklung der Logistik und der Mobilität machen.

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Nur Science-Fiction?

Die Entwicklung des Industriellen Internet der Dinge ist rasant. Täglich berichten die Medien über neue technische Möglichkeiten, die Start-ups begeistert aufnehmen und in mehr oder weniger erfolgreiche Geschäftsmodelle überführen.


In zehn Jahren werden nur wenige LKW-Fahrer benötigt, denn die Lastwagen bewegen sich autonom – gesteuert von Kameras, Sensoren und Software. Um rund 30 Prozent pro Jahr könnten die Betriebskosten für einen LKW sinken, wenn der Computer das Steuer übernimmt. Nicht mehr Mercedes wird den Transportmarkt dominieren, sondern Wettbewerber wie Amazon oder Google, die über enormes IT-Wissen verfügen und die Transportketten der Zukunft organisieren. Zudem verstehen die Amerikaner den Endkunden und seine Bedürfnisse besser als die deutschen Anbieter. Klar, dass sich die großen LKW elektrisch fortbewegen. Die Autobahnen werden zur Stromquelle. Der Strom wird kabellos über eine Spule in der Straße in den LKW übertragen, die so ihre eigenen Batterien schonen können. In den nächsten Stufen werden dann die Mittelstrecke (bis 600 Kilometer) und der städtische Bereich durch autonom fahrende, elektrische Transportfahrzeuge versorgt.

Individuelle Mobilität mit Autopilot

Autonom fahrende Autos sind die Zukunft der individuellen Mobilität. Die Auto- und die IT-Industrie wachsen bei dieser Vision immer weiter zusammen. Neuronale Netze sind dabei der Schlüssel für das autonome Fahren, der Computer lernt ständig weiter (deep learning), sich der Umgebung anzupassen und sein Verhalten zu optimieren. Schon im kommenden Jahrzehnt könnten vollkommen autonom fahrende Autos das Stadtbild prägen – allerdings weniger in Deutschland, weil hier gesetzliche Restriktionen nur langsam dem neuen Zeitalter angepasst werden. Der Besitz eines Autos wird zunehmend irrelevant. Die bisherigen Premium-Marken verschwinden in der Nische und werden zu einem Lifestyle-Objekt.

Natürlich gibt es noch futuristischere Varianten der individuellen Fortbewegung. Im kalifornischen Quay Valley etwa entsteht gerade die erste Teststrecke für den "Hyperloop". Reisende werden hier mit bis zu 1223 km/h in fensterlosen Kapseln durch luftleere Röhren geschossen. Von San Francisco bis Los Angeles bräuchte man nur 30 Minuten. Klar, das Konzept klingt noch utopisch und stößt in vielen Ländern auf Bedenken. In Bayern allerdings wird gerade an einer ebenso faszinierenden Mobilitäts-Vision gearbeitet, das fliegende Auto (PAV, personal air vehicle). Das Münchener Start-up Lilium entwickelt einen senkrecht startenden Elektrojet, der direkt aus dem Vorgarten oder vom Flachdach starten könnte und damit den Individualverkehr revolutioniert.

Rechtliche Rahmenbedingungen ungewiss

Allerdings stehen auch diesem Projekt rechtliche Restriktionen (Pilotenlizenz, Nutzung Flugraum) noch einer kommerziellen Nutzung entgegen. Das Zürcher Start-up Daedalean arbeitet daher an einer Software für einen Autopiloten, der besser sein soll als der menschliche Pilot. Die Vision der Schweizer Entwickler ist eine Application, über die per Handy ein Lufttaxi geordert wird, das neben dem Kunden landet und ihn voll autonom an seinen gewünschten Zielort bringt. Quasi eine Personen-Drohne. Die Schweizer wollen diesen Service in den kommenden zehn Jahren auf den Markt bringen. 

Sicherlich, diese Konzepte klingen zunächst abenteuerlich und futuristisch. Aber nur Gründer, die etwas wagen und vorausdenken, werden erfolgreich sein. Wir sollten sie unterstützen und nicht ungläubig den Kopf schütteln. Dann werden Start-ups mit ihren frischen Ideen tatsächlich das Leben vieler Menschen erleichtern.

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