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19.04.2022 | Neobank | Infografik | Online-Artikel

Neobanken etablieren sich neben klassischen Instituten

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Geldgeschäfte ausschließlich über Smartphone oder Tablet zu erledigen, das können sich vor allem junge Kunden vorstellen. Für ältere Zielgruppen sind die Angebote der Neobanken eher als Ergänzung zu klassischen Instituten eine Option, zeigt eine aktuelle Bitkom-Umfrage. 

"Das Smartphone ist für viele Menschen der digitale Hub für Alltag und Arbeit. Die Verlagerung der eigenen Bank komplett und ausschließlich auf dieses Gerät ist da nur ein weiterer logischer Schritt", erklärt Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom. Diese Entwicklung verschaffe Neobanken "großes Potenzial, das in Deutschland noch nicht ausgeschöpft ist". Allerdings kommt laut einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research unter rund 1.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland bislang nur für 14 Prozent eine Smartphone- oder Neobank als Hauptinstitut in Frage. 

Ein Viertel (25 Prozent) der Befragten kann sich grundsätzlich vorstellen, die Bankgeschäfte bei einer Smartphone- oder Neobank zu erledigen. Neun Prozent haben bereits ein Konto bei einem solchen Geldhaus. Für 45 Prozent dienen diese Institute als Ergänzung zum Konto bei einer Direktbank. 35 Prozent der Teilnehmer können sich vorstellen, dieses Angebot ergänzend zu einem klassischen Institut zu nutzen. 

Generation Z ist besonders aufgeschlossen

Als besonders offen gegenüber Neobanken zeigen sich junge Verbraucher im Alter von 18 bis 29 Jahren. Unter ihnen interessieren sich 38 Prozent für entsprechende mobile Finanzangebote. Nur elf Prozent bewerten diese kritisch. Das geringste Interesse zeigen die Altersgruppen der 50- bis 64-Jährigen mit 17 beziehungsweise die Über-65-Jährigen mit nur zehn Prozent.

Obwohl gerade junge Kunden mobilen Finanzageboten gegenüber aufgeschlossen sind, verfügen aktuell 85 Prozent der 14- bis 24-Jährigen laut Jugendstudie des Bankenverbandes über ein klassisches Girokonto. "Eine Umfrage der Initiative Deutsche Zahlungssysteme ergab außerdem, dass 93 Prozent der Digital Natives in Deutschland eine Girocard besitzen", erläutert Payment-Experte Ralf Gladis in seinem Springer-Professional-Beitrag "Die klassische Geldbörse hat bei der Gen Z ausgedient". Zugleich nutzen fast drei Viertel der Generation Z online beziehungsweise Mobile Banking Apps für ihre Geldangelegenheiten. 

Verbraucher schätzen Schnelligkeit und Transparenz

Verbraucher, die sich für Neobanken interessieren, schätzen vor allem 

  • die einfache und schnelle Kontoeröffnung (43 Prozent), 
  • geringe Kosten (38 Prozent),  
  • einen besonders guten Überblick über die Finanzen (37 Prozent), 
  • schnelle und kontinuierliche Verbesserung der Bankdienstleistungen (34 Prozent), 
  • einen sicheren Zugang auf dem Smartphone dank biometrischer Identifikation (23 Prozent), 
  • eine größere Kostentransparenz (21 Prozent) sowie 
  • die digitale Darstellung, die dabei hilft, seine finanziellen Ziele zu erreichen (17 Prozent). 

Die bessere Bedienbarkeit der Neobank-App im Vergleich zu anderen Banking-Applikationen ist nur für elf Prozent ein erwähnenswerter Vorteil. Zugleich sehen die Kunden aber auch Nachteile bei den rein mobilen Finandienstleistern: 

  • 45 Prozent vermissen die individuelle Beratung, 
  • 33 Prozent gehen einfach lieber in eine Filiale, 
  • 28 Prozent reicht das klassische Online-Banking am Computer, 
  • 23 Prozent halten Banking auf dem Smartphone für zu kompliziert und 
  • immerhin ein Fünftel (20 Prozent) vertraut klassischen Finanzinstituten mehr. 

Dass Neobanken aber nur eine kurzfristige Modeerscheinungs sind, davon gehen nur 15 Prozent der Befragten aus. 

Neue Beratungsformen sind gefragt

"Gerade bei der individuellen Finanzberatung werden wir in den kommenden Jahren große Veränderungen sehen. Dazu gehört der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für automatisierte persönliche Beratung ebenso wie der Einsatz von Videoberatung, die bequem, kostengünstig und unabhängig von Ort und Zeit in Anspruch genommen werden kann", so Berg. 

Diese Entwicklung muss allerdings für die klassischen Häuser kein Nachteil sein: "Die Finanzbranche war immer an der Spitze, was die Nutzung digitaler Technologien angeht. Neobanken sind eine weitere Innovation der Finanzwelt, die vor allem jüngerer Menschen in ihrer Lebenswelt anspricht", meint der Bitkom-Chef. Etablierte Geldhäuser lernen von Neobanken und digitalisieren eigene Angebote. "Wir erleben einen digital getriebenen Innovationszyklus, der mit Entwicklungen wie Open und Embedded Finance noch lange nicht zu Ende ist."

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