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26.09.2017 | Organisationsentwicklung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Chief Digital Officer sind schwer in Mode

verfasst von: Annette Speck

3:30 Min. Lesedauer

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Immer mehr Unternehmen rüsten sich mit einem Chief Digital Officer (CDO) für die Digitalisierung, belegt eine Studie. Doch was unterscheidet eigentlich den CDO vom Chief Information Officer (CIO)?

Die Digitalisierung hält die Unternehmen in Atem. Dies bestätigt einmal mehr der "2017 Corporate Learning Pulse Survey" der "Financial Times - IE Business School Corporate Learning Alliance". Demzufolge sehen mehr als ein Drittel der Unternehmensleiter (39 Prozent) in der Digitalisierung eine der drei größten Herausforderungen der nächsten Jahre.

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Digitalisierung

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Digitalisierung wird Chefsache

Der Umgang mit dieser Herausforderung ist unterschiedlich. Allerdings erklären immer mehr Unternehmen die Digitalisierung zur Chefsache und setzen dabei auf einen Chief Digital Officer (CDO). Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die PwC-Strategieberatung Strategy& in ihrer Studie "2016 Chief Digital Officer". Demnach hat sich in den untersuchten 2.500 größten börsennotierten Unternehmen der Welt der Anteil der CDOs zwischen 2015 und 2016 von sechs auf 19 Prozent verdreifacht. 40 Prozent der Chief Digital Officers sind dabei im Vorstand angesiedelt, jeder fünfte CDO ist Vice President des Unternehmens.

CDO-Dichte 2016

nach Regionen bzw. Ländern, in Prozent

Global

Durchschnitt: 19 Prozent

Europa: 34

Nordamerika: 23

Latein-/Südamerika: 13

Asien-Pazifik-Raum: 7

Europa

Durchschnitt: 34 Prozent

Frankreich: 62

Deutschland: 39

Großbritannien: 35

Spanien: 33

Schweiz: 33

Technischer Hintergrund immer wichtiger

Im weltweiten Branchenvergleich vertraut die Versicherungsbranche am stärksten auf CDOs: Hier liegt der Anteil bei 35 Prozent der Unternehmen. Es folgen der Medien- und Kommunikationsbereich mit 28 Prozent und die Banken mit 27 Prozent.

Derweil wird bei dem Posten ein technischer Hintergrund immer wichtiger: Während 2015 nur 14 Prozent der CDOs aus einem Technikumfeld kamen, waren es 2016 bereits 32 Prozent. 39 Prozent der CDOs arbeiteten hingegen vorher im Marketing, Sales oder Kundenservice, und 21 Prozent haben einen Consulting-Background, so die Studie. "Für kundenzentrierte Digitalisierungsmaßnahmen sind CDOs aus dem Marketing oft gut geeignet, doch wenn Unternehmen eine umfassendere Transformation anstreben, brauchen sie Top-Manager mit tiefgreifendem technischen Verständnis und Beratungskompetenz. Besonders dann, wenn Unternehmen bereits eine gewisse digitale Reife erlangt haben und der CDO damit betraut wird, die bestehenden IT-Strukturen mit neuen digitalen Applikationen in Einklang zu bringen", erklärt Olaf Acker, Leiter Digital Services bei Strategy&.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Angesichts der deutlichen Zunahme von CDOs in den letzten Jahren, haben Manuela Walchshofer und René Riedl erforscht, ob ein solcher Manager tatsächlich notwendig ist, um die digitale Transformation in Unternehmen zu steuern. Schließlich gibt es vielerorts bereits einen Chief Information Officer. In ihrem Beitrag "Der Chief Digital Officer: Eine empirische Untersuchung" im Fachmagazin "HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik", 3/2017 erläutern sie die Aufgaben und Anforderungen sowie die Positionseinordnung des CDOs in der Unternehmensorganisation. Darüber hinaus legen sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDO und CIO dar und werfen die Frage auf, "ob die Management-Position des CDO tatsächlich neu ist oder lediglich neuartig erscheint, weil bereits Vorhandenes (die Rollenbeschreibung des CIO inklusive seiner Aufgaben und Anforderungen) unter einem neuen Begriff (Chief Digital Officer bzw. CDO) diskutiert wird." (Seite 329) Die Forschungsarbeit basiert auf der Sichtung der Fachliteratur, der Analyse von CDO-Stellenanzeigen sowie Experteninterviews mit CDOs im deutschsprachigen Raum.

Bei ihrem Aufgaben- und Anforderungsvergleich kommen Walchshofer und Riedl zu dem Schluss, dass die Arbeit des CDO der des CIO übergeordnet und strategischer ist. Der Chief Digital Officer sei funktionsübergreifend tätig und die Digitalisierung / digitale Transformation des Unternehmens stehe im Fokus. Jedoch führten die geänderten Verantwortungs- und Aufgabenbereiche des CIO auch zu teilweisen Überschneidungen mit den Aufgaben des CDO. Zudem würden an beide Positionen nahezu die gleichen Bewerberanforderungen gestellt. Da abzuwarten bleibe, wie sich die Rolle des CDO entwickle, raten die Autoren Unternehmen, nicht vorschnell einen CDO zu installieren. (Seite 335)

Wenn es im Unternehmen bereits einen CIO gibt, der die an einen CDO gestellten Anforderungen erfüllt, dann kann auch diese Person den digitalen Wandel orchestrieren." Manuela Walchshofer und René Riedl, Seite 335/336.


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