Skip to main content

18.01.2022 | Private Equity | Schwerpunkt | Online-Artikel

Transformationsdruck treibt den Private-Equity-Markt

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die Zahl der Private-Equity-Transaktionen liegt derzeit auf einem Rekordniveau. Die Pandemie sowie Lieferprobleme bei Rohstoffen und im Halbleiterbereich werden laut einer aktuellen Studie auch 2022 für Druck bei Investoren und Unternehmen sorgen.

"Der Druck auf Private-Equity (PE)-Investoren, Deals abzuschließen, ist aktuell durch die große Menge an auf dem Markt verfügbaren Geld massiv. Daher gehen die Finanzinvestoren bei der Suche nach Möglichkeiten kreativ vor und prüfen sämtliche Branchen", kommentiert Steffen Kroner, Managing Director bei Alvarez & Marsal, aktuelle Studienergebnisse des Beratungshauses. Dafür hat im September 2021 das Marktforschungsunternehmen Statista insgesamt 65 Führungskräfte von Private-Equity-Gesellschaften und Portfolio-Unternehmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefonisch befragt. Der Fokus der Studie lag unter anderem auf der Post-Deal-Phase und Value Creation bei PE-Investments.

Empfehlung der Redaktion

2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

Private-Equity-Controlling – Controlling und Controllinginstrumente in Private-Equity-geführten Unternehmen

Die Übernahme durch einen Private-Equity-Gesellschafter bedeutet für ein Unternehmen meist erhebliche Veränderungen. Für das Controlling resultieren diese sowohl aus einmaligen Aufgabenbündeln. Hierzu gehört etwa die Mitwirkung in der Akquisitionsphase, aber auch Projekte aufgrund veränderter Ansprüche des Gesellschafters bezüglich des Planungs-, Informations- und Kontrollsystems während der Beteiligungsphase. 

Carve-out-Transaktionen im PE-Markt besonders häufig

Viele der aktuellen Transaktionen sind laut Umfrage eine Folge hoher Carve-out-Zahlen. "Solche Carve-out-Transaktionen, bei denen Teile eines Unternehmens aus einer bisher existierenden Struktur ausgegliedert und verselbstständigt werden, erfreuen sich in der Praxis einer großen und zunehmenden Beliebtheit, und zwar unabhängig von Land und Branche", scheiben hierzu Ralf Pfennig und Sebastian Busch in der Zeitschrift "Controlling & Management Review" (Ausgabe 7 | 2021). Carve-outs seien daher "ein integraler Bestandteil der Transaktionslandschaft weltweit".

Dabei gibt es laut der beiden KPMG-Experten unterschiedliche Motive für Carve-outs. "Unternehmen erhoffen sich, über die Fokussierung auf ihre Kernkompetenzen und die Implementierung individueller Strategien sowohl ihre Effizienz zu steigern als auch das Risiko zu reduzieren und somit besser auf Disruptionen in ihrem Umfeld reagieren zu können", erklären Pfenning und Busch. Das wesentliche Ziel, nämlich die Maximierung des Shareholder Values, sei aber allen Carve-out-Transaktionen gemein.

Portfolio-Unternehmen fokussieren sich aufs Kerngeschäft

Auch in der aktuellen Lage versuchen die Unternehmen laut Umfrage über diesen Weg, Liquidität zu generieren und sich von Randaktivitäten zu verabschieden. Zentrale Treiber dieses Trends sind dabei unter anderem die Pandemie, die Chip-Krise und eine durch die Rohstoffknappheit bedingte Disruption. Auch 2022 werde sich dieser Trend nicht abschwächen, prognostizieren die Studienautoren.

Aktuell fokussieren sich die Investoren auf sämtliche Sektoren und Regionen. Einen vor allem auf die Corona-Krise zurückführbaren Effekt gibt es laut der Erhebung nur in besonders betroffenen Sektoren wie Tourismus oder Freizeit. "Dabei sehen wir die Tendenz, dass Investoren, abhängig von ihren Investmentkriterien sich jeweils auf bestimmte Bereiche konzentrieren, um dort durch spezifische Branchenexpertise bestehende Synergieeffekte zu nutzen und aufgrund der tiefen Erfahrung bessere Verkaufsabschlüsse zu erzielen", führt Kroner aus.

Laut Studie verfolgt das Gros der PE-Investoren eine Transformationsstrategie. Doch hat sich die Umsetzung der Programme zur Wertsteigerung (Value Creation Programs) von durchschnittlich fünf bis sieben auf drei bis fünf Jahre verkürzt. Um diesem Zeitdruck wirkungsvoll zu begegnen, sei "eine reibungsfreie Kooperation von Management, Beratern und Investoren unabdingbar", heißt es in der Studie.

Transformation der Portfolio-Unternehmen braucht Expertise

"Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass Private-Equity-Gesellschaften Wege finden, organisches Wachstum zu fördern. Dafür sind ein umfassendes Verständnis des Verhaltens einer spezifischen Kundengruppe in einer bestimmten Industrie und ein Gespür für die (ungestillten) Bedürfnisse dieser Kunden notwendig", erläutert hierzu Carl-Philipp Barth im Buchkapitel "Grundlagen des Private-Equity-Markts" auf Seite 51.

Allerdings erstrecke sich ihre industriespezifische Expertise hauptsächlich auf die Anbahnung und den Abschluss von Investitionen und nicht auf die strukturelle, organisatorische oder strategische Transformation der Unternehmen, so der Springer-Autor. "Auch wenn eine Private-Equity-Gesellschaft über ein, meist kleines, Operating-Team [...] verfügt, handelt es sich bei dessen Mitgliedern typischerweise nicht um Industrieexperten, sondern um Generalisten", erklärt Barth. Da es allerdings auch in den Portfolio-Unternehmen häufig an fähigen, wachstumsorientierten Führungskräften fehlt, "müssen sich die Private-Equity-Gesellschaften externe Hilfe holen".

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren