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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Qualitative Analyse

verfasst von : Ina von der Wense

Erschienen in: Zwischen Reflexion und Dekonstruktion

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Kapitel 5, Qualitative Analyse und Entwicklung des Kategoriensystems, thematisiert die qualitative Inhaltsanalyse der Blogbeiträge. Diese Analyse wird offen durchgeführt. Insbesondere wird dabei Wert darauf gelegt, wie die Dimensionen der Selbstthematisierung, die Thematisierung von Entscheidungskontingenz und die verschiedenen Strategien der Entparadoxierung von Entscheidungen zu erkennen und zu unterscheiden sind. Anhand der Ergebnisse wird im folgenden Kapitel ein Kategoriensystem für eine zweite Analyse entwickelt.

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Fußnoten
1
Wird in einem Beitrag sowohl Kontingenzthematisierung als auch Prozessthematisierung im gleichen Maße beobachtet, wird der Beitrag als Beitrag mit Thematisierung von Entscheidungskontingenz codiert. Wird hingegen nur an einer Stelle in geringem Ausmaß Kontingenz thematisiert, aber im übrigen Beitrag journalistisches Arbeiten erklärt, so wird der Beitrag der Prozessthematisierung zugerechnet.
 
2
Denkbar sind sicherlich auch noch andere Möglichkeiten der Kontingenzthematisierung, die in den in der qualitativen Analyse untersuchten Beiträgen nicht zu beobachten waren. Um zu erläutern wie Kontingenzthematisierung in der vorliegenden Arbeit verstanden und beobachtet wurde, sind die identifizierten Ausprägungen aber ausreichend.
 
3
In dem Beitrag wird ein Comic mit drei Bildern angesprochen. Der Titel des Comics ist „The UX [gemeint: User Experience; Anmerkung IvdW] Designer Paradox“. Auf dem ersten Bild – überschrieben mit „What we dream of at Kickoff“ – ist eine beeindruckende Rakete abgebildet. Das zweite Bild – „What we settle for at Launch“ – zeigt eine deutlich abgespeckte Version der Rakete. Auf dem dritten Bild – „What the User needs“ sind schließlich ein Fahrrad und eine Rampe abgebildet. Im Comic geht es also darum, dass neue Anwendungen oft am Nutzer vorbei entwickelt werden.
 
4
Während in diesem Beitrag der Begriff Mittelweg vorkommt (denkbar wären auch „Kompromiss“ oder ähnliche Begriffe), kann ein solcher natürlich auch ohne die explizite Nennung des Begriffes kommuniziert werden.
 
5
Der Beitrag wurde oben schon in einem anderen Zusammenhang angeführt (siehe Seite 107) und wurde hier deutlich gekürzt.
 
6
Im Modell des Entscheidungsprozesses ist dieser Reflexionsprozess eindeutig der Retention zuzuordnen. Im Grunde sind alle öffentlich gemachten Kontingenzthematisierungen nach Entscheidungen genau das: nach außen sichtbare Reflexionen. Hier allerdings ist der Unterschied, dass eine Reflexion deutlich als solche, nämliche als interne Entscheidungsevaluation, benannt oder sichtbar gemacht wird.
 
7
Diese Debatten müssen aber gar nicht unbedingt stattfinden, es reicht schon, wenn die Erwartung geäußert wird, dass Diskussionen folgen werden, beispielsweise könnte das wie folgt aussehen: „Ich ahne, da wird es muntere Diskussionen geben.“ (Tagesschau_24)
 
8
Insbesondere im letzten hier genannten Beispiel könnte die Personalveränderung auch eine Kontingenzthematisierung provozieren; der gesamte Beitrag war hier auch eher der Prozessthematisierung zuzuordnen, weil hier konkrete Arbeitsweisen offengelegt worden sind. Beispielsweise wurden interne Qualitätsprüfungen thematisiert und erläutert wie die Organisation auf die Täuschungsversuche aufmerksam geworden ist.
 
9
Die taz nimmt aufgrund ihrer Organisation als Genossenschaft eine Sonderstellung in Bezug auf die Finanzierung ein und thematisiert diese entsprechend häufig.
 
10
Abzugrenzen davon sind gezielte Vorstellungen von neuen Ausgaben, wie diese beim SPIEGELblog beispielsweise häufiger vorkommen; diese fallen unter Eigenthematisierung. Außerdem fallen auch solche Beiträge unter die Kategorie Eigenthematisierung, die stark auf die eigene Organisation selbst eingehen; ein entsprechendes Beispiel aus dem SPIEGELblog in Abschnitt 5.1.3 zu finden.
 
11
Auch in diesem Fall wird darauf hingewiesen, dass die Situation vor der Entscheidung nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Diese zeitliche Entparadoxierung können wir bei Fehlentscheidungen häufig beobachten, das hat auch einen logischen Grund: wenn man vorher gewusst hätte, dass die Entscheidung falsch ist oder man bessere Alternativen gehabt hätte, hätte man sie ja anders getroffen.
 
12
Auf einen anderen Ausschnitt desselben Beitrags werden wir im Kontext der Zuweisung von Verantwortung in Abschnitt 5.3.3 zu sprechen kommen. In dem beschriebenen Fall, hatte die ZEIT einen gefälschten Beitrag veröffentlicht, weil die Autorin des Gastbeitrags die Redaktion belogen hatte. Im Blogbeitrag sind hier gleich mehrere, sehr verschiedene Entparadoxierungen zu finden: Erstens die Faktenlage; die Redaktion hatte vorab geprüft, was nachprüfbar war. Zweitens die Zuweisung von Verantwortung an eine externe Person als räumliche Entparadoxierung; die Autorin hat die Redaktion belogen und zentrale Inhalte ihres Artikels erfunden. Drittens könnte man hier auch eine zeitliche Entparadoxierung sehen, denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung konnte die Redaktion nicht wissen, dass es sich um eine Fälschung handelte. Die Tatsache, dass hier so viele unterschiedliche Begründungen aufgeführt worden sind, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass es sich um einen Angriff auf das Kerngeschäft des Mediums handelt: die Glaubwürdigkeit.
 
13
Theoretisch bedeutet das: Die Organisation muss der gesteigerten Umweltkomplexität gesteigerte interne Komplexität entgegensetzen, um erstere bearbeiten zu können.
 
14
Beispielsweise könnte argumentiert werden, dass Faktenchecks bei Auslandsreportagen in der Regel schwer umsetzbar sind. Im oben angesprochenen Fall des Beitrags von Yaghoobifarah (siehe Abschnitt 3.​4.​3) wurde der kritisierte Beitrag mit dem Verweis darauf, dass es sich um eine satirische Kolumne handle begründet (vgl. Die Tageszeitung 2020b).
 
15
Allgemeiner: Orientierung an funktionsäquivalenten Organisationen, kurz: Konkurrenz.
 
16
Gemeint ist hier die System-Umwelt-Differenz.
 
17
Hier findet indirekt auch eine Abgrenzung von Medien mit stärker regionalem Fokus statt.
 
18
Eine ähnliche Argumentation ließ sich immer wieder auch in der medialen Berichterstattung im Fall Relotius beobachten. Das Fehlverhalten einer Einzelperson ist eine besonders bequeme Möglichkeit die Verantwortung abzutreten. Der Schaden kann damit häufig auf einen kleineren Teil der Organisation begrenzt werden, von dem man sich in gravierenden Fällen auch trennen kann.
 
Metadaten
Titel
Qualitative Analyse
verfasst von
Ina von der Wense
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36786-2_5

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