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17.08.2021 | Recycling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Pfand auf jede PET-Verpackung gefordert

verfasst von: Frank Urbansky

3 Min. Lesedauer

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PET ist ein beliebter Verpackungs-Kunststoff. Er ist einfach verarbeitbar, bruchstabil, leicht und lässt sich beliebig oft recyceln. Die Politik fordert ein Pfandsystem für alle solche Verpackungen.

Deutschland ist weltweiter Vorreiter im Kunststoffrecycling. "Fast alle Kunststoffe sind stofflich wiederzuverwerten. Je sortenreiner umso besser. […] Wirtschaftliche und logistische Aspekte stehen dem Stoffrecycling heute oft immer noch entgegen", beschreibt Springer-Vieweg-Autor Peter Eyerer in seinem Buchkapitel Einführung in Polymer Engineering Band 1 auf Seite 3 einige Hemmnisse, die weltweit gelten.

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Hierzulande jedoch ist die Situation deutlich besser. Pfandsystem zum einen und gelbe Tonne oder gelber Sack zum anderen sorgen dafür, dass ein extrem hoher Anteil an Kunststoffen wiederverwertet werden kann. Für Sortenreinheit sorgen etwa Sortieranlagen, die nah beim Verbraucher und damit an den Sammelstellen flächendeckend vorhanden sind.

Hohe Sortenreinheit gefragt

Einer dieser Kunststoffe, die für das Recyceln eine hohe Sortenreinheit brauchen, ist Polyethylenterephthalat, kurz PET. Es wird vor allem in Pfandflaschen eingesetzt, aber auch in Einweg-Getränkeverpackungen oder für Nicht-Lebensmittel. Der Pfand beträgt in der Regel 25 Cent je Flasche, nicht jedoch für einige Wasser- der Fruchtsaftprodukte, für die kein Pfand verlangt wird.

Diese Widersprüchlichkeit haben zuerst die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit dem Getränkehändler Hans-Peter Kastner und dem Verband Privater Brauereien Deutschland und später auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze aufgegriffen. Sie fordern eine einheitliche Abgabe von 20 Cent je Flasche oder Dose, und das für alle Lebensmittel-Verpackungen.

Dagegen wehrt sich nun Petcycle, eine Organisation, die gut 60 Firmen vertritt, die eben PET-Einweg-Pfandfalschen in Kästen verwenden "Allein durch den Sprachgebrauch werden alle einwegproduzierenden und -nutzenden Unternehmen zu Boykotteuren gestempelt. Dabei haben wir in Deutschland eines der am besten funktionierenden Pfandsysteme, welches garantiert, dass so gut wie keine Flaschen im Müll landen oder am Straßenrand liegen. Dieses Pfandsystem hat zu einer Rückführungsquote von 99 Prozent aller Einwegflaschen, die im Petcycle Kastensystem vertrieben werden, geführt", so der Verband.

Pfandsystem sorgt für hohe Recyclingquote

Das Pfandsystem sei damit eine hervorragende Grundlage für das Recycling, welches so exzellent ausgerichtet sei, dass in Deutschland nicht von Abfall, sondern von Wertstoffen gesprochen werden sollte. Von daher erfülle das Einwegpfand seine Funktion vollumfänglich.

Der Verband sieht eine interessensgetriebene Verzerrung der Tatsachen, da ja eine Recyclingquote von 100 Prozent gefordert werde, die aber im Prinzip schon zu 99 Prozent erreicht sei und nicht weiter gesteigert werden könne. "Nicht zuletzt kommen entsprechende Ökobilanz-Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren wie Wasserverbrauch, Naturraumnutzung oder CO2-Bilanz insbesondere PET-Einweg-Flaschen mit hoher Recyclingquote bzgl. ihrer Umweltbilanz auf dem Niveau von Glasmehrweg liegen", so Petcycle.

Dabei kann derzeit auch das Recycling einen Widerspruch nicht beseitigen. Und der liegt im Preis seiner Produkte. "Erstens werden durch den geringen Erdölpreis, der sich mittelfristig aufgrund der steigenden E-Mobilität wahrscheinlich nicht weiter erhöhen wird, auch in Zukunft Regenerate bzw. Recyclate teurer sein als neue, auf Mineralölbasis hergestellte, Polymere. Damit fehlt weiterhin der wirtschaftliche Anreiz die Recyclingquote zu erhöhen. Politische Maßnahmen werden nach dem Beschluss des EU-Parlaments, eine Recyclingquote für Hausmüll von 55 % bis 2025 und mindestens 65 % bis 2035 zu erreichen, geschaffen, damit dieses Ziel erreicht werden kann", beschreibt diesen Springer-Spektrum-Autor Andreas Fath in seinem Buchkapitel Gegenmaßnahmen – Vermeidung, Abbau & Recycling auf Seite 43.

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