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19.10.2015 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie die renovierte Deutsche Bank aussieht

verfasst von: Christian Kemper

2:30 Min. Lesedauer

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Das größte deutsche Geldhaus wird mal wieder umgebaut, zentrale Vorstandsposten neu besetzt und das Investmentbanking grundlegend verändert.

In den Vorstandsetagen der Deutschen Bank werden die Umzugskisten gepackt. Das bisherige Führungsgremium des Instituts, das Group Executive Comittee, wird aufgelöst. Fünf von acht Spitzenmanagern müssen ihre Büros räumen. Die neuen Vorstandsmitglieder sollen mit den Skandalen der Vergangenheit aufräumen. Selten zuvor habe es eine derartig grundlegende Reorganisation des Geldhauses gegeben, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner den Beschluss der außerordentlichen Sitzung des Gremiums.

Eine bessere Bank soll entstehen

„Wir wollen eine besser kontrollierte, kosteneffizientere und stärker fokussierte Bank schaffen“, sagte John Cryan, noch Co-Vorsitzender des Vorstands und ab Mai 2016 alleiniger Chef des Geldhauses. Die neue Struktur und der Austausch des Management-Teams seien von entscheidender Bedeutung, um „langfristig Wert für die Aktionäre“ zu erzeugen und „erstklassige Lösungen“ zu liefern. Cryan will das Investmentbanking verkleinern und die Vermögensverwaltung umorganisieren, um die Deutsche Bank näher an ihre Kunden zu bringen. Zeitgleich sollen auch 200 von 700 Filialen geschlossen werden.

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Ab Januar 2016 wird es eine neue Unternehmens- und Investmentbank geben. Dafür soll der bisherige Geschäftsbereich Corporate Banking & Securities aufgelöst werden, dessen Handelsaktivitäten im neuen Bereich „Globale Märkte“ aufgehen. Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, die Deutsche Asset & Wealth Management (DWS), wird sich künftig auf die institutionellen Kunden und das Fondsgeschäft beschränken. Die wohlhabenden Privatkunden werden dann in einer eigenständigen Einheit der Privat- und Geschäftskundenbank betreut.

Die neue Bereichsstruktur und die Aufwertung des Geschäfts mit reichen Privatanlegern kann sich für die Deutsche Bank lohnen, denn das Private Banking ist noch immer eines der attraktivsten Geschäftsfelder europäischer Geldhäuser. Auf das Wealth Management fokussiert sich auch die UBS, die Ende 2014 ihre Konzernstruktur umbaute und von der John Cryan zur Deutschen Bank wechselte. Das Schweizer Institut gründete eine neue Tochtergesellschaft, in der das Privat- und Firmenkundengeschäft mit der Vermögensverwaltung für reiche Privatleute gebündelt wurde. „Die Eigenkapitalrendite in diesem Segment liegt aktuell bei 13 bis 15 Prozent und ist damit deutlich höher als in anderen Bereichen“, berichtet Bankmagazin-Autorin Eva-Susanne Krah aus einer Studie von J. P. Morgan Asset Management und Oliver Wyman.

Riss zwischen Investmentbanking und Vermögensverwaltung

„Seit der Übernahme der britischen Investmentbank Morgan Grenfell 1989 geht ein Riss durch das Frankfurter Institut“, kommentierte Bankmagazin-Herausgeberin Stefanie Burgmaier die Ernennung von John Cryan zum neuen Co-Vorstandsvorsitzenden im Juni 2015. „Auf der einen Seite stehen die konservativ geprägten deutschen Banker, die langfristig am liebsten die besserverdienenden Privatleute und die größeren Unternehmen betreuen. Auf der anderen Seite stehen die aggressiven angelsächsischen Händler, die den schnellen Geschäften an den internationalen Kapitalmärkten nachjagen.“ Am Aufbau einer gemeinsamen Unternehmenskultur seien bislang alle Vorstandschefs gescheitert, ob sie Hilmar Kopper, Rolf-E. Breuer, Josef Ackermann, Jürgen Fitschen oder Anshu Jain hießen.

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