Das ehrgeizige Ziel der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) lautet: „ein guter Umweltzustand“ der europäischen Meere bis zum Jahr 2020. Der deutsche Beitrag dazu steht nun fest. Fristgerecht übergab das Bundesumweltministerium Ende März das neue MSRL-Maßnahmenprogramm für die deutsche Nord- und Ostsee offiziell an die EU-Kommission. Das rund 100 Seiten starke Paket zum Meeresschutz für den Bewirtschaftungszeitraum 2016-2021 beinhaltet auch die Anregungen und Kommentare einer von April bis September 2015 durchgeführten Öffentlichkeitsbeteiligung.
Neben einem Inventar von relevanten bestehenden Maßnahmen enthält das neue Fünf-Jahres-Programm 31 neue Maßnahmen zu insgesamt sieben Umweltzielen. Die meisten davon entfallen auf den Zielbereich „Meere ohne Belastung durch Abfall“. Dazu zählen:
- die Verankerung des Themas Meeresmüll in Lehrzielen, Lehrplänen und -material,
- die Modifikation/Substitution von Produkten unter Berücksichtigung einer ökobilanzierten Gesamtbetrachtung,
- die Vermeidung des Einsatzes von primären Mikroplastikpartikeln,
- die Reduktion der Einträge von Kunststoffmüll, z.B. Plastikverpackungen, in die Meeresumwelt,
- Müllbezogene Maßnahmen zu Fischereinetzen und -geräten,
- die Etablierung des "Fishing for Litter"-Konzepts,
- die Reduzierung bereits vorhandenen Mülls im Meer,
- die Reduzierung des Plastikaufkommens durch kommunale Vorgaben,
- die Reduzierung der Emission und des Eintrags von Mikroplastikpartikeln.
Marine Problemfelder werden adressiert
Neben dem Abfalleintrag adressiert das neue Maßnahmenprogramm weitere marine Problemfelder wie die Eutrophierung, die Versauerung, die Lärmbelastung sowie die Verunreinigung durch Schwermetalle, Pestizide, Industriechemikalien, Düngemittel oder Nährstoffe. Einen Überblick über das komplexe Feld der Meeresverschmutzung gibt die Springer-Autorin Judith S. Weis im Buchkapitel "Introduction to Marine Pollution".