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07.11.2018 | Umweltschutz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Betrieblicher Umweltschutz muss Managementaufgabe sein

verfasst von: Gabi Förtsch, Prof. Dr. Heinz Meinholz

5 Min. Lesedauer

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Unternehmen verbessern ihre Umweltleistungen durch systematisches Umweltmanagement. Das Management ist gefragt, zeigen Heinz Meinholz und Gabi Förtsch im Handbuch Betriebliches Umweltmanagement.


Ein systematisches Umweltmanagement ist der Schlüsselfaktor zur Verbesserung der Umweltleistung eines Unternehmens.

Die nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens gewinnt in der Gesellschaft, bei Kunden und bei Mitarbeitern zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind die vier Dimensionen Ökonomie, Ökologie, Mitarbeiter und Kunden zu beachten. Unternehmen müssen wirtschaftlich leistungsfähig sein, um über die ökonomische Dimension Veränderungen in Richtung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Verhaltens zu erzielen. Über die ökologische Dimension sind dabei die Belastungen für Mensch und Umwelt dauerhaft zu minimieren. Erneuerbare und nicht-erneuerbare Ressourcen sind im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise effektiv und effizient einzusetzen. Dazu bedarf es einer ganzheitlich ausgerichteten Unternehmensstrategie.

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Managementsysteme und Nachhaltigkeit

Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde eines der weltweit wichtigsten Abkommen verabschiedet, um die zukünftigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen auf dem Planeten Erde zu meistern. Nur in einer gemeinsamen Anstrengung kann es gelingen die weltweiten Umweltschäden zu minimieren bzw. zu verhindern. 


Die Umweltstrategie beschreibt die langfristigen Ziele des Unternehmens im Umweltmanagement. Sie formuliert was mittel- und langfristig im betrieblichen Umweltschutz erreicht werden soll und bietet einen Wegweiser für ein zukunftsorientiertes, umweltbewusstes Handeln. Wesentliche strategische Unternehmensziele betreffen u.a. Führungskräfte und deren Managementverantwortung. Bei den Mitarbeitern wird das Umweltbewusstsein für ihre Tätigkeiten geschärft und in diesem Kontext ihre Umweltkompetenz entwickelt. Prozesse werden regelmäßig auf ihre Ressourceneffizienz und ihre Umweltauswirkungen überprüft. Kunden werden über die Umweltaspekte des Produktes im Zusammenhang mit Handhabung, Verwendung und Entsorgung informiert. Die Unternehmensstrategie im betrieblichen Umweltschutz muss zukunftsweisende Wege für eine fortlaufende Verbesserung der Umweltleistung aufzeigen.

Von der Umweltstrategie des Unternehmens zu abteilungsspezifischen Umweltzielen

Führungskräfte tragen in ihrem Aufgabenbereich die Verantwortung zu Fragen des Arbeits- und Umweltschutzes. Sie sind dafür verantwortlich, dass die rechtlichen Anforderungen und Genehmigungsauflagen eingehalten werden. Ein erfolgreiches Umweltmanagement kann nicht allein durch die Erfüllung der Umweltvorschriften oder die Erlangung eines Zertifikats betrieben werden. Eigene mittel- und langfristige Ziele sind notwendig, um dem Umweltschutz eine entsprechende Bedeutung zuzuweisen. Von daher müssen Führungskräfte aus der Umweltstrategie des Unternehmens für ihren Verantwortungsbereich abteilungsspezifische Umweltziele entwickeln. Dies erfordert eine vollständige Integration des Umweltschutzes in die tägliche Arbeit. Durch diese Vorgehensweise ist eine stärkere Durchdringung aller Prozesse gewährleistet und eine fortlaufende Verbesserung der unternehmensbezogenen Umweltleistung möglich. 

Besonders Mitarbeiter die umweltrelevante Tätigkeiten ausüben, müssen über eine gute fundierte Berufsausbildung und -erfahrung verfügen. Darüber hinaus sind im Rahmen einer Kompetenzentwicklung umweltorientierte fachliche Zusatzqualifikationen und -kenntnisse zu vermitteln. Mit der Stärkung der Mitarbeiter-Verantwortung lässt sich ein größeres Engagement für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung fördern. In diesem Zusammenhang ist im Personalprozess ein gesamtheitliches Personalentwicklungskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Die erlangten Kenntnisse und Kompetenzen müssen sich in einem Transferprozess bewähren. Nur wenn dies sichergestellt ist, lässt sich die Umweltleistung des Unternehmens unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzentwicklung verbessern. Dies sollte so selbstverständlich sein, wie der regelmäßige Austausch über Produktionsdaten, Qualitätsaspekte und ökonomische Faktoren. 

Grundlage ist die Bewertung aller Prozesse

Eine Verbesserung der Umweltleistung des Unternehmens ist nur über eine tiefer gehende Betrachtung aller Prozesse im Unternehmen möglich. Dabei kommt der Erfassung und Bewertung der Umweltaspekte und -auswirkungen zur Steigerung der Prozessleistung eine grundlegende Bedeutung zu. Diese sind entlang des Lebenswegs von Produkten zu identifizieren und zu bewerten. Er reicht von den Kundenanforderungen über die Produktentwicklung, Herstellung, den Transport und die Nutzung des Produkts bis hin zum Recycling und der Entsorgung der Reststoffe. Die Bewertung muss die gesamte Prozesskette im Unternehmen mit allen Prozessen, Technologien und Tätigkeiten einbeziehen. Durch die Erfassung des betrieblichen Ist-Zustandes lassen sich Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz identifizieren. Dies liegt in der Prozessverantwortung der Führungskraft. Werden Prozessparameter nicht eingehalten oder weichen die Produktanforderungen von den Soll-Vorgaben ab, so hat dies nicht nur Auswirkungen im Qualitätsmanagement, sondern auch im betrieblichen Umweltschutz. Qualitätsabweichungen führen fast zwangsläufig zu höheren Material- und Energieaufwendungen. Produktnacharbeiten und -verschrottungen verursachen zusätzliche Kosten, erhöhen die Abfallmengen und haben eine geringe Material- und Ressourceneffizienz zur Folge. 

Trotz des Pariser Klimaschutzabkommens wird es zu einem weiteren Temperaturanstieg und zu einem Klimawandel kommen. Unsere heutige auf fossilen Energieträgern basierende Energieerzeugung wird sich vollkommen wandeln. Diese Energiewende betrifft Bereiche wie die Strom- und Wärmeerzeugung, den Verkehrssektor oder industrielle Prozesse. Jedes Unternehmen kann durch energieeffiziente Maßnahmen einen Beitrag in Richtung Nachhaltigkeit leisten. Um die Energieeffizienz zu erhöhen, ist die Erfassung des Ausgangszustandes im Energiesektor notwendig. Häufig existieren nur wenige Messstellen, so dass eine detaillierte Bewertung der einzelnen Verbrauchsstellen schwierig ist. Durch eine sorgfältige Planung weiterer Messstellen lässt sich eine gute Datenbasis erhalten, aus der sich Optimierungspotenziale ableiten lassen. Mögliche Maßnahmen resultieren aus dem Einsatz von Technologien mit verbesserter Energieeffizienz, der Optimierung der Logistiksysteme oder der Ertüchtigung von Anlagen, Prozessen und Gebäuden auf den Stand der Technik.  

Umgang mit Gefahrstoffen

Gefahrstoffe spielen im Unternehmen die zentrale Rolle bzgl. umweltrelevanter Fragestellungen. Sie sind in der Regel Auslöser für wesentliche Umweltauswirkungen, da Gefahrstoffe alle Unternehmensprozesse von der Beschaffung bis hin zur Entsorgung beeinflussen. Bereits bei der Auswahl von Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffen ist auf die Gefährlichkeit der ausgewählten Materialien zu achten. Vor der Beschaffung muss geprüft werden, ob eine Notwendigkeit zum Einsatz von Gefahrstoffen mit hohem Gefährdungspotenzial besteht. Wenn möglich, sind Stoffe mit einem niedrigerem Gefährdungspotenzial zu verwenden. Für viele der heute verwendeten toxischen und umweltrelevanten Materialien gibt es Ersatzstoffe. Durch eine systematisch und regelmäßig durchgeführte Substitution (S) kann eine Risikominimierung erreicht werden. Zusammen mit technischen (T), organisatorischen (O) und persönlichen (P) Schutzmaßnahmen kann ein deutliches STOP-Signal gegen einen undifferenzierten Einsatz von Gefahrstoffen gesetzt werden. Immer wieder ist festzustellen, dass diesen Anforderungen nicht in vollem Umfang nachgekommen wird. 

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